Sicht Johanna:
Ich stürmte aus Jaschas Zimmer, ins Bad und knallte dort die Tür hinter mir zu. Langsam rutschte ich an ihr runter und spürte wie mir die Tränen über die Wangen liefen.
Warum?
Warum musste dieses Mädchen Jascha ausnutzen um an Julian zu kommen?
Warum musste Jascha auf sie reinfallen?
Warum konnte Emma mich nicht einen Tag in Ruhe lassen?
Mit jeder Frage wird mit klarer, dass es eine gute Entscheidung war, am Samstag nach Dortmund zu ziehen.
Plötzlich fing mein Handy in meiner Tasche an zu vibrieren und ich holte es raus. Juli rief per FaceTime an. Ich ging ran. Obwohl ich wusste wie verheult ich aussah und er fragen würde es los sei. Aber ich musste einfach reden.
„Hey Sis, wie... was ist los?" fragte er sofort alarmiert. „Ich hatte Streit mit Jascha und er versteht nicht das Emma nur an dich ran will und ich kann das alles nicht." schluchzte ich.
„Geh bitte zu Jannis, lass dich trösten. Du weißt dass ich es hasse wenn jemand von euch weint. Durchs Handy kann ich dich nicht wirklich trösten und ich glaube du brauchst gerade jemanden der dich in den Arm nimmt. Ich komme am Samstag so früh ich kann."
„Kannst du jetzt kommen?"
„Jo, ich hab Training und kann nicht einfach hier weg."
„Bitte, ich kann das hier nicht. Jannis ist die ganze Zeit mit Lou beschäftigt und Jascha ist sauer und bitte komm einfach." meine Augen füllten sich wieder mit Tränen. „Bitte hör auf, ich heul gleich mit. Du schaffst das, vielleicht komme ich schon in der Nacht von Freitag auf Samstag ja?" ich nickte leicht.
Es klopfte vorsichtig am die Tür. „Jo komm bitte raus. Jannis macht sich Sorgen." hörte ich Lou sagen. Offensichtlich hatte Juli sie auch gehört. „Lass dich von Jannis trösten und ich bin spätesten Samstag Morgen da, vielleicht auch Freitag Abend." ich nickte. „Danke. Hab dich lieb." „Ich dich auch. Bye." mit diesen Worten legte er auf und ich öffnete die Badezimmertür und wurde direkt von Lou in eine Umarmung gezogen. Hinter ihr tauchte Jannis auf. „Komm." meinte er nur und schob mich langsam in mein Zimmer.„Iiiiiiih, was ist das?" lachte Lou. Seit zwei Stunden saßen wir in meinem Zimmer, zogen uns Kissing Booth rein, machten uns Masken und probierten Frisuren aus. Gerade hielt Lou eine Packung Schleim in der Hand, den wir in einer meiner Schubladen gefunden hatten. „Der besteht aus Rasierschaum, Kontaktlinsenflüssigkeit und Kleber oder so." lachte ich. „Ich hab den gemacht als ich zwölf war glaube ich." „Ja hab ich auch immer." wir lagen auf meinem Bett und lachten bis uns die Tränen kamen.
Es war Jannis Idee gewesen, er meinte es würde mich ablenken und Lou und ich würden uns besser kennenlernen. Und es stimmte. Es half wahnsinnig dolle.
Er war währenddessen bei Jascha, ich hatte mir vorgenommen morgen mit Jascha zu reden und das zu klären.
Jannis hatte erzählt dass wir zum Glück morgen nicht in die Schule müssen.Am nächsten Morgen wurde ich von dem Geruch frischer Brötchen und Kakao geweckt. Ich stand auf und wollte runtergehen um zu gucken woher dieser Geruch kam, denn es war bereits neun Uhr und Mama und Papa müssten beide schon längst auf der Arbeit sein. Ich lief in meinem selbst zusammen gestellten Schlafanzug, bestehend aus einem dfb Trikot von Juli und einer alten verblichen Stoffshorts, die Treppe hinunter.
Als ich in der Tür zur Küche stehen blieb, konnte ich kaum glauben wer dort mit dem Rücken zu mir am Herd stand.
„Juli!" rief ich und lief auf ihn zu. Sofort drehte er sich um und fing mich auf. „Du bist zu früh runterkommen. Ich hatte mit Mama abgesprochen euch mit einem fertigen Frühstück zu überraschen und nicht mit einem halbfertigen." Ich musste grinsen. „Dann hättest du die Tür zu machen sollen."
Wir hörten Schritte und drehten uns um. In der Tür stand Jascha und blinzelte uns verwirrt und verschlafen an. „Was machst du hier?" fragte er schließlich. „Deine Schwester klang gestern ziemlich verzweifelt und traurig und dann bin ich halt direkt her gekommen." „Ja mir gehts aber auch scheiße." rief Jascha aufgebracht. „Deshalb bin ich doch hier." „Ja na klar, gib doch wenigstens zu dass sie dir viel wichtiger ist." schrie er und man konnte den verletzten Unterton deutlich hören. „Spinnst du?" schrie jetzt auch Julian. „Ihr seid mir beide wichtig! Ihr und Jannis seid die besten Geschwister die man haben kann. Und hättest du angerufen wäre ich auch gekommen wenn es gepasst hätte. Trotzdem habe ich morgen ein Spiel und muss heute Abend wieder zurück fahren. Und jetzt setzt euch endlich ich habe Hunger." stumm setzten wir uns und fingen langsam an zu essen. Nach zehn Minuten seufzte Jule genervt auf. „Cool. Jetzt bin ich die halbe Nacht zu euch gefahren und ihr sitzt hier, redet nicht und könnt euch noch nicht mal angucken? Ich komme in zehn Minuten wieder und bis da hin habt ihr das geklärt. Klar?"
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Thousand moments
Hayran KurguLuana zieht nach dem Tod ihrer Mutter zurück nach Deutschland wo sie auf Johanna Brandt und deren Brüder trifft. Mit dem Jungs versteht sie sich sofort gut, mit Johanna jedoch eher weniger. Trotzdem wird Jo so etwas wie eine beste Freundin für sie W...