Mit einer Geprellten Schulter und Schmerzenden Rippen, stand Reyna am Ufer des Sees. Hinter ihr bauten Paul und seine Leute ein kleines Zeltlager auf, während andere ein Feuer machten und etwas zu Essen vorbereiteten.
Die Gruppe hatte sich verspätet und war erst am Abend erschienen und nicht, wie Varon es vermutete hatte, am Nachmittag. Nun waren sie bereits seit Neun Tagen unterwegs. Asha hatte nicht mehr viel Zeit.Lautlos trat Varon an Reyna heran. „Wie werdet ihr vorgehen?"
Reyna verzog das Gesicht, als sie ihre Schulter bewegte. „Ich weiß es nicht. Wenn wir genug Zeit hätten, dann würde ich mit Veilan in den Nebel fliegen und ihn dazu zwingen uns in die Versunkene Stadt zu lassen, doch ich bezweifle das meine Kräfte dafür ausreichen. Ich muss einen anderen Weg nehmen."Der Sand knirschte, als Paul auf Reyna zu kam. Er warf Varon einen Finsteren Blick zu, den dieser vorkommen Ignorierte. Dann wand er sich Reyna zu. „Wir haben unser Lager aufgebaut Prinzessin." berichtet er. „Doch unsere Vorräte Reichen nur noch für den Rückweg und ein Paar Tage, um hier zu verweilen."
Reyna nickte. Sie betrachtete den Mond, der langsam auf der Wasseroberfläche erschien. Er war Vollkommen Rund. Eine Idee begann in Reyna zu wachsen. „Varon. Welche Auswirkungen haben Naturereignisse auf die Magie?"
„Unterschiedliche. Die Magie ist Teil des Lebens und der Natur. Der Vollmond hat eine verstärkende Wirkung auf Zauber des Lebens. Der Neumond auf Zauber des Todes. Während einer Sonnenfinsternis verlieren manche Zauber ihre Wirkung."
Varon sah zum Vollmond auf und das weiße Licht ließ ihn wie eine Statur aus schwarzem Marmor wirken. „Ihr habt einen Plan."
„Mehr eine Fixe Idee." sie drehte sich zu Paul um. „Sagt euren Männern, sie müssen hier keine Wurzeln schlagen. Wenn alles klappt, dann könnt ihr Morgen wieder zurück nach Waldstein reisen."Der Hauptmann nickte und ging zurück zu seinen Männern.
Reyna warf noch einen Blick zum Vollmond, dann drehte sie sich um und wollte zu Ashas Wagen gehen, doch Varon hielt sie auf. „Was habt ihr vor?" fragte er leise.
„Ich habe da eine Idee. Wenn der Vollmond der beste Zeitpunkt für Lebenszauber ist und dieser See über einer Magischen Quelle liegt, dann sollte es uns Möglich sein, Ashas wieder neues Leben einzuhauchen. Und wenn das nicht klappt, zumindest sie in die Versunkene Stadt zu schicken."
„Das ist Riskant."Reyna funkelte ihn wütend an. „Es ist die einzige Möglichkeit die uns noch bleibt!" beharrte sie. „Helft ihr mir oder nicht?"
Varon musterte sie noch eine einen Augenblick, dann ließ er sie gehen.
Reyna marschierte zu Ashas Wagen und öffnete ihn. Asha lag noch immer Regungslos in ihren Kissen. Sie war kaum mehr als ein Schatten ihrer Selbst. Sogar der Jadestein hatte aufgehört zu glühen.Reyna schluckte als sie ihre Freundin so sah. Das hatte die starke Nymphe nicht verdient. Vorsichtig hob Reyna sie auf ihre arme und war erschrocken darüber, wie leicht sie war.
Die Welt außerhalb des Wagens, wurde mit fackeln beleuchtet, die ein Feuriges Rot gelbes Licht auf alle warfen. Paul und seine Männer hatten sich in zwei Reihen aufgestellt, und gaben Reyna Geleit. Den Kopf hoch erhoben, wanderte Reyna langsam zwischen ihnen hindurch. Am Seeufer warteten Varon und Veilan auf sie.
Varon hatte sich seinen dunkeln Umhang umgelegt und die Kapuze tief ins Gesicht gezogen. Er sah aus wie ein lebendiger Schatten, nur seine Augen waren zu sehen. Zwei Violette Kreise, in vollkommener Schwärze.Veilan sah Reyna mit ihren Bernsteinaugen an. Die goldene Greifin hatte ihre Flügel dicht an den Körper gepresst und wirkte klein und unbeholfen.
Reyna rückte Asha zurecht, dann strich sie Veilan über den Kopf. „Keine Sorge meine Süße. Alles wird gut." Veilan fiepte traurig, so als erkenne sie, das Reyna nicht die komplette Wahrheit sagte.
Die Greifin legte den Schnabel auf Reynas Kette mit dem kleinen Greifen aus Bernstein. Der kleine Greif aus Bernstein glühte kurz auf und wurde Heiß, dann zog sich Veilan zurück und sank auf dem Sand nieder. Reyna wusste; Veilan hatte ihr gerade ein Geschenk gemacht. Sie drehte sich zu der Gruppe um. „Ich danke euch allen, das ihr mich hierher begleitet habt." Sagte sie mit Fester Stimme. „Ich habe keinen von euch darum gebeten und ihr hättet auch nicht mit kommen müssen. Dennoch danke ich euch, das ihr mir geholfen habt diesen Weg zu gehen." Reyna überlegte was sie noch sagen könnte, doch ihr Kopf war nur voller Sorge um Asha. „Ihr seid nun Entlassen. Es steht euch Frei zurück nach Waldstein zu gehen."
Unsicher stand Reyna im Sand, dann legte Varon ihr eine Hand auf die Schulter. „Der Mond hat jetzt seinen Höchsten Punkt erreicht."
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Greifentochter - Band 2 - Erbe der Schatten
FantasiReyna hat alles verloren. Ihren Liebsten. Ihren Vater. All das wurde ihr genommen, von ihrem besten Freund und ihrem, verlorengeglaubten Bruder. Im Glauben, versagt zu haben schreit ihr Herz nach Blutiger Rache. Das wunderschöne Cover ist von @Clove...