"Nothing's fine, I'm torn" Torn - One Direction (Cover)
Schweigen. Die gesamte Autofahrt über. Ab und zu konnte ich sehen, wie meine Mum mir durch den Rückspiegel besorgte Blicke zu warf. Ich glaubte sogar Reue in ihren Augen sehen zu können.
Ich hatte ihr nicht mehr die Schule gezeigt, das hatten Lotti und Liam übernommen, während ich die ganze Zeit über heulend mit Zayn auf dem Boden der Herrentoilette gesessen hatte. Solange, bis Lotti mir schließlich eine Nachricht geschickt hatte, dass sie aufbrechen wollten. Eigentlich wollte ich sie niemals wieder sehen und war stinksauer, doch da die Alternative gewesen wäre, möglicherweise Harry in die Arme zu laufen, hatte ich schließlich nachgegeben.
Harry. Ihn hatte ich nicht mehr gesehen, mich nicht von ihm verabschiedet. Ich hatte sogar Lotti gebeten, mein Gepäck aus dem Zimmer zu holen, um ihm nicht zu begegnen. Sie war die einzige, der ich jetzt noch vertraute, mit der ich reden konnte. Wer wusste schon wie viele meiner Freunde nur Fake gewesen waren... und auch wenn sie es nicht waren, würden sie bald kilometerweit entfernt sein.
"So da wären wir", lächelte Liam in die Runde, als er den Wagen am Flughafen zum Stehen brachte.
Ein wenig gequält erwiderte ich sein Lächeln, weil es jetzt schon sein fünfter Versuch war, irgendwie ein Gespräch aufzubauen oder die Stimmung aufzulockern.
"Mach's gut, Kleiner, bis bald", schmunzelte er und wuschelte mir noch einmal durch die Haare, nachdem er mir meine Koffer aus dem Kofferraum gehieft hatte.
"Ich bin nicht klein", knurrte ich beleidigt, fiel ihm dann jedoch um den Hals, "Bis bald, Li."
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"Louuuuu", hörte ich Felicite bereits laut rufen, als ich durch die Haustür trat.
"Hey Schwesterherz", grinste ich und breitete meine Arme aus, in die sie sich übermütig fallen ließ. Als dann auch noch Daisy und Phoebe hinein sprangen, verlor ich jedoch das Gleichgewicht und fiel lachend nach hinten auf den Boden.
"Hast du uns was mitgebracht?", fragte Daisy mit leuchtenden Augen, während Phoebe mich ebenfalls erwartungsvoll ansah.
"Lasst ihn doch erst einmal ankommen", hörte ich plötzlich Dans Stimme hinter mir und war erleichtert, als meine Schwestern daraufhin tatsächlich von mir hinunter hopsten und ich wieder aufstehen konnte.
Als er dann jedoch auf meine Mum zuging und sie liebevoll zu sich heran zog, um sie zu küssen, spürte ich wieder dieses schmerzhafte Stechen in meiner Herzgegend und mein Lächeln erstarrte augenblicklich.
"Louuu, hast du uns was mitgebracht?", riss mich die niedliche Stimme meiner Schwester aus meiner Starre.
Abwesend strubbelte ich ihr durch die Haare.
"Ja, ich ähhm... gehe erstmal auf mein Zimmer... ich muss noch... was machen...", nuschelte ich leise, ehe ich meine Koffer nahm und mich an meiner Familie vorbei drückte, um nach oben in mein Zimmer zu gehen.
"Louis? Das..."
"Nein, lass ihn. Lass ihn kurz alleine, Dan", unterbrach ihn meine Mutter, bevor sie mich traurig ansah. "Es tut mir so leid, Boobear..."
"Nenn mich nicht so", zischte ich wütend, "Nenn mich nie wieder so. Von dir hatte er das oder? Er hat doch andauernd mit dir telefoniert, das warst doch du nicht wahr? Hat er dir Bericht erstattet? Hat er..."
"Lou", vorsichtig zog Lotti mich am Arm zurück, "Bitte... du machst ihnen Angst..."
Zornig zog ich meinen Arm weg, ehe ich in die scheuen Gesichter von Phoebe und Daisy sah, die sich hinter Dan versteckt hatten. Mit großen Augen starrten sie mich an. Dann erst fiel mein Blick auf meine geballten Fäuste, meine aggressive Körperhaltung.
Ich spürte, wie mir die Sicht vor den Augen verschwamm.
"Ich hasse dich!", wimmerte ich leise in Richtung meiner Mum, ehe ich heulend die Treppe hinauf lief und die Zimmertür hinter mir zuknallte.
Tränen liefen mir über die Wangen, als ich mich schluchzend auf mein Bett fallen ließ. Warum tat es immer noch so weh? Wann würde dieser Schmerz endlich aufhören?
Frustriert stand ich wieder auf und schlug wimmernd mit den Fäusten gegen die Wand neben meinem Fenster.
"Ich hab dich geliebt, du Arschloch!", schrie ich laut, während mir die Tränen in Strömen über die Wangen liefen und ich immer stärker gegen die Wand schlug.
"Ich hab dir vertraut!"
Weitere Schläge. Plötzlich durchfuhr ein stechender Schmerz meine Hände, doch das bestärkte mich nur in meinem Tun. Vielleicht würde der Schmerz in meinem Herzen so weniger werden. Vielleicht.
"Du hast mich die ganze Zeit nur ausgenutzt!"
Wütend schlug ich noch einmal gegen die Wand uns schrie vor Schmerzen laut auf.
"Ich hasse dich!"
Wimmernd ließ ich mich auf den Boden sinken. Ich wusste genau, dass das nicht stimmte. Ich könnte ihn niemals hassen. Schluchzend betrachtete ich meine blutenden Knöchel, die inzwischen beinahe meine ganzen Hände rot gefärbt hatten.
Nein. Der Schmerz war nicht weniger geworden.
"Ich will das nicht mehr", wimmerte ich leise, als sich plötzlich meine Zimmertür öffnete.
"Lou, was tust du denn?"
"Ich hasse ihn!", schluchzte ich noch einmal laut, in der Hoffnung, dass die Worte dadurch irgendwie wahr werden konnten. Konnten sie nicht.
"Jaja, ich weiß", murmelte Lotti leise und strich mir liebevoll eine Haarsträhne aus der Stirn, "Komm, zeig mir deine Hände."
"Nein!", schniefte ich und ließ meinen Kopf gegen ihre Schulter sinken. "Ich hasse ihn."
"Komm schon, sei kein bockiges Kleinkind, lass mich das verarzten", bat sie leise und nahm vorsichtig meine blutverschmierten Hände in ihre. "Ach du Scheiße, was machst du denn? Das tut bestimmt höllisch weh oder?"
Stumm schüttelte ich den Kopf.
"Oh Lou", hauchte sie tonlos, ehe sie ihre Arme um meinen bebenden Körper legte.
"Ich meinte das nicht so", wimmerte ich unter Tränen, "das mit Mum, das meinte ich nicht so..."
"Shh, das weiß sie doch", flüsterte Lotti und gab mir einen sanften Kuss auf die Haare.
"Es tut mir so leid."
Schluchzend schlang ich meine Arme um ihre Hüften und klammerte mich Schutz suchend an ihr fest, während sie begann, mir liebevoll den Kopf zu kraulen.
"Ich hasse ihn..."
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972 Wörter - Ivy
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Sweet Creature - Larry Stylinson
Fiksi Penggemar"Warum vertraust du mir nicht Louis?" "Weil du mich dann vielleicht nicht mehr so ansehen würdest" Louis ist Transgender. An seiner Schule und in seiner Stadt wird er täglich gemobbt und hat keinen einzigen Freund. Als er es irgendwann nicht mehr au...