Reyna hasste Feste. Sie waren ihr zuwider, mit all ihrem Pomp und Eleganz und der Geheuchelten Freundschaft, die alle verbreiteten. Das Falsche Lächeln und die Geschminkten Gesichter.
Reyna starrte mit dunklen Augen in die Menge, die auf dem Parkett tanzte. Die Oberschicht von Waldstein zeigte ihren Reichtum. Die Fünf großen Familien von Waldstein, welche das Leben der Stadt Kontrollierten. Die Hauptmänner der Wache und die Männer der Bürgerwehr. Auch die Nymphen waren gekommen. Mit ihren Zarten Gesichtern und ihren Filigranen Körpern, wirkten selbst die Aufreizensten Mädchen wie Plumpe und Unbeholfen.
Doch Reyna kümmerte sich nicht darum. Sie saß auf der Empore, neben dem Bürgermeisters, seinen Enkeln und den andren Mitgliedern des Stadtrates.
Sie hatte sich nicht dazu durchringen können, eines der schönen Kleider anzuziehen, die man ihr Geschenkt hatte, sondern trug Männerkleidung. Dunkle Hose, Grüner Wams und ein grüner Umhang. Reyna hätte lieber ihren Schwarzen Umhang genommen, doch so weit war sie dann doch nicht gegangen.
Musik spielte im Hintergrund, doch Reyna bekam nichts davon mit. Ihre Gedanken waren bei Asha die, noch immer ohne Bewusstsein, in einem Zimmer neben dem von Reyna lag und immer schwächer wurde.
Reyna hatte mit Pius geredet, der ebenfalls im Stadtpalast ein Zimmer genommen hatte. Er war besorgt gewesen. „Sie hat nicht mehr Lange. Die Kette und der Jadestein sind das einzige, was sie noch am leben hält.
Reyna hatte nur aus dem Fenster gestarrt und hinaus gesehen.
„Habt ihr mich verstanden?"
„Hab ich!" hatte Reyna gefaucht. „Gibt es etwas, was ihr Helfen kann?"
Pius war an sie heran getreten und hatte ihr die Hand auf die Schulter gelegt und Reyna eindringlich angesehen. „Es gibt etwas, das sie Retten könnte." Er hatte sich im Raum umgesehen, so als habe er Angst belauscht zu werden. „Es gibt eine Legende unter den Nymphen und jene die von ihnen Abstammen." Er trat noch einen Schritt näher an sie heran und seine Stimme war so leise, das Reyna ihn kaum noch verstand. „Es gibt eine Stadt, tief im Wald. Niemand kennt ihren Namen, alle nennen sie die Versunkene Stadt. Sie ist das am besten gehütete Geheimnis der Nymphen und angeblich, gibt es dort eine Quelle."
Reyna drehte den Kopf und sah Pius an. „Was für eine Quelle?"
Pius sah sich noch einmal Nervös um. „Ich weiß es nicht. Niemand weiß es. Nicht einmal meine Mutter." Er nahm seine Hand von Reynas Schulter. „Wir sehen uns dann auf dem Fest, Prinzessin." hatte er laut gesagt und war gegangen. Reyna hatte weiterhin aus dem Fenster gestarrt, während es in ihrem Kopf zu Arbeiten begann.
Jetzt saß sie neben der Oberschicht von Waldstein und versuchte die Belanglosen und Langweiligen Gespräche zu Ignorieren.
„Seid ihr schon verheiratete Prinzessin?" Fragte der Älteste Enkel des Bürgermeisters.
„Hm. War ich." Reynas Antwort war kurz und sie hoffte, das er sie in Ruhe lassen würde.
Doch er tat es nicht. „Wart ihr Glücklich? Ich glaube mit mir wärt ihr es ebenso."
Reyna ließ den Weinkelch, an dem sie genippt hatte sinken, drehte den Kopf uns starrte den Jungen an. Er sah gut aus, mit roten Haaren und einem Anflug von Bartflaum auf den Wangen.
„Wie alt seit ihr?" fragte sie und ließ ihre Stimme kalt und Abweisend klingen, doch der Junge ließ nicht locker.
„Ich werde bald meinen sechzehnten Namenstag feiern." sagte er stolz und nahm einen Schluck Wein.
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Greifentochter - Band 2 - Erbe der Schatten
FantasyReyna hat alles verloren. Ihren Liebsten. Ihren Vater. All das wurde ihr genommen, von ihrem besten Freund und ihrem, verlorengeglaubten Bruder. Im Glauben, versagt zu haben schreit ihr Herz nach Blutiger Rache. Das wunderschöne Cover ist von @Clove...