Jagd 2.8

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Wir hatten zwar die Wölfe in das Raumschiff verfrachtet, die passten aber auch durch die Tür an der Oberfläche. Die meisten anderen Tiere nicht. Und selbst wenn wir es mit denen versuchten, die durchpassten, würden wir Jahre brauchen.

Die Tiere waren ursprünglich durch die Tunnel der Riesenmaulwürfe geflohen und am besten brachten wir sie auf demselben Weg zurück. Nur von den knuffigen Killerwühlern war mir keiner auf den Bildern der Kameras aufgefallen. Der einzige Maulwurf, den ich je zu Gesicht bekommen hatte, lag am Rand der Ruinen, durchlöchert wie ein Schweizer Käse. Klara wusste sicher, wo die steckten. Besser, ich klärte das, bevor irgendjemand sie ausflog oder dazu zwang.

Die Raubkatze hatte sich inzwischen zufrieden vor Klara zusammengerollt, die sich nach einem neuen Spielgefährten umsah. Diese Chance nutzte ich.

"Hey Klara, wart mal 'nen Moment!"

"Hey Daniel! Pass lieber auf. Kitty meint, dass du lecker riechst."

"Großartig? Ich hoffe, du kannst sie davon überzeugen, dass ich aber nicht lecker schmecke."

"Hm, vielleicht." Sie grinste mich an. Sie nahm mich auf den Arm, oder? Oder nicht?

"Ich brauche deine Hilfe. Erinnerst du dich noch an den Riesenmaulwurf, vor dem wir weggerannt sind?"

"Na klar, ich bin doch nicht doof!"

Ja, warum fragte ich auch?

"Weißt du, ob es von denen noch mehr gibt?"

"Ja, sie sind unter uns."

Ich sah mich um, konnte aber keinen erkennen. Sie zeigte auf den Boden, da dämmerte mir, was sie meinte.

"Okay. Ich kann mir vorstellen, dass du jetzt mit all deinen neuen Freunden spielen willst, aber die sind im Raumschiff eigentlich besser aufgehoben."

"Weil du hier draußen noch mehr Schnee verschwinden lässt? Die Tiere hatten wirklich Angst, als du das gemacht hast."

"Es tut mir leid. Aber ich muss den Schnee verschwinden lassen. Im Raumschiff gibt es genug davon für alle."

"Aber wenn die Tiere alle im Raumschiff sind, dann müssen sie doch gehen, oder?" Klara sah mich mit großen Kulleraugen an, als sie diese Frage stellte.

"Sie gehen dann aber dahin, wo sie eigentlich hingehören."

"Aber sie wollen doch gar nicht wo anders hin. Es soll nur kalt sein. Und ich will auch nicht, dass sie gehen!" Sie schob die Unterlippe hervor und schniefte.

Okay, das war jetzt eine Situation, bei der ich vorsichtig sein musste. Fraßen mich die Tiere, wenn Klara traurig war oder die Kontrolle verlor?

"Gibt es hier nicht noch andere Tiere, mit denen du spielen kannst, selbst wenn wir diese hier wieder nach Hause schicken?"

"Das sind dann aber nicht dieselben. Ich will nicht, das Fipsi geht!"

"Und wenn wir Fipsi hierbehalten?"

"Ich will auch nicht, dass Kitty geht!"

Ich sah, wohin das führen würde. Klaras Logik nach mussten wir letztendlich jedes Tier hierbehalten.

"Du willst mit ihnen allen zusammen bleiben, verstanden. Aber wir können dich nicht auch ins Weltall schießen."

"Nicht? Das wär aber bestimmt lustig. Vielleicht treff ich dann den Mann im Mond oder grüne Männchen."

Konnten wir wirklich nicht? Vielleicht würde ich sie austricksen müssen, damit sie mir half. Ich hasste mich schon jetzt dafür, weil das kein Stück besser war, als das, was die anderen getan hätten.

HypothermieWo Geschichten leben. Entdecke jetzt