𝒞𝒽𝒶𝓅𝓉𝑒𝓇 𝒻𝑜𝓊𝓇𝓉𝓎𝓈𝒾𝓍

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"Was wird das eigentlich?", fragte ich schmunzelnd und betrachtete Zayn, der konzentriert auf meinem Gipsarm herum kritzelte.

Inzwischen hatte fast die halbe Schule unterschrieben und ich war sogar ein wenig traurig, dass der Gips in zwei Tagen herunterkommen würde, denn irgendwie sah er inzwischen durch die vielen Kritzeleien fast richtig schön aus.

"Das...", murmelte er abwesend, "Siehst du gleich..."

Stolz guckte er nun zu mir und legte die farbigen Filzstifte, die er verwendet hatte, neben uns auf einen kleinen Holztisch, bevor er meinen Arm so drehte, dass ich das Motiv sehen konnte. Er hatte in großen roten Buchstaben mit seinem Namen unterschrieben und anschließend kleine, geisterähnliche Wesen in allen möglichen Farben darum herum gemalt. Überrascht sah ich ihn an. Ich hatte gar nicht gewusst, dass er so gut zeichnen konnte.

"Cool oder?", schmunzelte er begeistert und ich nickte zustimmend.

"Ich glaube ich kröne dich hiermit zum besten Künstler meines Armes", grinste ich, woraufhin er leise lachte. "Hast du El eigentlich irgendwo gesehen?"

"Ich glaube, die hat sich für das Kinderschminken eingetragen", erwiderte mein schwarzhaariger Freund. "Gigi müsste da auch irgendwo sein und Kendall ist glaube ich beim Ponyführen."

"Und Niall plündert vermutlich das Buffet", lachte ich.

"Ja wahrscheinlich", grinste Zayn.

Plötzlich fasste mir von hinten jemand auf die Schultern und ich zuckte erschrocken zusammen.

"Harry!", lachte ich leise, als mich seine weichen Locken am Kinn kitzelten, während er mir von hinten einen liebevollen Kuss auf die Wange gab. "Du hast mich zu Tode erschreckt."

"Tschuldigung", nuschelte er verträumt, machte allerdings nicht den Anschein, als dass es ihm wirklich besonders leid tun würde. Lächelnd drehte ich mich etwas zu ihm und legte meine Hände an seine zarten Wangen, ehe ich ihn gefühlvoll küsste. Schmunzelnd erwiderte er den Kuss und ließ sich neben mir auf der Holzbank nieder, während seine Hände den Weg an meine Taille fanden.

"Und, schon aufgeregt?", flüsterte ich leise gegen seine Lippen, woraufhin er sich von mir löste und das Gesicht hinter seinen Händen versteckte.

"Lou, ich kann das nicht", nörgelte er verzweifelt und lehnte seine Stirn gegen meine Schulter. "Hast du eigentlich gesehen, wie viele Menschen hier sind? Als du gesagt hast, wir würden ein Hoffest bei deinem Dad veranstalten und ich könne ja ein bisschen singen, um Spenden für Markus zu sammeln, dachte ich, wir würden von weniger Leuten ausgehen."

"Haz", lachte ich leise und kraulte liebevoll seine Kopfhaut, während er sein Gesicht noch immer an meiner Schulter versteckte. "Du wirst wundervoll singen, okay? Egal ob vor zehn oder vor zweihundert Menschen."

Daraufhin war nur ein leises Grummeln meines Freundes zu hören und Zayn und ich tauschten einen amüsierten Blick aus. Denn egal wie lieb und geduldig Harry war, ich hatte in den letzten Wochen herausgefunden, dass er auch eine richtige Dramaqueen werden konnte. Und Lampenfieber war eines seiner größten Probleme.

"Ich glaube, ich gehe mich mal nach meiner Freundin umsehen", schmunzelte Zayn und erhob sich von der Bank, ehe er in Richtung der Stallungen, wo das Kinderschminken stattfand, ging.

"Zayn", rief ich ihm verzweifelt hinterher. "Lass mich jetzt nicht mit diesem Nervenbündel hier alleine."

