𝒞𝒽𝒶𝓅𝓉𝑒𝓇 𝒻𝑜𝓊𝓇𝓉𝓎𝓉𝓌𝑜

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"Baby, I'm perfect for you" Perfect - One Direction


"Ich hab übrigens eine Idee wegen Markus... und... generell...", murmelte ich leise und sah Harry unsicher an. Inzwischen waren wir in unserem alten Zimmer angekommen und gerade dabei, unsere Betten neu zu beziehen.

"Hat Gem es dir erzählt?", seufzte er leise und sofort konnte ich sehen, wie sich Traurigkeit auf sein sonst so fröhliches Gesicht legte.

"Du spielst ja Gitarre...", fuhr ich fort, ohne auf seine Frage einzugehen, "Und du singst... Was wäre wenn wir auf der Ranch meines Dads so eine Art Hoffest mit Reitturnier, Kinderschminken und einem kleinen Konzert von dir veranstalten? Ich meine das Geschäft von meinem Dad boomt auch nicht mehr so krass und für den Hof wäre es bestimmt eine Bereicherung. Und die Einnahmen bekommt Markus dann als Spende..."

"Ich weiß nicht Lou", erwiderte der Lockenkopf nachdenklich, "Ich hab noch nie vor vielen Leuten gesungen, immer nur in kleinen Kreisen..."

"Ach komm schon", lächelte ich aufmunternd und sah ihn bittend an, "Für deinen Esel."

"Hör auf, mich immer damit zu verarschen", schmunzelte er und piekste mir liebevoll in die Seite.

"Tu ich gar nicht", quiekte ich grinsend, "Ich finde ihn ja auch süß."

"Jaja", erwiderte er kopfschüttelnd und wuschelte mir durch die Haare.

Lächelnd betrachtete ich ihn von der Seite. Seine engelsgleichen dunklen Locken, die wunderschönen Augen, seine ausgeprägte Jawline, die zarten Lippen. Er war so unglaublich schön.

"Was ist?", fragte er amüsiert und ich spürte, wie mir augenblicklich die Röte in die Wangen stieg. Ertappt wandte ich den Blick ab, als plötzlich ein Kopfkissen gegen meinen Hinterkopf flog. "Hör auf, mich so gruselig anzustarren, du Creep."

"Ich bin kein Creep!", widersprach ich und nahm mein Kissen, um es ihm ebenfalls gegen den Kopf zu schlagen.

Lachend legte er seine Hände an meine Taille und schubste mich sanft zurück, sodass ich rücklings auf der weichen Matratze landete. Sofort erschienen seine grünen Augen über meinen blauen und wieder einmal hatte ich das Gefühl, mich darin zu verlieren. Verträumt starrte er auf meinen Mund und biss sich ertappt auf die Unterlippe, als er realisierte, dass ich es bemerkt hatte.

"Lass das", bat ich leise und strich liebevoll über seine Lippe, um sie von seinen Zähnen zu lösen, ehe ich mich leicht zu ihm hoch beugte und ihn küsste.

"Harry?", hauchte ich leise in den Kuss, ehe ich mich wieder von ihm löste und den Kopf zurück auf die Matratze fallen ließ.

"Ja?", erwiderte er fragend und ließ seinen Oberkörper auf meinen sinken.

Nachdenklich legte ich meine Arme um seinen Rücken und schob den einen unter seinen Hoodie, um sanft über seine warme Haut streichen zu können. Wie sollte ich das jetzt am besten Formulieren? Wir müssten dieses Gespräch früher oder später führen... Da führte kein Weg drum herum.

"Das... das, was du gesagt hast...", unsicher sah ich ihn an. Ich wollte kein Drama mehr, nicht schon wieder. Aber seine Worte gingen mir einfach nicht mehr aus dem Kopf.

"Ich habe so viel gesagt Lou...", schuldbewusst sah er mich an, "So viel, was dich verletzt hat."

"Dass ich ein Mädchen bin...", konkretisierte ich meine Aussage.

Einen Moment lang starrten wir uns einfach nur an. Eine unangenehme Stille erfüllte den Raum, ehe Harry langsam nickte und den Blick abwandte. Schweigend richtete er sich auf und ließ sich auf der Bettkante nieder, wo er den Kopf in die Hände stützte.

"Ja... ja, auch das..."

Ich richtete mich ebenfalls auf und ließ mich im Schneidersitz neben ihm nieder.

"Als das... als ich das mit dem Geld gesehen hatte... mir dir und meiner Mum... Das hat mich echt fertig gemacht. Ich hatte nie wirklich Freunde, keinen mit dem ich über meine Probleme reden konnte, keinen, auf den ich mich verlassen konnte, dem ich vertrauen konnte. Und hier habe ich mich irgendwie endlich Zuhause gefühlt. Ich hatte dich, Zayn, Eleanor, Gigi, Kendall, Niall und Liam und... ihr wart... ihr seid für mich wie eine Familie."

Scheu hob er den Kopf und sah mich unsicher aus seinen lieben Augen an.

"Ich möchte nur, dass du es verstehst", erklärte ich, "Zumindest... ein wenig. Ich dachte, dass alles wäre eine Lüge und dann war ich wieder zurück in Deutschland... hab die selben Beschimpfungen von meinen Nachbarn an den Kopf geworfen bekommen und niemanden mit dem ich hätte reden können. Ich... ich hab viel getrunken, Harry. Weil ich dich vergessen wollte... weil ich nur an dich denken konnte. Ich war fest davon überzeugt, dass du mich die ganze Zeit belogen hast und trotzdem... und trotzdem habe ich dich immer noch geliebt. Und deshalb habe ich mit Josh geschlafen, um mich ein wenig ablenken zu können. Es tut mir leid, ehrlich."

"Nein", schwach lächelnd schüttelte er den Kopf, "Wir waren getrennt."

"Es fiel mir leichter mit ihm zu schlafen, als mit dir, weil er mir nichts bedeutet. Überhaupt nichts. Er hat mich sowieso schon gehasst. Und außerdem...", ich spürte ein unangenehmes Ziehen in meiner Magengegend, als ich daran zurück dachte, "Und außerdem habe ich mich alles andere als wohl gefühlt. Es... verfolgt mich nachts noch immer in meinen Träumen. Ich hatte nie mehr Angst."

"Hey", vorsichtig rückte er näher an mich heran und legte liebevoll einen Arm um meine Schultern, "Hast du davon bei dir Zuhause und im Flugzeug geträumt?"

Stumm nickte ich.

"Denk bitte nicht, dass du mir nicht gut genug bist. Bei dir habe... bei dir fühle ich mich immer wohl. Wohler, als irgendwo sonst. Und ich weiß nichts mehr zu schätzen, als deine Geduld mit mir... Ich fühle mich in deiner Nähe mehr Zuhause, als irgendwo sonst. Als bei meiner eigenen Familie..."

Sprachlos starrte er mich an.

"W-was?", stotterte er ungläubig.

Zaghaft griff ich nach der Hand, die auf meiner Schulter ruhte und schob meine Finger zwischen seine, ehe ich meinen Kopf in seine Halsbeuge kuschelte.

"Du bist mein Zuhause", wiederholte ich meine Aussage, auch wenn ich sicher war, dass er mich richtig verstanden hatte. "Ich liebe dich."

"Aber ich... was ich gesagt..."

"Shh", unterbrach ich ihn, "Ich sehe doch, dass es dich beschäftigt. Außerdem kenne ich dich. Und ich weiß, dass du stur und unsensibel sein kannst, aber ich finde es viel bedeutsamer, was du getan hast."

"Was meinst du?", fragte er zögerlich und legte sein Kinn sanft auf meinen Haaren ab.

"Soll ich das jetzt ernsthaft alles aufzählen? Du warst von Anfang an total aufmerksam und hast dich um mich gekümmert, als ich... mich geschnitten hatte. Und das in der Sporthalle... das war..."

Augenblicklich begann mein Herz, zu rasen.

"Du hast nicht einmal überrascht geguckt. Du hast nicht eine abfällige Bemerkung gemacht. Du hast... dich umgedreht und mir deinen Pullover gegeben, obwohl du sowieso schon alles gesehen hattest. Weil du nicht wolltest, dass ich mich unwohl fühle. Du hast nicht einmal nachgefragt, mir nicht das Gefühl gegeben, mich rechtfertigen oder erklären zu müssen... Und nach allem, was du getan hast, weiß ich, dass du das, was du gesagt hast, nicht so gemeint hast. Deshalb kannst du aufhören, dich zu entschuldigen. Ich habe dir längst verziehen."

Vorsichtig löste ich mich von ihm und strich ihm liebevoll über die Wange.

"Hör bitte auf, dich selbst deswegen fertig zu machen."

"Du... bist viel zu gut für mich."

"Nein", widersprach ich lächelnd, "Ich bin perfekt für dich."

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1204 Wörter - Ivy


Sweet Creature - Larry StylinsonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt