Reyna suchte gerade die Speisen aus, die es auf ihrem Fest geben sollte, als der Sonnenuntergang vor ihrem Fenster dunkler wurde. Ein Kalter Luftzug ließ Reyna die Haare zu berge stehen. „Miri. Samantha. Ich denke ihr solltet gehen."
Die beiden jungen Frauen sahen sie erstaunt an. „Haben wir euch verärgert Prinzessin?", fragte Samantha vorsichtig.
Reyna schüttelte den Kopf. „Nein. Aber ihr solltet jetzt gehen."
Die beiden sahen sich verwundert an, dann standen sie auf und verließen den Raum. Samantha mit langsamen und eleganten Schritten, Miri eher stolpernd.
Reyna seufzte und drehte sich zum Fenster. „Ihr hätte auch einfach anklopfen können."Eines der Fenster Öffnete sich und ein Schwarzer Schatten huschte ins Zimmer. Reyna beobachtete wie der Schatten zu den Sesseln schritt. Die Dunkelheit waberte auf und Varon schob sich die Kapuze vom Kopf. Ohne etwas zu sagen, setzte er sich und stellte den Drachenstab neben sich, wo er still stehen blieb.
Reyna schob ihm Wortlos ein gefülltes Weinglas hin. „Ich habe euch seid zwei Wochen nicht gesehen. Habt ihr etwas herausgefundenen?"Varon nahm einen Schluck von dem dunklen Rotwein und verzog leicht die Lippen. „Menschen.", war sein einziger Kommentar.
Reyna wartet geduldig, doch er sagte zuerst nichts.
Erst nachdem eine ganze Weile vergangen war, legte der Dunkelelf den Kopf leicht schief. „Ihr habt eure Lektion in Sachen Geduld offenbar gelernt, Prinzessin."
„Bei einem Lehrer wie euch, hat man keine Wahl.", erwiderte Reyna kühl und tastete unwillkürlich nach ihrer Schulter. „habt ihr etwas herausgefunden?"
Varon legte seinen Kopf nun auf die andere Seite. „Einiges.
„Wichtiges."
„Vermutlich."
„Etwas über meinen Bruder und seine Anhänger?", Reyna versuchte ihre Gereiztheit nicht zu zeigen, doch sie wusste, Varon gegenüber war es sinnlos.
Doch zu ihrem Glück ignorierte der Ehemalige Prinz ihre angespannten Finger. „Die Lords des Nordens sind sich nicht einig über ihre Gefolgschaft. Lady Siv will euch unterstützen. Lord Björn euren Bruder."Das überraschte Reyna nicht. Lady Siv hatte ihr bereits in Waldstein Unterstützer angeboten, während Lord Björn, der Herr des größten Hafens im Winterreich, Arkon einen Lehnseid Geschworen hatte, den er nicht brechen würde. „Und Lord Amos?"
„Hat nichts gesagt. Er wartet ab."
Reyna nickte, die Lippen zu einer Dünne Linie gepresst. „Was ist mit den anderen Hohen Herren? Den ehernen Zwillingen? Oder den Pfalzgrafen?"Varon legte die Spitzen seiner langen Finger aneinander. „Das sollte ihr sie selber Fragen."
„Das habe ich vor.", sie wies auf die Pergamentrollen, die sich auf ihrem Tisch stapelten. „Ich will ein Fest geben."
„Euer Bruder ist euch da bereits einen Schritt voraus."
Reyna runzelte die Stirn. „Wie meint ihr das?"Varons Purpurne Augen funkelten. „Der Prinz gibt bereist heute Abend ein Fest. In den Räumlichkeiten des Palastes."
Reynas Schläfen Pochten und sie musste sich mit den Händen auf dem Tisch abstützen. Die Pergament begannen zu schwelen und kleine Rauchfaden stiegen auf. Mit einem Wutschrei fegte sie die Stapel vom Tisch, wo sie in einer Flammenwolke vergingen."Dieser Mistkerl!"
Mit vor Wut Rotem Kopf ging Reyna zur Tür und riss sie auf. Ein Überraschter Valentin stand vor ihr und, die Hand zu Klopfen angehoben. „Viko hat mir eine Nachricht zugeschickt. Amaron gibt einen Ball im Palast."
„Ach was du nicht sagt.", fauchte Reyna und stieß ihn beiseite.Verwundert sah er ihr nach, dann entdeckte er Varon. „Ihr habt es ihr bereits gesagt, oder?"
Varon hob nur wissend eine Augenbraue, dann folgte er Reyna.Diese Stürmte durch die Gänge der Villa und alle Bedienstete die ihr über den Weg liefen, sprangen eilig zur Seite. Niemand wollte ihr im Weg stehen.
Schließlich entdeckte Reyna Samantha. Sie stand in der Mitte des großen offenen Saales und bestaunte die Weinreben, die Asha an den Säulen hatte wachsen lassen.
Reynas Augen wurden schmal, als sie sie beobachtete, umringt von fünf kleinen Welpen. Samantha hatte nicht nur einige ihrer eigenen Diener Mitgebracht, sondern auch ein halbes dutzend junger Hunde.
Reyna hatte nichts übrig für die kleinen Fellnase, die überall im Weg rumliefen und in die Flure machten.
Sie nun dort zu sehen, brachte Reyna noch mehr in Rage. „SAMANTHA!"
Samantha sah zu Reyna hoch und wurde bleich, als sie sie erblickte.
Reynas Augen wurden golden und sie sprang von der Balustrade. Das Mosaik knirschte unter ihren Füßen, als sie landete. Mit vor Wut zitternden Händen, ging Reyna auf Samantha zu, sie voller Angst einen ihrer Welpen umklammerte.

DU LIEST GERADE
Greifentochter - Band 2 - Erbe der Schatten
FantasyReyna hat alles verloren. Ihren Liebsten. Ihren Vater. All das wurde ihr genommen, von ihrem besten Freund und ihrem, verlorengeglaubten Bruder. Im Glauben, versagt zu haben schreit ihr Herz nach Blutiger Rache. Das wunderschöne Cover ist von @Clove...