Kapitel 27 - Reyna

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„Was sind den Splitter von Besell?" fragte Reyna und hielt sich den Kopf.
Hesperia seufzte. „Das ist eine Lange Geschichte. Setzt euch." Sie deutet auf den Boden, wo sich einige Wurzeln aus dem Boden erhoben. Reyna setzte sich. Varon blieb stehen.
Reyna wartet darauf das Hesperia begann, doch die Dryade schien in Gedanken versunken zu sein. „Mein Baum und Besell, sind etwa zur gleichen zeit Entstanden. Die Menschen waren noch jung. Sie verfügten weder über große Armeen, noch über Reiterei oder Flotten. Und selbst die Greifen waren noch kein teil ihrer Kultur." begann sie mit leiser Stimme. „Doch obwohl Besell damals nur über das einfachste Verfügte: Bronze Schwerter, Holzschilde und Genhärtetest Leder, beherrschten sie bald das gesamte Gebirge. Natürlich gab es damals nur wenige Menschen. Eine Millionen, wenn überhaupt. Und sie waren über den Gesamten Kontinent verteilt. Im Südlichen Becken, im Hohen norden und in den Gebieten des Ostens, wo Heute die Dunkelheit, noch immer Herrscht. Doch sie hatten etwas, was sie den anderen Menschen überlegen machte. Sie hatten die Quelle von Besell."

„Was ist diese Quelle?" fragte Reyna.

Hesperia schüttelte den Kopf. „Das weiß ich nicht. Meine Wurzel reichen nicht so weit. Und das obwohl der Wald damals um ein zehnfaches größer war."

„Fahre fort." bat Varon sie.

„Die Macht von Besell wuchs über die Jahrtausende. Es kommt mir so vor als wären es nur Wochen gewesen, da lag ich bei einem ihrer Kaiser. Ein netter Mann. Rothaarig. Oder Braun?" die Nymphe schweifte etwas ab und nur ein Räuspern von Reyna brachte sie zurück zum Thema. „Entschuldigt. Besell. Natürlich hatte das Reich auch Rückschläge erlitten. Es gelang ihnen nie die Zwerge zu besiegen, obwohl sie sogar den Königsberg belagerten. Doch jedes Reich fällt. Und obwohl Besell mehrere Tausend Jahre Bestand, viel es. Als die Ewigen kamen. Die Elfen aus dem Osten." Ihr Blick glitt in die Ferne, so als würde sie etwas betrachten, das schon lange zurücklag. „Es dauerte Jahrhunderte, bis die Elfen genug Macht hatten, um das Kaiserreich herauszufordern. Doch als sie es taten, viel Besell, binnen eines Menschenlebens.
Doch auch wenn niemand genau weiß, was damals in der großen Stadt passierte, sind die Folgen bekannt. Die Quelle wurde zerstört. Das Kaiserreich war geschlagen. Die Menschen verteilten sich in alle Himmelsrichtung und niemand stellte sich den Elfen entgegen."
Varon machte eine Bewegung, doch er sagte nichts.

Reyna beugte sich vor. Ihre grünen Augen schimmerten. „Und was sind die Splitter?"

Hinter Hesperia hatten sich Spinnen um Ashas Kokon gesammelt und woben den entstandene Riss erneut zu. Das Geklapper ihrer Mundwerkzeuge wirkte ärgerlich, so als wären sie verstimmt.
„Die Splitter von Besell. Sie sind das Einzige was von der Macht des Akten Reiches noch Übrig sind. Nach der Zerstörung der Quelle, versiegte zwar die Magische Kraft der Kaiserlosen Magie, doch etwas soll überlebt haben. Die Splitter tragen das Potenzial der Quelle in sich. Sie sind wie eine Naturgewalt, wenn sie nicht gezähmt oder Kontrolliert werden. Die Ausmaße siehst du ja."
Die Nymphe breitet die Arme aus und zeigte auf die umliegende Höhle.

Reyna zuzelte die Stirn und ließ Lichtbringer heller leuchten. Um den Kokon herum erkannte sie Schwarze Furchen, so als hätten blitze eingeschlagen. Kleine schwarze Körper lagen um die Furchen herum, die Beide gekrümmt und zur Decke gerichtete. Tote und verkohlt Spinnen.
Reyna schluckte. „War ich das?"

„Ja. Als du die Sphäre berührt hast, sind Blitze aus dir gefahren und haben meine Kinder getötet."

Reyna mussterte ihre Hände. Sie waren Schmutzig, aber nichts deutet auf die Macht hin, die sie berührt hatte. „Wie bist du an einen der Splitter gekommen?"

Hesperia legte den Kopf schief. „ich weiß es nicht." Antwortete sie nachdenklich. „Er war auf einmal da. Er hat mich gestärkt und genährt, wurde zur Quelle meines Lebens. Aber wie er dort hingekommen ist, das weiß ich nicht mehr."

Reyna legte die Finger aneinander. „Du sagst die Splitter seien das einzige was von der Quelle von Besell übrig ist. Doch was sind sie? Und wie sind sie in mein Schwert, Varons Stab und Ashas Kette gelangt?"

Hesperia schwieg wieder eine weile und es war Varon der als erste wieder etwas sagte. „Dazu habe ich eine Vermutung." Er dachte Hesperia mit einem Stechendem Blick. „Als die Quelle zerstört wurde, sind die Splitter von sich aus in die Welt gegangen, oder wurden sie verteilt?"
„Das weiß ich nicht."
„Dann vermute ich, das sie sich von selb

er verteilt haben und im laufe der Jahrhunderte von den Menschen, Elfen und Nymphen gefunden und verarbeitet wurden."

„Das klingt vernünftig."

„Wie wurde Ashas Kette hergestellt?"

Hesperia lächelte. „Eine gute Frage." Sie lehnte sich etwas zurück und eine Spinne, so groß wie eine Maus, kletterte übe ihre Schulter. Achtlos nahm Hesperia sie und ließ sie an einem Faden zu Boden gleiten. „Als euer Volk, die Wälder mit seinen Lindwürmern niederbrannte, Versammelten sich die Mächtigsten Nymphen. Und auch ich und meine Schwestern warne dabei. Wir erschufen Asha aus unserem gemeinsamen Überlebenswillen. Doch eine so große Macht, braucht etwas, das sie zusammen hält. Ich nahm also einen Stein, einen wunderschönen grünen und hielt ihn in meine Quelle. Der Stein nahm die Macht des Splitter in sich auf und als Asha geboren worden war, legte ich ihr die Kette um. Die Macht die diese Nymphe in sich vereinte, war unglaublich. Der Wille der Natur, gepaart mit der Macht des Alten Besell." Sie sah Reyna mit ihren unergründlichen goldenen Augen an. „Asha ist eines der mächtigsten Wesen auf dieser Welt, auch wenn sie es selbst vielleicht selber noch nicht weiß." Sie seufzte leise. „Wie hingegen eure Splitter ihre Wege zu euch gefunden haben, das kann ich euch nicht sagen."
In Reyna begann ein Gedanke zu wachsen, der mehr als nur beunruhigend war. „Varons Stab und mein Schwert, sind nur Gefäße für die Splitter. Was wäre, wenn man sie zerstört?"
„Es würde verheerende Zerstörung anrichten."

Reyna nickte. „Mein Schwert verstärkt die Magie, die ich über die Linie meines Leiblichen Vaters bekommen habe. Doch es Fokussiert sie auch, so das es mich nicht jedes mal zerreißt. Doch was wäre, wenn jemand es schaffen würde, einen Splitter ins einer Reinform zu bändigen? Wenn er also keinen Extra Gegenstand braucht um ihn zu nutzen, sondern ungehindert zugriff auf die Macht von Besell hat?"

Varon und Hesperiden sahen sich lange an. „Es wäre ein sehr mächtiges Artefakt. Mächtiger als unsere. Ashas ausgenommen." Antwortete Varon.

„Ich denke dies war genug für einen Tag. Geht nun zurück in eure Räume. Ich werde dafür sorgen, das ihr zu Essen bekommt."

Reyna begriff das sie entlassen wurden. Sie stand auf und verneigte sich. „Ich danke euch das ihr eurer Wissen mit uns geteilt habt Hüterin Hesperia" sagte sie Respektvoll.
Hesperia nicke wohlwollend.

Auch Varon nickte der Nymphe zum Abschied, sagte allerdings nichts.
Sie wanten sich zum Ausgang, als Hesperia noch einmal die Stimme erhob. „Varon."
Er drehte sich zu ihr um.

Hesperia lächelte ihn sanft an. „Ich vergebe euch eure Vergehen. Es wird Zeit, das ihr euch auch vergebt."

Reyna konnte es nicht genau sehen, doch sie meinte so etwas wie Dankbarkeit in Varons Gesicht zu erkennen. Doch er verschwand eben so schnell. „Ich danke euch, Hüterin." sagte er leise, dann verschmolz er mit den Schatten.
Reyna wollte ihm gerade folgen, da kam ihr noch eine Frage in den Sinn. „Hesperia. Aus welchem Material sind die Kleidungsstücke, sie ich bekommen habe? Sie haben sogar einen Blitz von mir ausgehalten."

Hesperia lächelte. „Sie sind aus Spinnenseide. Warum glaubt ihr haben meine Kinder euch nicht gefressen? Ihr riecht wie eine von ihnen."

Greifentochter - Band 2 - Erbe der SchattenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt