𝒞𝒽𝒶𝓅𝓉𝑒𝓇 𝓉𝒽𝒾𝓇𝓉𝓎𝑜𝓃𝑒

2K 190 21
                                    

"I'll sleep with people I don't like" that's just how it goes - ROLE MODEL


Als ich schläfrig den Kopf hob, wurde mir direkt ein wenig schummrig vor Augen und ich ließ ihn müde zurück in das weiche Kopfkissen fallen. Mein Schädel dröhnte teuflisch. Wo war ich? Warum war ich nackt?

Plötzlich kamen alle Erinnerungen zurück. Der Club, der viele Alkohol, Josh. Warum hatte ich das getan? Harry. Ich wollte zu Harry. Wollte mich in seine Arme kuscheln und das Gefühl von Geborgenheit. Das war alles seine Schuld. Ein leises Schluchzen drang aus meiner Kehle und ließ meinen gesamten Körper zittern.

"Hey", ich spürte eine warme Hand auf meinem nackten Rücken, die vorsichtig über meine kalte Haut strich.

"Ich hab Kopfschmerzen", wimmerte ich leise in das Kopfkissen.

"Ich hol dir was, warte kurz", murmelte Josh, ehe er sich erhob und über mich hinüber kletterte.

Schniefend setzte ich mich auf und ging zu seinem Kleiderschrank, um mir etwas anzuziehen. Ich hatte absolut keine Ahnung, wo sich meine Klamotten befanden. Müde griff ich nach dem nächstbesten Hoodie, einer Boxershorts und einer Jogginghose und zog mir die Sachen über.

"Was isst du morgens zum Frühstück?", fragte Josh, als er mit einem Glas Wasser zurück ins Zimmer kam und es mir, zusammen mit einer Schmerztablette in die Hand drückte.

"One-Night-Stands bleiben nicht zum Frühstück...", murmelte ich abwesend und spülte die Tablette mit einem großen Schluck Wasser hinunter, bevor ich mich zurück auf die Bettkante setzte.

Sanft lächelnd setzte er sich neben mich.

"Meiner schon. Sind Pancakes okay?"

"Super", seufzte ich leise und ließ meinen Kopf gegen seine Schulter sinken.

Zu meiner Überraschung legte er vorsichtig einen Arm um mich. Zögerlich reichte er mir mein Handy. "Das hat gestern Nacht die ganze Zeit geklingelt... Ich glaube irgendwer möchte dringend mit dir sprechen..."

"Harry...", nuschelte ich leise.

Er versuchte andauernd, mich zu erreichen, rief mich von morgens bis abends an und schickte mir tausende Nachrichten. So ging das schon seit Tagen. Inzwischen las ich sie nicht einmal mehr, weil er immer die gleiche Scheiße schrieb. Ruf mich an oder Bitte Lou, wir müssen reden.

"Ist er dein Freund?"

Stumm schüttelte ich den Kopf.

"Ich habe deine Klamotten übrigens erst einmal in die Wäsche getan, das meiste lag im Fußraum... Du kannst einen Sport-BH oder so von meiner Schwester haben, wenn dir das irgendwie hilft...", unsicher ließ er den Blick über meine Brüste, die von seinem Hoodie bedeckt wurden, schweifen.

"Passt schon", murmelte ich und schloss schläfrig die Augen.

"Louis ich...", setzte er an, "Es tut mir leid. Wie ich dich behandelt habe, all die Monate... ich weiß, dass ich es überhaupt nicht verdient habe, dass du mir jemals verzeihst, aber... ich möchte, dass du weißt, dass es mir unendlich leid tut. Glaub mir, könnte ich es rückgängig machen..."

"Woher der Sinneswandel?", unterbrach ich ihn.

"Ich habe das Video gesehen... auf YouTube... vor ein paar Wochen... das war wirklich unter aller Gürtellinie. Dann habe ich angefangen, nachzudenken. Fuck, es tut mir so leid, ehrlich..."

Ungläubig öffnete ich die Augen. Meinte er das ernst?

"Weißt du, auch wenn es vermutlich schwer zu glauben ist... ich habe dich immer bewundert."

"Bewundert?", wiederholte ich verwirrt, "Warum?"

"Weil du nen Fick darauf gegeben hast, was andere über dich gedacht haben. Du hast immer dein Ding durchgezogen...", ein leichtes Lächeln erschien auf seinen Lippen, "Du hast mir ins Gesicht gespuckt. Ich hab dich immer für deine Stärke bewundert..."

Plötzlich wurde sein Blick besorgt.

"Du hättest dich nie im Leben betrunken oder dich dazu hinreißen lassen, mit mir zu schlafen... Wer hat dich so gebrochen?", fragte er sanft, "Waren das die in England?"

Stumm schüttelte ich den Kopf.

"Nur einer..."

"Dieser Harry?", sein Blick wanderte auf mein Handy.

Ich spürte, wie mir Tränen in die Augen stiegen.

"Shh, Louis", vorsichtig zog er mich näher an sich und ich ließ schluchzend meinen Kopf in seinen Schoß sinken, während er begann, mir zaghaft durch die Haare zu fahren.

"Ich... bin... so... ein... Lappen...", weinte ich leise, "Keiner... mag... mich..."

"Das ist nicht wahr", flüsterte Josh und strich mir fürsorglich über den Rücken, "Dann würde Harry wohl nicht versuchen, dich andauernd zu erreichen oder?"

Scheu sah ich zu ihm hoch.

"Na komm, kleiner, ich mach dir ein paar Pancakes und dann fahr ich dich nach Hause, okay?"

-

So leise wie möglich schloss ich die Haustür und streifte mir die Schuhe ab.

"Wo kommen wir denn her, junger Mann?"

Verdammt. Vielleicht konnte ich einfach nach oben gehen und mich in mein Zimmer schleichen. Vielleicht würde Mum denken, ich hätte sie nicht gehört... Doch als ich meinen Fuß auf die erste Treppenstufe setzte, knarzte es laut und auch schon einen Augenblick später kam sie aus dem Wohnzimmer und blieb direkt vor mir stehen. Betreten starrte ich auf meine Fußspitzen.

Seit England hatten wir kein Wort mehr gewechselt. Ich war ihr aus dem Weg gegangen, hatte mein Essen zu ungewöhnlichen Zeiten eingenommen, um ihr nur nicht zu begegnen und mich tagsüber in mein Zimmer verkrochen. Verdammt, ich wollte das doch überhaupt nicht. Ich wollte, dass alles so war, wie früher.

"Ich war bei Josh...", gab ich kleinlaut von mir.

Ich traute mich nicht, den Blick zu heben. Was ich neulich zu ihr gesagt hatte... ich bereute nichts mehr, als diese Worte. Immerzu sah ich ihren verletzten Gesichtsausdruck vor mir, ihre traurigen Augen. Ich hatte hatte das doch gar nicht so gemeint...

"Boobear...", hauchte sie sanft und schloss mich vorsichtig in ihre Arme.

Erst jetzt fiel mir auf, dass mir Tränen über die Wangen rannen. Schluchzend hielt ich mich an ihr fest, während sie mir fürsorglich über den Rücken streichelte.

"Es tut mir leid, Mum", wimmerte ich leise und atmete ihren vertrauten Geruch ein, "Es tut mir so unendlich leid."

"Nein, mir tut es leid", widersprach sie, "Ich hatte so schreckliche Angst, dass du dich nicht gut eingewöhnst und es wieder so werden könnte wie hier... Ich weiß doch, wie schwer es dir fällt, auf andere zuzugehen und ich... ich wollte nur ein wenig nachhelfen..."

Vorsichtig löste ich mich von ihr. Auch in ihren Augen glitzerte es nun verdächtig.

"Es tut mir so leid, Lou. Das war nicht der richtige Weg, das weiß ich jetzt... Kannst du mir verzeihen?"

Lächelnd wischte ich mir mit dem Ärmel über die feuchten Wangen und nickte stumm, bevor ich ihr erneut in die Arme fiel.

"Ich liebe dich, Mum."

-

1061 Wörter - Ivy

Sweet Creature - Larry StylinsonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt