"Can we make it better? 'Cause I'm losing hope" Us - James Bay
"Shh, Love", flüsterte Harry sanft, während er mir beruhigend über den Rücken strich, "Ich verlasse dich nicht, okay? Das mit uns wird wieder. Ich verspreche es dir."
Ich spürte, wie ich inzwischen am ganzen Körper zitterte, während mir immer mehr Tränen über das Gesicht liefen. Wieso bekam ich diese verdammten Bilder nicht aus meinem Kopf? Wieso beschäftigte es mich so sehr, obwohl ich damals doch förmlich darum gebettelt hatte, gefickt zu werden? Wieso konnte ich es nicht einfach vergessen?
"Ich liebe dich, Lou. Ich lass dich nicht alleine, das hab ich dumm gesagt, okay? Du musst mich nicht küssen, ich bleibe auch so bei dir, wenn du das möchtest, ja?"
"Das... liegt... nicht... an... dir", wimmerte ich leise und klammerte mich noch ein wenig mehr an ihm fest. Mit dem Wissen, dass er mich loslassen würde, sobald ich ihm die Wahrheit sagte. "Ich hatte Sex."
"Ich weiß, Lou", murmelte er und kraulte liebevoll meine Haare, "Habe ich dir weh getan? Bereust du es?"
"Nicht mit dir", schluchzte ich und spürte, wie sich augenblicklich sein ganzer Körper verkrampfte.
"Du... was? Hat man dir weh getan?", sofort verstärkte er seinen Griff um mich und zog mich ganz nah an sich heran, "Wieso? Gegen deinen Willen? Wer?"
"Josh", hauchte ich leise.
"Der, der dich gemobbt hat? Ich mach diesen Scheißkerl fertig!", knurrte er wütend und schob seine Finger liebevoll zwischen meine, während er mir einen sanften Kuss auf den Kopf hauchte. "Ich hätte bei dir bleiben sollen. Ich passe auf dich auf, okay? Ich lasse dich nie wieder alleine."
"Nein Harry...", stammelte ich ängstlich, "Ich wollte es. Er hat mich zu nichts gezwungen."
"Was?", brachte er fassungslos heraus, ehe er sich von mir löste und seine Hände meinen entriss. "Du... was?"
"Es tut mir leid", murmelte ich leise, während er aufstand und sich durch die Haare fuhr, den Blick stur von mir weg gerichtet.
"Da sind wir einen Tag getrennt und du lässt dich gleich von dem nächstbesten Wichser ficken?", rief er wütend, "War doch in den Ferien oder? Und ich soll hier das Arschloch sein..."
Enttäuscht sah er mich an, während ihm Tränen in die Augen stiegen.
"Ich habe dir immer für alles so viel Zeit gelassen, wie du gebraucht hast. Bei uns dauert es Wochen, bis du mir vertraust und mit ihm springst du ohne zu zögern in die Kiste, obwohl er so ein Arsch ist? Bin ich dir vielleicht nicht gut genug? Oder warum hast du so viel Zeit gebraucht, um mit mir zu schlafen? Denn bei ihm schien es ja kein Problem gewesen zu sein, dass du eigentlich ein Mädchen bist!"
Bei seinem letzten Satz zerbrach irgendetwas in mir. Ein Mädchen. Für ihn war ich also ein Mädchen.
Plötzlich wurden seine Gesichtszüge wieder weich.
"Lou, das... das ist mir so raus gerutscht. Ich wollte nicht..."
"Ich versteh schon", lächelte ich schwach, "Jetzt weiß ich wenigstens, was du wirklich über mich denkst. Jetzt ist alles raus, oder? Jetzt muss keiner von uns mehr den anderen anlügen."
"Lou, es tut mir leid. Ich meinte das nicht so. Verdammt, ich bin so ein Idiot."
