"Hast du denn verhütet?", flüsterte Harry mir ganz leise, sodass es niemand sonst hören konnte, ins Ohr.
Augenblicklich erstarrte ich. Nein. Nein verdammt, hatte ich nicht. Ich war damals so verzweifelt und besoffen gewesen, dass ich einfach nur dumm gehandelt hatte. Dass ich die Pille nahm, war eine reine Lüge Josh gegenüber gewesen. Schweigend schüttelte ich den Kopf und spürte, wie mir ein eiskalter Schauer den Rücken hinunter lief.
"Hey, shh", murmelte er leise und legte vorsichtig sein Kinn von hinten auf meiner Schulter ab, "Wir kriegen das hin. Ich bin bei dir. Und ich stehe immer hinter dir, ja?"
"Danke, Love", hauchte ich tonlos und schob meine zitternden Finger mit rasendem Herzen zwischen seine, die noch immer warm unter meinem Pullover auf meinem Bauch ruhten.
Was, wenn ich wirklich schwanger war? Wenn in diesem Moment ein kleiner Zwerg in meinem Inneren heran wuchs? Ich war doch selbst noch ein Kind, viel zu jung, um Verantwortung für einen Menschen zu übernehmen. Um ein Baby groß zu ziehen.
"Die Schule fängt übermorgen erst an", grummelte er liebevoll, "Liam kann uns auch morgen abholen und hin bringen. Du schläfst heute bei mir und morgen fahren wir zum Arzt, okay? Nur du und ich."
"Was wenn..."
"Shh", unterbrach er mich leise, "Dann finden wir auch eine Lösung. Mach dir keine Sorgen."
"Na, was flüstert ihr da drüben so geheimnisvoll?", grinste Gemma, die gegenüber in einem Sessel saß, plötzlich.
"Du musst nicht alles wissen, Schwesterherz", schmunzelte Harry und strich mir zärtlich über den Bauch, bevor er mich liebevoll auf die Wange küsste.
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"Alles okay bei dir?", fragte Liam besorgt, als ich mich neben Harry am gedeckten Kaffeetisch fallen ließ, "Das hat ja ganz schön gedauert."
"Ja, die Krämpfe sind weniger geworden", lächelte ich schwach und griff unter dem Tisch Schutz suchend nach Harrys Hand.
"Ich meinte eigentlich das andere... Problem", flüsterte der Dunkelblonde und sah in Richtung Harry.
"Ja, alles gut", erwiderte ich und füllte mir ein Stück Kuchen auf, "Was ist das für ein Kuchen, Anne?"
"Karottenkuchen", schmunzelte sie, "Harry hat gesagt, den würdest du am liebsten mögen. Ich hoffe, er schmeckt dir."
"Du hättest mir nicht extra einen Kuchen backen müssen", murmelte ich gerührt, "Er schmeckt mir ganz bestimmt."
"Mum?", fragte Harry leise und legte seine Hand sanft auf meinen Oberschenkel, "Kann Lou heute Nacht hier schlafen? Wir sind noch so müde vom Flug und wenn wir jetzt erst mal wieder zwei Stunden fahren müssen..."
"Klar", lächelte Anne warm, "Fühl dich, wie Zuhause, Louis."
"Dann hole ich euch morgen ab?", fragte Liam nun, "Fünfzehn Uhr, ist das okay?"
"Ja, danke", antwortete ich.
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"Harry", seufzte ich, "Kann ich jetzt reinkommen?"
"Okay", hörte ich seine Stimme von der anderen Seite der Zimmertür, "Aber mach die Augen zu."
Grinsend schloss ich die Augen und drückte die Klinke hinunter, als ich auch schon seine Hände in meinen spürte. Sanft zog er mich nach vorne bis in die Mitte des Zimmers und schloss die Tür wieder.
"Kann ich dich küssen?", fragte er leise und als ich grinsend nickte, legte er seine Lippen zärtlich auf meine. Es war ein ganz kurzer, unschuldiger Kuss, was ihn allerdings nicht weniger gefühlvoll machte. "Okay, mach die Augen auf."
