Kapitel 38

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Sicht Luana:
Todmüde saß ich bei meinem Onkel am Esstisch und versuchte irgendwie die Augen offen zu halten. „Kaffee?" fragte Scarlett. Langsam nickte ich und widmete mich wieder meinem Marmeladenbrot.
Ich hatte fast die ganze Nacht mit Jannis telefoniert und uns war erst heute Morgen um vier aufgefallen dass heute mein erster Schultag ist und ich da nicht komplett verschlafen sein sollte.

Ich betrat gemeinsam mit Jo den Schulhof. Sofort wurden wir von allen Seiten angestarrt. „Also, diese Trulla mit der Juli telefoniert hat, meinte wir sollen als erstes ins Sekretariat gehen und die sagen uns dann wohin wir gehen sollen." „Na dann. Los gehts." rief ich wenig motiviert und lief Jo hinterher. Diese lief auf eine Gruppe von fünf Mädchen zu. „Hi. Könnt ihr uns sagen wo wir das Sekretariat finden?" Sie wurde von den Mädchen argwöhnisch ang starrt. „Ich hab dich schon mal irgendwo gesehen." meinte die eine schließlich zu ihr. Jo seufzte auf. „Könnt ihr uns jetzt den Weg zum Sekretariat zeigen oder nicht?" „Bist du nicht die Freundin von Kai Havertz?" „Nein bin ich nicht." ich musste mich zusammenreißen nicht laut los zu lachen. „Wer bist du dann?" „Mitbesitzerin von Nala." Genau in dem Moment kamen drei ungefähr 13 jährige Mädchen mit ziemlich viel Schminke im Gesicht auf uns zu. „Ach was für ein Zufall. So heißt Hund von meinem Freund." rief die eine und betonte das Wort Freund ganz besonders. „Das ist ja wundervoll." meinte Jo und man konnte eigentlich gar nicht den Sarkasmus in ihrer Stimme überhören. „Wie heißt der denn?" „Jascha Brandt." antwortete das Mädchen und sah nach links und rechts zu ihren beiden komischen Freundinnen. Die fünf Mädchen die jo nach dem Sekretariat gefragt hatte, hatten sich schon wieder genervt abgewandt. Schnell sah ich zu Jo, die mit aller Kraft versuchte Ernst zu bleiben. „Ist das nicht der Bruder von Julian Brandt?" fragte Jo und tat eine auf unwissend. „Ja genau." meldete sich jetzt die rechte Freundin zu Wort. „Vicky hat ihn in Bremen kennengelernt und seit dem führen die beiden eine Fernbeziehung." „Ah ja." „Und wie heißt du?" fragte die linke Freundin. „Johanna Brandt." „Ja klar. Du heißt niemals so. Du willst dich nur wichtig machen und tust jetzt so als ob du mit Julian oder Jannis verheiratet bist. Warte nur bis ich das denen erzähle." drohte Vicky und Jo sah sie leicht verwirrt an. „Johanna Brandt?" rief in dem Moment eine ältere Frau. „Ja genau." antwortete Jo. „Ach und dann bist du bestimmt Luana. Reus richtig?" ich nickte. Vicky sah uns fassungslos an. „Kommt doch bitte mit mir ins Sekretariat." forderte uns die Frau freundlich auf.

Eine halbe Stunde später saß ich neben Jo und versuchte unserem neuen Mathelehrer zu folgen während er irgendwas von Wurzeln ziehen laberte. „Wie vieler Klasse glaubst du ist diese Vicky?" fragte Jo mich leise. „Siebte? Achte? Keine Ahnung aber ist mir auch egal. Dieses Mädchen ist krank." verwirrt sah Jo mich an. „Ich fand die voll lustig. Ich hab halt nen mega gut aussehenden Bruder und da ist es kein Wunder dass so kleine Mädchen so nen scheiß labern. Aber ich sehe immer noch besser aus als er. Und bin allgemein besser."

Als endlich Schulschluss war, sah ich sofort Julian an seinem Auto auf und warten. Jo schmiss schnell ihre Sachen in den Kofferraum und lief dann nochmal weg. „Wo will sie hin?" fragte ihr Bruder mich. Ich zuckte nur mit den Schultern, musste aber sofort anfangen zu lachen, als ich sah dass Jo sich gerade mit Vicky und ihren links und rechts Freundinnen unterhielt und dabei auf Julian zeigte. Schließlich verabschiedete sie sich und kam wieder auf uns zu. „Was war das?" fragte Jule. „Das war Vicky und sie hat mir heute Morgen erklärt sie wäre mit Jascha zusammen. Ich muss ihn gleich anrufen." „Glaubst du ihr das etwa? Die ist mindestens fünf Jahre jünger." rief er. „Natürlich glaube ich ihr das nicht. Ich kenn doch meinen Bruder."

Kaum hatte ich die Haustür aufgeschlossen, hing sich sofort jemand an mein Bein und sah mich mit großen Augen an. „Bekomme ich Schokolade? Mama hat gesagt ich darf heute keine mehr aber du musst ihr das ja nicht sagen." flüsterte Emma. Lachend stellte ich meinen Rucksack ab, hob sie hoch und ging mit ihr in die Küche. Bevor wir auch nur irgendwas sagen konnten rief Scarlett: „nein es gibt heute keine Schokolade mehr für dich Emma." „Aber Lou bekommt doch bestimmt noch welche." rief diese. „Gibst du mir dann was ab?" fragte sie mich leise. Aber nicht leise genug. „Nein! Du hast heute genug Schokolade gegessen." rief Scarlett und drehte sich schließlich um. „Hallo Luana. Ich bin gerade noch beim Kuchen backen, aber in einer halben Stunde müsste Marco kommen. Er wollte irgendwas kochen. Könntest du solange vielleicht mit Emma und ihrem Playmobil Pferdehof spielen? Sonst wird dieser Kuchen nie fertig. Ich nickte lachend. „Los komm. Wer als erstes in deinem Zimmer ist." sofort rannte Emma los.

Nach dem Essen ging ich zu Jo rüber. Ich wollte noch etwas Zeit mit meinem besten Freund verbringen, bevor er mit Kai wieder nach London flog. Jule öffnete mir die Tür. „Jo ist mit Mason auf dem Platz um die Ecke Fußball spielen und Kai liegt auf dem Sofa und tut so als ob er sterben würde." wurde ich begrüßt. War ja irgendwie klar dass Mason mit Jo was macht. Ich ging trotzdem ins Wohnzimmer um zu sehen woran Kai starb. Er saß jammernd auf dem Sofa und hielt sich den Fuß. Fragend sah ich ihn an. „Ich bin mit dem kleinen Zeh gegen das Tischbein gerannt." ich musste ein Lachen unterdrücken. „Warum machst du denn sowas?" fragte ich und setzte mich zu ihm. Er lehnte sich an mich. „Alles gut?" fragte ich. „Mein Zeh tut weh." meinte er trocken. „Ich meinte vom Zeh abgesehen." er nickte, wirkte aber nicht sehr überzeugend. Seufzend ließ ich mich zurück fallen. „Kann es sein dass dich das mit Jo und Mason auch leicht nervt?" überrascht sah er zu mir. „Wieso auch?" „Mein bester Freund wohnt in London und wir werden uns jetzt nicht mehr so oft sehen und er verbringt die ganze Zeit mit Jo und ich falle da so komplett runter." „Du hast doch auch die ganze Zeit nur was mit Jannis gemacht. Aber ja ich verstehe dich. Was will sie denn bitte von ihm. Also sie hat ihn schon immer irgendwie bewundert. Aber als Fan!" ich nickte leicht. „Da liegt noch ein Pulli von Jannis falls du brauchst." Kai zeigte auf einen dunkelgrauen Pulli der über einem Sessel lag. „Ich nehme ihn gleich mit."

Nach eineinhalb Stunden kamen Jo und Mason endlich zurück.
Jo warf sich direkt auf Kai und fing an ihn voll zu labern. Er wirkte irgendwie glücklich wie Jo da halb auf seinem Schoß saß und ihm von unserer Begegnung mit Vicky erzählte. Ich sollte ihn mal darauf ansprechen.

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