Kapitel 1

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Sicht Johanna:
Ich stritt mich mal wieder mit meinen Zwillingsbruder Jascha, welcher der Meinung war, er könne viel besser als ich Fußball spielen. Er wollte einfach nicht einsehen, dass ich unserem ältesten Bruder einfach am ähnlichsten war und deshalb auch am besten Fußball spielen konnte. „Jascha! Jo! Hört auf zu streiten und kommt runter den Tisch decken. Euer Bruder müsste jeden Moment ankommen, er meinte er bringt Brötchen mit." rief unsere Mutter von unten. Wir guckten uns kurz an und stürmten die Treppe runter, da wir uns freuten Jannis wieder zu sehen. Seit er nach Köln gezogen war, sahen wir ihn nicht mehr so oft.

„Jo, wechselst du jetzt eigentlich nach Dortmund?" fragte Jannis. Ich zögerte, nickte dann aber. Jascha sah mich völlig fassungslos an, stand dann auf und lief in sein Zimmer.
„Julian holt mich nächste Woche Samstag ab. Ich hoffe Jascha hat sich bis dahin wieder einigermaßen beruhigt, weil ich möchte wirklich nicht ihm Streit mit ihm auseinander gehen. Er versteht einfach nicht wie es mir mit der jetzigen Situation in der Schule geht. Er ist dort beliebt und gehört zu den coolen Jungs der Schule. Ich werde dort gemobbt. Hauptsächlich von den Mädchen, sie nennen mich Schlampe und meinen, ich will mich nur wichtig machen wenn ich sage dass ich die Schwester von Julian Brandt bin. Wenn Jascha aber sagt dass er der kleine Bruder von Julian Brandt ist, finden dass alle cool. Er sieht einfach nicht, wie auch Freunde von ihm mich runter machen, weil sie wenn er dabei ist immer total nett zu mir sind." Ich hoffte das Jannis verstand was ich meinte und ich es nicht noch genauer erklären muss. „Dann geh ihm doch am besten hinterher und versuche mit ihm zu reden. Ich glaube er kommt mit dem Gedanke, dass seine Zwillingsschwester, die bisher sein ganzes Leben bei ihm war, plötzlich nicht mehr das sein wird." riet mir mein großer Bruder. Ich sprang auf, umarmte ihn und lief hoch. Vor Jaschas Tür blieb ich stehen und klopfte zögerlich an. „Was willst du?" „Mit dir reden!" „Komm rein, aber heul nicht rum."
Ich öffnete die Tür und trat ein. Mein Bruder lag seitlich, mit dem Rücken zu mir auf seinem Bett und machte auch keine Anstalten sich umzudrehen.
„Es tut mir leid. Ich hätte dir das vorher sagen müssen, dass du es nicht so erfährst. Aber du wusstest, dass ich früher oder später zu Julian nach Dortmund ziehen werden. Ich habe vom BVB ein super Angebot bekommen und in der Schule hier komme ich auch nicht klar." „Aber hier in Bremen kannst du doch auch Fußball spielen und ich rede mit denen in der Schule, dass sie dich in Ruhe lasse." „Ja, aber in Dortmund habe ich andere Möglichkeiten und wie du weißt, ist es mein Traum irgendwann in der Frauen Nationalmannschaft zu spielen." Jetzt drehte er sich zu mir um, setzte sich auf und sah mich aus glasigen Augen an. Ich setzte mich neben ihn und nahm ihn in den Arm. „Ich bin ja nicht aus der Welt und ich werde dich auf jeden Fall besuchen." „Aber wir bleiben die ganze Zeit in Kontakt. Klar?" Ich fing an zu lachen und nickte. In dem Moment öffnete Jannis die Tür, trat ein und schloss sie hinter sich. „Habt ihr gesprochen?" „Ja haben wir." erwiderte Jascha. „Okay. Jo? Soll ich dich zum Training fahren oder nimmst du den Bus?" „Fahren. Aber nicht mehr lange, nur noch sechs Wochen und ich fahre selber." „Jaja klar." Ich ignorierte Jannis leicht spöttischen Unterton und stand um in mein Zimmer zu gehen und mich umzuziehen.

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