Kapitel 52 - Valentin

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Nachdem Reyna die Villa verlassen hatte, saß Valentin in seinen Gemächern und langweilte sich. Auch wenn er es Reyna gegenüber nicht zu gab, hatte er doch sehr wenig zu tun, etwas, das er als ältester Sohn seines Vaters nicht gewohnt war. Auf Burg Geisterhalle, gab es immer etwas zu tun. Männer mussten Trainiert, die Hunde versorgt und eine Vielzahl anderer Ding erledigt werden. Doch als Verlobter in Reynas Villa zu wohnen brachte ihm, außer Prestige, nicht viel ein. Doch er beschwerte sich nicht, dafür genoss er ihre Nähe viel zu sehr. Valentin lehnte sich zurück und nahm noch einen Schluck aus seinem Weinglas.

„Herr?", einer der Diener kam leise in den Raum. „Ihr habt Gäste."

Valentin winkte träge ab. „Die Prinzessin ist gerade nicht da. Sie sollen warten."

„Verzeiht, Herr. Doch diese Gäste wollen zu euch."

Valentin sah den Diener verwirrt an, dann jedoch hellte sich seine Miene auf. „Stimmt. Ich hatte meinen Bruder eingeladen."

„Ja, Herr. Viko ist soeben eingetroffen, gemeinsam mit Erzherzog Solmeron."

Valentin schlug sich gegen die Stirn. Offenbar tat das viele nichts tun seinem Kopf nicht gut. „Sagt ihnen, sie sollen mich im großen Saal treffen. Und weist die Köche an, etwas zu Essen zu bringen. Es soll nicht heißen, die Prinzessin weiß ihre Gäste nicht zu beköstigen."

Der Diener verneigte sich und verschwand.

Valentin erhob sich ächtend aus seinem Sessel, zog sich einen frischen Wams über und begab sich in des Großen Saal.

Dort warteten bereits sein Bruder Viko und Erzherzog Solmeron.

Viko lachte freudig auf und Prostete seinem Bruder mit seinem Bierkrug zu. „Da ist er ja: Der zukünftige Prinzgemahl!"

Valentin warf ihm einen verärgerten Blick zu. „Halt den Mund Viko.", schabte er und grinste Solmeron freundlich an. „Bitte entschuldigt meinen Bruder, Erzherzog. Er hatte offenbar schon einige Humpen."

Doch Solmeron, der Herzog vom Wolfswald, winkte Freundlich ab. „Macht euch nichts draus, Valentin. Außerdem, es ist doch inzwischen mehr ein offenes Geheimnis, das euer Vater seine Sprösslinge in beide Lager geschickt hat. Ein Gewagter Zug, und nicht ohne Risiko. Ich hätte es nicht gewagt, wenn es um meine Kinder gehen würde."

Valentin musterte den dunkelhaarigen Herzog, der zwar hochgeschossen war, aber nicht an Valentins Imposante Gestalt heran kam.

„Ihr habt Kinder? Ihr seid doch kaum älter als ich.", fragte Valentin ihn.

Solmeron nahm einen Schluck Bier. „Ja. Eine Tochter. Gina. Sie ist vier Jahre Alt. Mein ganzer Stolz.", Solmeron lächelte. „Sie ist nein ganzer Stolz."

„Verständlich. Und wie geht es eurer Frau?", Valentin bereute seine Frage bereits, während er sie stellte. Solmerons Gesicht wurde Traurig. „Meine Frau verstarb, noch während der Geburt unsere Tochter.", er seufzte traurig. „Ich habe es noch nicht über mich gebracht, erneut zu heiraten."

„Habt ihr...", fing Viko vorsichtig an, doch er unterbrach sich rasch. „Lasst und Heute nicht an den Tod denken, meine Freunde. Genießen wir lieber die Freuden des Lebens.", er nahm noch einen zug aus seinem Humpen. „Wie dieses wunderbare Bier. Woher hat Reyna das?"

Valentin lachte. „Sie hat es einem Zwerg abgekauft. Und glaub mir Bruder, noch nie habe ich zwei Personen derart verbissen verhandeln gesehen.", er probierte ebenfalls etwas von dem Bier. Es schmeckte herrlich. „Als sie nach zwei Stunden, noch immer nicht zu einem Ergebnis gekommen waren, wusste ich nicht wer eher zuschlagen würde: Reyna, oder der Zwerg."

Greifentochter - Band 2 - Erbe der SchattenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt