Kapitel 60

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Sicht Luana:
Murrend drehte ich mich um und versuchte die Stimmen vor der Tür einfach zu ignorieren. „Warum streiten die sich immer wenn wir schlafen wollen?" motzte Jannis und legte von hinten einen Arm um mich und vergrub sein Gesicht in meinen Haaren. „Dann fang du doch nicht auch noch an zu reden." jammerte ich. Ich hatte fürchterliche Kopfschmerzen und jeder noch so kleine Ton machte es nur noch schlimmer. „Mein Kopf fühlt sich an, als ob der gleich explodiert." jammerte ich weiter und drehte mich langsam zu Jannis. Dieser sah mich besorgt an. „Ich glaube Julian hat in der Küche Tabletten. Soll ich dir welche holen?" ich schüttelte den Kopf. „Aber du hast Kopfschmerzen?!" „Ja aber sonst ist es kalt. Und mein Kissen ist dann weg." „Ich bin also Heizung und Kissen in einem?" fragte er und sah mich grinsend an. „Ja." Ich legte meinen Kopf auf seiner Brust ab und schloss wieder meine Augen.
„Können wir einfach so liegen bleiben? Den ganzen Tag?" fragte ich leise. Ich hörte Jannis leise lachen. „Lach nicht. Ich meine das ernst." motze ich. „Alles gut. Den ganzen Tag können wir hier nicht liegen bleiben, aber so ein paar Stunden haben wir bestimmt noch." zufrieden rollte ich halb auf ihn und blieb so liegen.
Ich war gerade wieder fast eingeschlafen, als Jannis plötzlich anfing zu reden. „Es soll später dolle gewittern." fragend hob ich den Kopf. Er hielt mir sein Handy hin. „Ab achtzehn Uhr. Es wird die ganze nächste Woche über aber nen scheiß Wetter sein. Gucken wir dann später einen Film? Zur Ablenkung." schlug er vor. Ich fing an zu lächeln. „Was grinst du so?" lachte mein Freund. „Du hast an meine Angst gedacht." erstaunt sah er mich an. „Ja natürlich. Dachtest du ich lass dich damit alleine?" „Naja ich hätte nicht gedacht, dass du dir so merkst."
„Was ist mit dir und Julian?" fragte Jannis plötzlich. Sofort setzte ich mich auf und sah ihn geschockt an. „Wie kommst du darauf?" auch er setzte sich jetzt auf. „Johanna hat mir ein bisschen was erzählt." „Ich würde dich nie mit deinem Bruder hintergehen. Und auch mit sonst niemandem." versicherte ich sofort, wurde aber immer nervöser. Ich wusste, dass julian und ich in manchen Momenten zu weit gegangen waren. Und mir war auch bewusst, dass ich es ihm sagen müsste, aber ich hatte wahnsinnige Angst vor der Reaktion. „Was ist mit euch? Was läuft da?" wiederholte Jannis seine Frage. Ich sah etwas in seinen Augen aufblitzen und wusste sofort was es war. Es war das, wovor seine Schwester so Angst hatte. „Ich denke wir sind sowas wie beste Freunde." murmelte ich und traute mich nicht, ihn anzusehen. „Wir verstehen uns halt gut und ich kann ihm vertrauen. Ich weiß nicht was Johanna dir erzählt hat, aber da läuft nichts."

Sicht Johanna:
Gegen halb zwei tauchten dann auch mal Lou und Jannis auf. Man merkte aber sofort, dass die Stimmung zwischen den beiden noch angespannter war, als gestern. Lou guckte überall hin, nur nicht zu Julian und als dieser auf sie zu kam und sie umarmte, versteifte sie sich und ließ es einfach über sich ergehen. Jannis blickte kurz angespannt zu den beiden, drehte sich dann aber zum Kühlschrank und starrte krampfhaft hinein. Ich griff nach seinem Arm und umklammerte diesen, um seine Aufmerksamkeit zu bekommen. Er ignorierte es aber einfach. „Janni." nannte ich ihn leise bei dem Namen, den Jascha ihm vor über zehn Jahren gegeben hatte. Er drehte sich langsam zu mir um und da sah ich ihn wieder. Diesen Blick. Vor dem ich so Angst hatte. Sofort umarmte ich ihn einfach. „Was wenn ich sie an Julian verliere?" flüsterte Jannis in mein Haar. „Wirst du nicht." murmelte ich. „Warum glaubst du das? Du warst doch immer die, die der Meinung war, sie würde nur was von Julian wollen." „Das tue ich auch immer noch, aber Julian würde nie was mit ihr anfangen." „Hmm." ich hörte wie im Hintergrund ein Handy anfing zu klingeln und kurz darauf, fing Juli an zu reden. Ich konnte nicht verstehen was er sagte, aber es klang positiv.
Ich trat einen Schritt von Jannis weg und sah zu ihm hoch. „Du musst nur Bescheid sagen und das Mädchen ist tot." grinste ich. Er lächelte leicht. „Danke. Hab dich lieb." gerade wollte er mich wieder umarmen als Julian uns unterbrach. „Jascha hat sich verletzt." sofort dreht ich mich zu ihm um. „Wie verletzt?" fragte Jannis. „Vorhin beim Training. Irgendwie verstaucht oder so. Jo guck nicht so. Er wird überleben." „Ich darf mir ja wohl Sorgen machen." rief ich empört und wollte gerade wütend in meinem Zimmer verschwinden, als Juli mich zurückhielt. „Aber er kann so vorerst auch nicht in die Schule und deshalb sitzt er gerade im Zug hierher. Er bleibt dann bis Mittwoch."

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