"Das ist dein Freund, nicht meiner", erwiderte der Halbpakistani jedoch nur lachend, ehe er aus meinem Blickfeld verschwand.

"Lou", murmelte Harry leise und hob den Kopf ein wenig, um mich ansehen zu können. "Kannst du nicht mit mir singen?"

"Würde ich, wenn ich singen könnte", erwiderte ich grinsend und lehnte mich ein Stück zu ihm, um ihm einen kurzen, unschuldigen Kuss auf die Lippen zu hauchen.

Ein leichtes Lächelnd bildete sich auf seinen Lippen, ehe er mein Kinn mit seinen Fingern ein wenig anhob und mich erneut küsste. Ganz vorsichtig, als wäre ich vielleicht aus Glas, bewegte er seine Lippen gegen meine, während ich verträumt die Augen schloss. Wie konnte ich diesen Jungen bloß immer noch genauso sehr lieben, wie am ersten Tag? Würde dieses Gefühl für immer bleiben?

"Ich liebe dich, Harry", hauchte ich leise gegen seine Lippen und strich liebevoll mit meinen Fingern über seine Wange.

"Und ich dich erst, Lou", schmunzelte er verliebt, ehe er seine Stirn leicht gegen meine lehnte und mich aus seinen wunderschönen grünen Augen verträumt betrachtete. "Du bist wunderschön."

"Hör auf, mir das andauernd zu sagen", murmelte ich verlegen und senkte den Blick, als ich spürte, wie mir die Röte in die Wangen schoss.

"Und süß bist du auch", grinste er nun und stupste liebevoll mit seinem Zeigefinger gegen meine Nase, was mich ein leises Kichern entlockte.

"Na komm", lächelte ich vorsichtig und griff nach seiner Hand, um seine Finger mit meinen zu verschränken, ehe ich einen Blick auf meine Armbanduhr warf. "Zehn Minuten zum Vorbereiten hast du noch."

Sofort stieg wieder Panik in seine Augen und er krallte sich krampfhaft an meiner Hand fest, ließ sich jedoch dazu überreden, schon einmal mit mir in Richtung der kleinen Bühne, die wir zusammen mit meinem Dad gestern Nachmittag aufgebaut hatten, zu gehen. Beruhigend strich ich ihm mit dem Daumen über seinen Handrücken, als mein Blick plötzlich auf zwei Gestalten traf, die ein Stückchen entfernt an einem Stehtisch standen und sich unterhielten. Meine Mum und mein Dad, mein leiblicher.

Ein leichtes Lächelnd schlich sich auf meine Lippen. Irgendwie bedeutete es mir viel, dass meine Mum, meine Geschwister und sogar Dan extra den ganzen weiten Weg hierher geflogen waren, nur um bei diesem Hoffest dabei zu sein. Und es freute mich, dass meine Mum wieder mit meinem Dad redete und sich die beiden offensichtlich gut verstanden. Seit der Scheidung damals hatten sie nämlich keinen Kontakt mehr gehalten und ich wusste nicht warum, aber irgendwie war es mir wichtig, dass sie sich verstanden und wie normale Erwachsene vernünftig miteinander reden konnten. Denn mein Dad war nun wieder Teil meines Lebens. Und ich wünschte mir, dass er auch wieder ein Teil meiner Familie werden konnte.

"Danke Lou", murmelte Harry plötzlich und drückte meine Hand leicht, während wir von hinten zusammen auf die Bühne gingen. "Für das alles hier. Das war deine Idee und es ist wirklich wunderschön geworden."

Ja das war es wirklich. Meine Freunde hatten mir und meinem Dad die letzten Tage geholfen, den Hof auf Vordermann zu bringen und zu dekorieren. Außerdem hatte Eleanor sich um eine Homepage im Internet gekümmert und dort Werbung für dieses kleine Hoffest gemacht. Und erstaunlicherweise waren wirklich viel mehr Leute gekommen, als ich gedacht hätte.

"Also dann", sagte Harry leise, mehr zu sich selbst, als zu mir und griff nach seiner Gitarre, um sie sich um zu hängen, bevor er aus dem Backstagebereich trat.

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1078 Wörter - Ivy


Sweet Creature - Larry StylinsonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt