𝒞𝒽𝒶𝓅𝓉𝑒𝓇 𝓉𝓌𝑒𝓃𝓉𝓎𝑒𝒾𝑔𝒽𝓉

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Schluchzend stützte ich mich mit den Händen auf dem Rand des Waschbeckens ab, während immer mehr heiße Tränen meine Wangen hinunter liefen. Die meisten waren schon zu ihren Familien nach Hause gefahren, außerdem war ich auf dem Herren-WC im obersten Stockwerk. Hier würde so schnell niemand vorbeikommen. Ich hatte also meine Ruhe.

Weinend rang ich mich dazu, auf zu sehen und warf einen Blick in den Spiegel. Meine Augen waren total gerötet und verheult, die Wimpern nass. Ich sah furchtbar aus. Und das wurmte mich gewaltig. Sollte Harry doch machen, was er wollte. Er war eben doch nur ein Arschloch, genauso wie die anderen, die ich vor ihm kannte.

Ein weiteres Schluchzen drang aus meiner Kehle und ich ließ weinend den Kopf sinken.

Ich hasse dich, Harry. Ich hasse dich!

Ich liebe dich...

"Louis?"

Wimmernd wischte ich mir mit dem Ärmel über das Gesicht. Harrys Pullover. Ich trug ihn immer noch. Sofort drang mir sein vertrauter Geruch in die Nase, was mich erneut zusammen brechen ließ. Warum tat es nur so weh?

"Hey. Shh, Louis. Was ist denn los?"

Zwei Arme legten sich liebevoll um meinen bebenden Körper.

"Verpiss dich, Zayn!", schrie ich wütend und wand mich aus der Umarmung.

"T-tut mir leid", stotterte er unsicher und hob beschwichtigend die Hände, "Ich möchte dir doch nur helfen..."

"Ihr steckt doch alle unter einer Decke!", zischte ich unter Tränen, "Wurdest du auch dafür bezahlt, um mit mir befreundet zu sein?"

"Was, nein. Wer behauptet das?", fragte er verwirrt, ehe er mich plötzlich fassungslos ansah, "Warte, wer hat wen dafür bezahlt?"

Misstrauisch sah ich ihn an. Sagte er die Wahrheit?

"Ich schwöre dir, Louis, ich weiß nichts davon... Ich bin mit dir befreundet, weil ich dich mag."

Einen Moment lang starrten wir uns einfach nur an. Irgendetwas an seinem Blick verriet mir, dass er die Wahrheit sagte. Und selbst wenn nicht, war es mir jetzt auch egal. Dann war er halt bezahlt... ich brauchte jedenfalls die Nähe eines Freundes.

Schluchzend fiel ich ihm um den Hals und spürte, wie er sofort seine starken Arme um meinen Körper legte.

"Wer?", hauchte er leise.

"Harry", wimmerte ich in seinen Pullover und krallte mich noch ein wenig mehr in dem weichen Stoff fest.

"Scheiße."

Ich hatte keine Ahnung, wie lange wir hier standen, aber es fühlte sich an, wie eine halbe Ewigkeit. Eine halbe Ewigkeit, in der Zayn mich einfach nur festhielt. Er sagte kein einziges Wort mehr, versuchte auch nicht irgendwie, mich am Weinen zu hindern oder mich zu trösten, sondern hielt mich einfach nur fest. Er war einfach nur da. Und gab mir das, was ich jetzt am meisten brauchte: Halt.

Nach einer Weile hörte ich schließlich auf zu weinen und krallte mich auch nicht mehr so verkrampft an seinem Pullover fest. Es hatte gut getan, einmal alles raus zu lassen.

"Danke", flüsterte ich leise und löste mich aus der Umarmung.

"Nicht dafür", erwiderte der Halbpakistani lächelnd. "Möchtest du mir erzählen, was passiert ist?"

Stumm schüttelte ich den Kopf.

"Okay... kann ich verstehen...", murmelte er leise.

Dann griff er plötzlich nach meiner Hand und zog mich zu einer Wand, an der er sich hinunter gleiten ließ und mit dem Rücken anlehnte, als er auf dem kalten Fliesenboden saß. Schweigend tat ich es ihm nach.

"Möchtest du überhaupt reden?", fragte er besorgt und legte brüderlich einen Arm um meine Schultern.

"Wie läuft's mit Gigi?", erkundigte ich mich seufzend und kuschelte meinen Kopf betrübt in seine Halsbeuge.

Vielleicht war ich dumm, vielleicht auch einfach nur naiv, aber ich glaubte ihm.

Eine Weile redeten wir einfach nur miteinander. Auf dem Fußboden des Herren-WCs. Wobei nein, ganz stimmte das nicht, eigentlich redete Zayn die meiste Zeit. Ich wusste nicht, ob er es spürte oder vielleicht so etwas wie einen sechsten Sinn hatte, aber ich hatte im Moment nicht wirklich das Bedürfnis, mich mitzuteilen.

"... naja und jedenfalls wollen meine Eltern deshalb mit mir und meinen Schwestern nächste Woche auf einen Bauernhof fahren...", beendete er gerade seine Erzählung, als mir plötzlich wieder die Tränen kamen und ich wimmernd meinen Kopf gegen seine Brust sinken ließ.

"Er hat mit mir geschlafen, Zayn", schluchzte ich leise, ehe wieder alle Dämme brachen.

"Oh Lou...", hauchte er und zog mich ein wenig fester an sich heran, "Hat er dir weh getan?"

Stumm schüttelte ich den Kopf.

"Hat er dich gedrängt?"

Erneut schüttelte ich den Kopf und konnte hören, wie er erleichtert ausatmete.

"Und wenn es vielleicht nur ein Missverständnis ist...?", fragte er vorsichtig.

"Er hat es praktisch selbst zugegeben", schluchzte ich leise, "Außerdem habe ich gesehen, wie meine Mum ihm Geld gegeben hat."

"Deine Mum war das?"

"Ich kann nicht fassen, dass sie so etwas getan hat", zischte ich wimmernd, "Denkt sie etwa, ich wäre zu inkompetent, eigenständig Freunde zu finden?"

"Sie meinte es sicher nur gut", versuchte Zayn, mich zu beschwichtigen, "Rede mit ihr."

"Ich weiß nicht, ob ich das möchte", murmelte ich leise und wischte mir mit den Ärmeln von Harrys Hoodie über die feuchten Augen.

"Lass dir Zeit", lächelte der Halbpakistani sanft, "Aber bitte rede mit ihr. Klärt das, das ist wichtig, okay? Nichts ist wichtiger, als die eigene Familie. Sie standen doch immer hinter dir, oder?"

Ich nickte zustimmend.

"Dann lass das nicht kaputt gehen."

Sanft lächelte er mich an und lehnte seinen Kopf dann leicht gegen meinen.

"Wenn irgendetwas ist, in den Ferien, dann rufst du mich an, okay? Auch um drei Uhr nachts. Ich bin für dich da."

"Danke Zayn", flüsterte ich leise und schloss entspannt die Augen.

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Hab gestern ganz vergessen zu updaten, sorry Luv's O.o

925 Wörter - Ivy

Sweet Creature - Larry StylinsonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt