Kapitel 14 - Reyna

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Das die Wachen ihr glaubten, überraschte Reyna am meisten. Vielleicht war es ihr Versuch Autoritär aufzutreten, oder ihre Leuchtende grünen Augen. Jedenfalls hatten die Wachen ihr eine neue Unterkunft gegeben und dafür gesorgt, das sie etwas bessere zu Essen und neue Kleidung erhielt.

Mürrisch stand sie vor dem Spiegel in ihrem neuen Gemächern und besah sich das Kleid, das man ihr gebracht hatte. Es war schön. Grün, mit goldenen Verzierungen.

Doch es erinnerte Reyna an ihr Hochzeitskleid und das war Grund genug, es in die Ecke zu werfen und auf Hosen zu bestehen. Sie machte einen der Diener mit lauter Stimme zur Schnecke und wenige Stunden später, hatte sie ihre eigenen Klamotten wieder. Sauber und gewaschen. Sogar die Risse und Löcher waren geflickt worden.

Nur Lichtbringer hatte sie noch nicht wiederbekommen. Das Schwert der Zaren war vom Bürgermeister in Verwahrung genommen worden, hatte man ihr erzählt. Anoras Waffen, der Bogen, die Pfeile und die drei Wurfmesser, waren noch immer bei Meister Pius und Reyna war froh darüber. Der Gedanke das, die Waffen der Albino Dunkelelfe, von irgendwelchen Einfachen Wachsoldaten ihre Waffen begrabscht wurden, erregte ihren Zorn.

Es klopfte an der Tür und für einen Moment, glaubte Reyna, sie wäre wieder in der Kreuzstadt und ihre Zofe Elana würde vor der Tür stehen und sie zu einem Essen mit Edward und Alexander bringen.

Doch dieser Traum Platzte, als ein Wachmann das Zimmer kam. „Der Bürgermeister will euch sehen Prinzessin." sagte er.

Reyna presste die Lippen aufeinander, als er sie Prinzessin nannte, doch sie sagte nichts. „Gut. Bringt mich zu ihm."

Das innere des Rathauses war, wie das meiste der Stadt, aus Holz. Hölzerne Bodenbelege. Kunstvolle Wandvertäfelungen, und feine Schnitzereien an den Stützenden Holzbalken. Alle Arten von Holz waren vertreten. Eiche, Buche, Esche.

Der Wachmann führte sie zu einer Schmalen Doppeltür aus roten Holz, die zum Saal des Stadtrates führte. „Sie erwarten euch, euer Hoheit." Sagte der Wachmann und Reyna bemerkte, das er nervös war.

Ein grimmiges Lächeln schlich sich auf Reynas Lippen. Den Wachmann hatte sie bereits eingeschüchtert, jetzt musste sie nur noch wissen, was sie zum Bürgermeister sagen sollte

Die Tür öffnete sich und Reyna wurden in den Saal gebracht. Auch hier war alles aus Holz, nur war es noch feiner Verziert und mit noch wertvolleren Ornamenten bestücke. Große Glasfenster ließen den Raum hell und Freundlich wirken

Die Empore des Stadtrates lag auf einer erhöhten Plattform. Hinter einem großem Tisch aus weißem Elfenbaumholz, hing eine Bannen, auf dem das Wappen von Waldstein abgebildet war: Ein Goldener Baum auf grünem Hintergrund, mit weißer Umrandung

Reyna ließ den Wachmann zurück und ging mit auf den Ratstisch zu. Von den zehn Stühlen, waren nur drei besetzt, was sie erleichterte. Den Bürgermeister erkannte sie sofort. Er war ein Alter Mann mit grauen Haaren und Strengen Augen. Er trug eine reich verzierte Robe und um seinen Hals hing eine schwere, goldene Amtskette.

Die beiden Männer an seiner Seite waren ebenfalls Alte Männer in wertvollen Roben, die auch goldene Amtsketten trugen, wenn auch nicht ganz so groß und Prunkvoll.

Reynas Hände schwitzten, doch sie war entschlossen, sich nichts anmerken zu lassen.

Als sie sich der Empore näherte und die Stufen zum Podest nahm, erhoben sich die drei Männer. Reyna bemerkte, das ein langer schmaler Beutel auf dem Tisch lag.

„Willkommen in Waldstein, euer Hoheit. Ich hoffe ihr Aufenthalt war angenehm." begrüßte sie der Mann rechst des Bürgermeisters.

Reyna verschränkte die Arme und sah die anderen Männer an, in der Hoffnung, sie würden sie ebenfalls so ehrerbietig begrüße, doch sie hatte sich getäuscht.

Greifentochter - Band 2 - Erbe der SchattenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt