Sicht Julian:
Weinend klammerte sich Lou an mich und ich versuchte sie so gut es ging zu beruhigen. Ich wusste, dass Jannis sie in kürzester Zeit hätte beruhigen können, aber als ich ihr vorgeschlagen hatte, sie zu ihm zu bringen, hatte sie sich noch mehr an mir festgekrallt und erklärt, dass er sie doch bestimmt nicht sehen will.
Nach einiger Zeit hatte sie sich einigermaßen beruhigt und ließ sich einfach rückwärts in mein Kissen fallen. Grinsend beobachtete ich sie. Ich saß neben ihr auf dem Bett, ungefähr und Höhe ihres Bauches. „Jule?" sie griff nach meinem Arm. „Darf ich hier bleiben? Ich will nicht alleine sein und zu Jannis kann ich nicht." „Also bin ich jetzt Ersatz für Jannis?" schmunzelte ich. Lou nickte. „Du hast da Mascara." erklärte sie und zeigte auf meine Schulter. „Ich weiß. Meine ganzen Shirt ist nass und vollgeschmiert mit deiner Schminke." sie lachte und warf mich mit einem Pulli ab. „Der lag neben deinem Bett." „Hmm hab ich heute Morgen da hin geworden." ich griff mir in den Nacken um mein Shirt auszuziehen, als plötzlich die Tür aufgerissen wurde.
Jo stand im Türrahmen und sah fassungslos von Lou zu mir. Hinter ihr tauchten Jannis und Jascha auf. „Du bist so ein Arsch Julian Brandt." schrie Jo, wurde aber sofort vom Jascha noch hinten geschoben. Meine Schwester griff nach Jannis Arm und zog ihn vorsichtig aus dem Zimmer. Das war etwas, wofür ich die Zwillinge immer beneidet hatte. Diese stumme Kommunikation, die zwar nur in extrem wichtigen Momenten funktionierte, aber sie funktionierte. „Johanna hat ja erzählt, wie Luana sich an dich ranmacht, aber dass du da mitmachst hätte ich nie von dir gedacht. Sie ist, beziehungsweise war, die Freundin von deinem Bruder und nur Weill es bei den beiden gerade nicht so läuft, kannst du dich doch nicht direkt an sie ranschmeißen." sagte Jascha leise und sah mich unendlich enttäuscht an. Er drehte sich um und verließ mein Zimmer.Sicht Jannis:
Bevor ich irgendwie reagieren konnte, wurde ich von Jo vor die Tür gezogen. Ich hörte wie Jascha noch irgendwas sagte, konnte ihn aber nicht wirklich verstehen. Jo schlang ihre Arme um mich und drückte mich fest an sich. Ich stand einfach da und ließ sie machen. Noch nicht einmal von Klara hatte ich mich so verarscht gefühlt, wie jetzt von Luana. Jascha trat zu uns und aus der einfachen Umarmung von Jo wurde eine Art Gruppenkuscheln.
„Jannis?" Jo schaute zu mir hoch. „Du darfst Emotionen zeigen. Und mir wäre lieber, du würdest es tun." sie schob uns alle drei langsam auf ihre Zimmertür zu.Als wir schließlich auf Jos Bett saßen, hatte sie selbst sich in meinen Arm gekuschelt und Jascha hatte sich einfach an mich gelehnt. Was war da eben passiert? War das vielleicht nur ein Missverständnis? Sie hatte es doch eigentlich gar nicht nötigste sich an Julian ranzumachen. Sie hatte einen berühmten Vater, einen berühmten Onkel und ihre Tante war auch nicht unbekannt. Aber eigentlich war das mit Lou gerade gar nicht so schlimm, viel mehr verletzte mich, dass es Julian war. Wir vier hatten immer dieses Vertrauen und es gab auch nie einen Grund für kein Vertrauen. Jo hatte mit mir über Mason geredet, ich mit ihr über Lou, Julian hatte uns drei erzählt wie schön es ist Bundesliga zu spielen, aber wie oft er schon kurz vorm aufgeben war weil er einfach nicht mehr konnte. Das ganze Theater mit Emma und Jascha, hatte eigentlich genau das Gegenteil von Emmas Plan bewirkt, die beiden waren noch nerviger zusammen. Ich konnte nicht glauben, dass Julian hier jetzt echt so aus der Reihe sprang. „Hör auf zu überlegen." unterbrach mich Jascha. „Julian ist ein Arschloch das Niemand versteht." ich seufzte. „Das finde ich gerade auch viel schlimmer als das mit Lou." „Echt jetzt?" fragte Jo überrascht. Ich nickte. „Ihr wart mir immer wichtiger. Und als Julian da eben so saß und dann Lou und ich war doch da. Ich habe ihr doch gesagt wir können zusammen was machen, weil sie doch Angst bei Gewitter hat. Und sie geht zu Julian und der springt voll darauf an. Es tut mir leid Jo." ich drückte Jo fest an mich. „Was genau jetzt?" fragte sie und reichte mir eine Packung Taschentücher.
Sicht Johanna:
„Was genau jetzt?" fragte ich und drückte Jannis eine Packung Taschentücher in die Hand. Er hatte wohl gar nicht gemerkt, wie ihm dir Tränen über die Wangen liefen beim erzählen. Ich hatte echt gedacht, sein Gesichtsausdruck an dem Abend als er das mit Klara herausgefunden hat, wäre nicht mehr zu toppen, aber wie er hier saß und ihm einfach stumm die Tränen über die Wangen liefen und er immer wieder feststellen musste, dass sein eigener Bruder ihn gerade betrogen und hintergangen hatte bereitete mir selbst seelische Schmerzen und auch Jascha wirkte ziemlich mitgenommen. „Schläfst du bei uns?" fragte ich ihn vorsichtig. „Ja tut er." bestimmte Jascha. In dem Moment wurde die Tür geöffnet und Julian trat ein. „Ich... Jannis... es ist so also..." „Du hattest gerade was mit meiner Freundin." stellte Jannis bitter fest. Ich sprang auf und lief wütend auf meinen großen Bruder zu. „Du bist so widerlich. Traust dich dann sogar noch hier aufzukreuzen." ich versuchte ihn zu schubsen, was aber nicht wirklich funktionierte. Sofort griff er nach meinen Händen. „Jo bitte hör mir doch mal zu." „Nein eben nicht. Du hast hier gerade nicht nur Jannis hintergangen, sondern uns alle. Ist dir das eigentlich klar?" schrie ich weinend. Jannis zog mich von hinten zurück und umarmte mich, während Jascha mit Julian vor die Tür ging. „Hör auf. Es bringt doch eh nichts." flüsterte er und setzte sich wieder auf mein Bett. Sofort rutschte ich an seine Seite. „Warum macht er sowas?" fragte ich und im gleichen Moment wurde mir klar, dass Jannis sich das doch auch die ganze Zeit fragen musste.
Jascha kam wieder rein und hatte noch eine Decke dabei. „Hab versucht mit Julian zu reden. Der ist komplett am Arsch und es geht bei dem gerade gar nichts mehr." plötzlich knallte irgendwo im Haus etwas gegen eine Wand und kurz darauf zersprang ein Glas oder eine Vase. „Jetzt flippt er richtig aus." kommentierte Jascha. „Wo ist Lou?" fragte Jannis. Verstört sahen wir ihn an. „Ist doch völlig egal." riefen wir gleichzeitig. „Nee irgendwie nicht." murmelte Jannis. „Ich will nicht, dass sie jetzt im gleichen Raum ist wie Julian." seufzten erhob Jascha sich wieder. „Ich geh gucken."
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Thousand moments
FanfictionLuana zieht nach dem Tod ihrer Mutter zurück nach Deutschland wo sie auf Johanna Brandt und deren Brüder trifft. Mit dem Jungs versteht sie sich sofort gut, mit Johanna jedoch eher weniger. Trotzdem wird Jo so etwas wie eine beste Freundin für sie W...