"Das sind wir beide, Harry. Und deshalb wird das mit uns niemals funktionieren. Weil wir uns nicht lieben können, ohne einander weh zu tun."
"Vielleicht hast du Recht", erwiderte er kalt, "Du solltest gehen, Louis."
Stumm nickte ich, während mir weitere Tränen die Wangen hinunter rannten. Mit weichen Knien erhob ich mich und stürmte aus dem Zimmer, die Treppe hinunter und raus aus der Haustür. Dass mich Anne und Liam dabei fragend anguckten, war mir in diesem Moment ziemlich egal. Ich wollte einfach nur weg. Nach Hause. Aber wo war das schon? Harry war mein Zuhause gewesen...
Jetzt war es endgültig aus zwischen uns.
"Louis!", hörte ich plötzlich eine Stimme hinter mir.
Schluchzend beschleunigte ich meinen Schritt, bis ich schließlich weinend die Straße hinunter lief und bald keine Ahnung mehr hatte, wo ich war. Dass mir dabei die Sicht vor Augen verschwamm war auch nicht gerade hilfreich.
"Louis, hey. Bleib stehen."
Zwei starke Hände packten mich plötzlich an den Schultern. Wütend schüttelte ich sie ab, als sich auf einmal ein Arm um meinen Bauch legte und ich gezwungenermaßen stehen bleiben musste.
"Hey, was ist denn passiert?", fragte Liam mit seiner warmen, liebevollen Stimme.
"Lass mich los, Li!", schniefte ich wütend und trat um mich.
"Oh nein, Freundchen. Erst erzählst du mir, was passiert ist."
Stumm schüttelte ich den Kopf, gab jedoch auf, mich zu wehen. Gegen Liam hatte ich ja doch keine Chance. Eine halbe Ewigkeit standen wir hier so, bis ich mich schließlich etwas beruhigt hatte und die Tränen aufgehört hatten, über meine Wangen zu fließen. Plötzlich kramte Liam in seiner Hosentasche herum und reichte mir dann ein Paket Taschentücher. Schniefend nahm ich es entgegen und putzte mir dann ausgiebig die Nase, bevor er den Griff um mich tatsächlich ein wenig lockerte.
"Harry?", fragte Liam schließlich.
Stumm nickte ich.
"Was hat er gemacht, Louis?"
"Er hat gesagt, ich wäre ein Mädchen", brachte ich schließlich mit zittriger Stimme heraus, bevor ich mich zu ihm umdrehte und ihn verletzt ansah, "Denkst du das auch, Li?"
Ich hörte ihn schwer schlucken, bevor er mich in eine sanfte Umarmung zog und mir liebevoll über den Rücken streichelte. "Nein, Louis. Das denke ich nicht."
Dann spürte ich seine starken Hände auf meinen Schulter und wurde leicht von ihm weggeschoben. Lächelnd sah er mir direkt in die Augen.
"Für mich bist du ein starker junger Mann, Louis. Und ich bewundere dich dafür, dass du trotz allem, was passiert ist, immer noch zu dir selbst stehst. Harry sieht das auch so, er kann manchmal etwas unsensibel sein. Lass dich davon nicht unterkriegen, okay?"
"Okay", schniefte ich leise und wischte mir mit dem Ärmel über die feuchten Augen, die sich schon wieder mit Tränen füllten.
"Oh Lou", murmelte Liam leise und zog mich erneut in seine Arme, "Alles wird wieder gut."
Ach wirklich? Denn ich verlor langsam die Hoffnung.
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Wie hättet ihr an Harry's Stelle reagiert?
1001 Wörter - Ivy
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Sweet Creature - Larry Stylinson
Fanfic"Warum vertraust du mir nicht Louis?" "Weil du mich dann vielleicht nicht mehr so ansehen würdest" Louis ist Transgender. An seiner Schule und in seiner Stadt wird er täglich gemobbt und hat keinen einzigen Freund. Als er es irgendwann nicht mehr au...