Als ich mich umsah, verschlug es mir beinahe die Sprache. Überall in den Regalen und auf dem Schreibtisch standen kleine Teelichter, die den Raum in eine wunderschöne Atmosphäre hüllten. Zusätzlich leuchteten auch die Lichterketten und funkelten wie tausende kleine Sterne an den Wänden. Leise Musik drang aus einem kleinen Kassettenrecorder in der Ecke.
"Harry, was machst du denn?", fragte ich überrascht, als der Lockenkopf vor mir auf die Knie ging und mir eine einzelne Rose reichte.
"Louis William Tomlinson", lächelte er sanft, "Ich liebe dich. Hab ich immer, werd' ich immer und... Ich frage dich hiermit..."
Er machte eine dramatische Pause.
"Willst du mein fester Freund sein?"
"Ich...", stotterte ich überrumpelt, ehe ich mich in seine Arme warf und er lachend nach hinten fiel.
"Ja", murmelte ich verträumt, "Ich will."
Liebevoll legte ich meine Hände an seine Wangen und küsste ihn sanft, während ich meinen Oberkörper auf seinen sinken ließ. "Ich liebe dich."
Grinsend sah ich mich im Raum um. "Und du bist verdammt kitschig, weißt du das?"
"War ja irgendwie Sinn der Sache", schmunzelte er, ehe er mich von sich hinunter schubste, aufstand und mir seine Hand reichte, "Tanzt du mit mir?"
"Kannst du überhaupt tanzen?", fragte ich skeptisch, woraufhin er grinsend den Kopf schüttelte.
"Okay", seufzte ich und hob mit meiner linken Hand seine rechte an, während ich meine rechte an seine Hüfte legte. "Leg deine linke Hand auf meine Schulter."
Brav kam er meiner Aufforderung nach und blickte mir verliebt in die Augen.
"Nicht träumen", brummte ich konzentriert und zog ihn etwas näher an mich heran, "Haltung, junger Mann."
Ohne Vorwarnung beugte er sich plötzlich vor, um seine zarten Lippen auf meine zu drücken. "Ich dachte, du wolltest tanzen", schmunzelte ich und drückte ihn sanft ein wenig von mir weg, "Ich führe, okay? Geh mit links einen Schritt nach hinten, dann mit rechts nach rechts hinten und dann mit links ran."
"Nein, nein", grinste ich, als er etwas unbeholfen herum tänzelte und wie gebannt auf seine Füße starrte, "Du denkst zu viel. Sieh mich an."
Verträumt sah ich ihm in die Augen und drückte ihn sanft an der Hand und der Hüfte ein Stückchen nach hinten, bevor ich ihn zur Seite schob und wieder an mich heran zog. "Lass dich einfach führen, okay? Gut machst du das."
"Was tanzen wir?"
"Walzer", lächelte ich, "Jetzt kommst du zu mir."
"Wieso kannst du das so gut?", fragte er amüsiert und trat mir prompt auf den Fuß, "Tschuldigung."
"Ich musste Lotti auf den Abschlussball von ihrem Tanzkurs begleitet, weil ihr Tanzpartner sich den Fuß gebrochen hatte", erklärte ich und kniff schmerzerfüllt die Augen zusammen, als ich einen erneuten Krampf in meiner Magengegend spürte.
Abrupt stoppte Harry in der Bewegung und schob vorsichtig meinen Pullover hoch, um seine warmen Hände auf meinen Bauch zu legen, bevor er ihn sanft massierte.
"Ich hab Angst, Harry", hauchte ich mit zittriger Stimme und lehnte meine Stirn gegen seine Brust.
"Ich weiß, Lou. Ich weiß."
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1024 Wörter - Ivy
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Sweet Creature - Larry Stylinson
Fiksi Penggemar"Warum vertraust du mir nicht Louis?" "Weil du mich dann vielleicht nicht mehr so ansehen würdest" Louis ist Transgender. An seiner Schule und in seiner Stadt wird er täglich gemobbt und hat keinen einzigen Freund. Als er es irgendwann nicht mehr au...