𝒞𝒽𝒶𝓅𝓉𝑒𝓇 𝓈𝒾𝓍𝓉𝑒𝑒𝓃

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"Ist ja wie ausgestorben hier...", murmelte ich leise, als ich mich mit meinem Brötchen zu Harry an den altbekannten Tisch in der Cafeteria setzte. Außer uns war keiner da.

"Romantisches Frühstück zu zweit?", grinste er und begann, sein Brötchen zu schmieren.

Gedankenverloren goss ich ein wenig Milch in meinen Earl Grey und rührte ihn um, während ich Harry verträumt anlächelte. Ich war ihm hoffnungslos verfallen.

"Hätte ich doch wenigstens irgendwas außer meiner Boxershorts angehabt, was Liam jetzt nur denken muss...", murmelte er leise und grinste mich an, während er von seinem Brötchen abbiss. "Was guckst du so?"

"Du hast da was", schmunzelte ich, lehnte mich leicht über den Tisch und wischte ihm vorsichtig das Nutella aus dem Mundwinkel.

"Oops", erwiderte Harry nur leise, ehe er seine Hand an mein Kinn legte und unsere Lippen zu einem Kuss verband.

"Überstürze nichts Harry, bitte", murmelte ich unsicher gegen seine Lippen, "Tu mir nicht weh. Wenn du dir nicht sic..."

"Ich bin mir sicher, Lou", hauchte Harry sanft, "Ich bin mir sicher, seitdem ich dich das erste mal gesehen habe..."

Aus großen Augen starrte ich ihn an.

"Guck nicht so verschreckt, küss mich, du Idiot."

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"Ich wünsche euch alles Glück der Welt Lou, ehrlich", lächelte Taylor, während sie den Teig aus der Schüssel, die ich gerade hielt, in die Formen der Cupcakes füllte.

"Woher weißt du...?", fragte ich zögerlich und sah sie unsicher an.

"Ich bin nicht blind Lou, ich habe gesehen, wie er dich angesehen hat, hab das Strahlen in seinen Augen bemerkt, wenn er über dich geredet hat... er hat mich nie so geliebt, wie ich ihn. Vielleicht sollte es einfach nicht sein..."

Bei ihrem letzten Satz brach ihre Stimme und wich einem leisen Schluchzen. Sofort stellte ich die Teigschüssel auf die Arbeitsfläche und legte meine Arme sanft um ihren bebenden Körper.

"Tut mir leid...", wimmerte sie leise.

"Nein, das sollte es nicht. Es ist menschlich zu weinen", murmelte ich leise, während ich ihr vorsichtig über den Rücken strich.

"Ich bin froh, dass du es bist", schniefte sie leise, löste sich wieder von mir und wischte sich mit dem Ärmel über die feuchten Augen. "Bei dir weiß ich ihn in guten Händen."

"Du findest den Richtigen und bis dahin kann das Single-Leben bestimmt auch mal ganz schön sein", versuchte ich sie aufzuheitern, woraufhin sie mir ein dankbares Lächeln zu warf.

"Komm, wir sollten den restlichen Teig verteilen und die Cupcakes in den Ofen schieben, ehe Niall von der Toilette zurück ist, sonst war's das mit dem Teig", grinste ich, woraufhin auch sie leise gluckste.

Ich hatte heute morgen im Unterricht bereits gespürt, dass es ihr, was entsprechend der Umstände total verständlich war, miserabel ging und so hatte ich ihr vorgeschlagen, zusammen ein bisschen zu backen. Mich selbst hatte das früher immer vom Schulstress abgelenkt und ich hatte mir vorstellen können, dass es auch gegen Liebeskummer half. Zumindest half dagegen jede Form von Ablenkung.

"Eyy", quiekte sie laut, als ich auf einmal in die Mehlpackung griff und ihr mit meinen Fingern einen riesigen weißen Fleck auf die Wange schmierte.

Lachend griff sie nach der Packung, die zum Glück nur noch halb voll war und schüttete sie mir mit angriffslustigem Funkeln in den Augen über den Kopf. "Fuck, spinnst du?", lachte ich und hielt mir schützend die Hände vor's Gesicht, während das Mehl meinen Körper hinunter fiel und sich überall in meiner Kleidung und meinen Haaren verfing.

"Ich will's gar nicht wissen", hörte ich plötzlich Liam Stimme aus Richtung Küchentür, "Da überlässt man euch einmal die Schlossküche und... Sorgt einfach dafür, dass es später genauso aussieht, wie vorher, okay?"

So ernst wie möglich nickten wir, doch als Liam wenig später wieder weg war, prusteten wir so laut los, das Taylor sich an mir festhalten musste, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren. Lächelnd betrachtete ich ihr glückliches Gesicht. Das mit dem Ablenken hatte ich ganz gut hinbekommen.

"Ach du Scheiße, was hab ich denn verpasst?", fragte Niall plötzlich, ehe er sich die Teigschüssel krallte, seinen Finger darin versank und ihn genießerisch abschleckte.

"Hergeben, du Naschkatze", grummelte ich leise und entriss ihm die Schüssel wieder.

"Sorry Lou, aber ich kann dich so irgendwie nicht ernst nehmen", gluckste der Ire belustigt und hielt sich vor Lachen den Bauch.

Tatsächlich schafften Taylor und ich es irgendwie, Niall von den Cupcakes fern zu halten und sie einigermaßen sicher in den Backofen zu verfrachten. Während sie dort die nächste halbe Stunde vor sich hin backten, nutzten wir die Zeit, die Küche wieder zu richten, was erstaunlicherweise sogar Spaß machte.

"Ich gehe mich mal umziehen", grinste ich schließlich, "Taylor, hab bitte ein Auge auf Niall."

"Ay, ay, Captain", schmunzelte diese nur, während Niall gerade an Keksen, die er in irgendeiner der Schubladen in der Küche gefunden hatte, herum knabberte.

Immer noch mit einem breiten Lächeln im Gesicht ging ich zu Harrys und meinem Zimmer und fand den Lockenkopf lesend auf unseren Betten, als ich eintrat.

"Was ist dir denn passiert?", fragte er belustigt und musterte mich interessiert.

"Ich hatte eine kleine Auseinandersetzung mit dem Mehl", erklärte ich, "K-Kannst du dich vielleicht umdrehen?"

Plötzlich spürte ich, wie er seine Arme von hinten um meinen Bauch legte und mir federleichte Küsse auf die Stelle unter meinem Ohr hauchte, woraufhin sich dort eine Gänsehaut bildete und mein Herz augenblicklich schneller schlug.

"Klar", lächelte er dann warm gegen meinen Nacken, ehe er seine Nase in meinen Haaren vergrub, "Aber du weißt, dass du dich vor mir für nichts schämen musst, oder?"

"Ja, ich weiß", stimmte ich leise zu.

Er strich mir noch einmal liebevoll über den Rücken, ehe er sich zurück auf das Bett legte, mit dem Rücken zu mir, und seine Nase zurück in das Buch steckte. Ob es sich gut anfühlte? Nein. Ich hasste es, ihn an zu lügen und manchmal würde ich ihm am liebsten einfach alles sagen, doch dann kam jedes Mal die Angst durch. Die Angst, ihn zu verlieren.

"Du bist echt ein Engel, weißt du das?", fragte er plötzlich leise, als ich mir gerade das T-Shirt übers Gesicht zog, "Was du für Taylor tust... das du so für sie da bist obwohl ich das eigentlich sein sollte... es gibt zu wenig Menschen, die so sind wie du."

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1017 Wörter - Ivy

Sweet Creature - Larry StylinsonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt