Sicht Johanna:
Nachdem Jannis uns die Tür geöffnet hatte, lief ich direkt hoch in mein Zimmer. Ich wollte nicht zeigen, wie sehr mich die Worte von Emma getroffen hatten. Ich stellte mich vor meinen Spiegel. War ich wirklich so fett? War ich wirklich das looserkind der Familie?
Ich zog mein Top Aus und stand hier schließlich nur noch in Bh und Jogginghose um meinen Bauch besser sehen zu können. Ich sah dort aber eigentlich kein Speck oder so, ich hatte früher lange nicht mit meinem Babyspeck zu kämpfen aber auch den war ich letztes Jahr endlich losgeworden.
Plötzlich riss jemand die Tür auf. „Jo ich..." er stockte. „Oh sorry. Alles gut?" „Klar wieso nicht?" „Naja du stehst da vorm Spiegel wie so ne Magersüchtige, die sich einredet dass sie fett wäre." ich lächelte schwach. „Nee oder?" rief er aufgebracht. „Wer hat dir diesen Mist eingeredet?" Er kam auf mich zu und umarmte mich. „Du bist doch perfekt so wie du bist." „Aber man sieht meinen scheiß Babyspeck immer noch." „Tut man nicht und außerdem ist hier das Licht scheiße, wir gehen jetzt ins Bad, das ist besseres Licht und du kannst sehen dass da eben kein Babyspeck mehr ist." er griff nach meinem Arm und zog mich hinter sich her ins Badezimmer. Dort stellte er mich vor den Spiegel. „Also, wo siehst du hier Speck oder so?" „Is doch egal." „Nee ist es nicht. Wer hat dir das eingeredet?" ich schüttelte den Kopf. „Okay dann erzähle ich Julian davon und weißt was dann los ist." „Nein mach das nicht. Bitte." „Dann sag es mir." „Emma." flüsterte ich. Er sah mich fassungslos an. „Spinnst du? Emmi würde sowas nie tun." „Tja siehst du ja." „Aber... sie... Nein." „Warum?" „Sie meinte du würdest ihr einreden sie wäre fett und sie soll sich von mir fern halten."
Ich schnaubte. „Ja klar, sie kam in der Pause, meinte ich wäre das looserkind der Familie und solle nur noch as nötigste mit dir reden."
Er lachte spöttisch. „Wenn dann wäre Jannis das looserkind, ich meine wir legen hier alle ne Fußball Karriere hin und macht Fotos."
Jascha klatschte sich mit der flachen Hand vor die Stirn.
„Aber vielleicht hast du sie einfach falsch verstanden und sie meinte das gar nicht böse."
„Definitiv nicht." Er ließ sich auf den Klodeckel sinken und stürzte seinen Kopf in seine Arme.
„Sei jetzt bitte ganz ehrlich Jo, ja?"
„Ja klar."
„Mobbt sie dich?"
Ich zögerte ob ich es ihm wirklich sagen wollte. Er war glücklich mit Emma und ich würde es zerstören.
„Irgendwie schon."
Er sackte nun komplett in sich zusammen und ich zog ihn in meine Arme. Er krallte sich an mir fest und fing an zu schluchzen, ich spürte wie meine Schulter langsam nass würde von seinen Tränen.
Wir saßen bestimmt zehn Minuten so da, bis Jascha sich langsam löste. „Es tut mir leid." murmelte er. „Was tut dir leid?" „Dass sie dich mobbt, dass ich sie liebe, dass ich ewig ignoriert habe wie scheiße es dir geht. Ich bin dein Bruder und hab komplett versagt. Guck mal was Jannis für ein guter Bruder ist, er tut alles für dich und wenn er wüsste dass Emma meinte du hättest Speck würde er wahrscheinlich sofort zu ihr fahren um ihr mal kurz seine Meinung dazu zu sagen. Julian wäre Tag und Nacht bei dir, würde dich trösten und sich um dich kümmern und dann komme ich und bekomme es noch nicht mal auf die Kette dieses Mädchen wenigstens zu hassen."
Ich hörte ein quietschen von der Badezimmertür und hob meinen Kopf. Unser Vater betrat das Badezimmer und sah uns verwirrt an. „Was ist denn heute los? Unten haben Jannis und Luana schon lautstark diskutiert und Jannis ist schließlich ziemlich aufgebracht rausgegangen und hier sitzt hier und seht auch nicht gerade glücklich aus." „Ich hab scheiße gebaut. Ich..." „Is nicht so wichtig unterbrach ich ihn und zog ihn aus dem Bad in sein Zimmer. Ich wollte nicht dass unsere Eltern wussten wie es mir in der Schule ging. Mum wusste ein bisschen was aber auch nicht gerade viel und das war gut so.In Jaschas Zimmer angekommen warf Jascha sich auf sein Bett und vergrub sein Gesicht in seinem Kissen. Ich setzte mich neben ihn und berührte ihn leicht an seiner Schulter.
„Du bist kein schlechter Bruder, du bist der beste den man haben kann. Ich hab Juli und Jannis auch unglaublich dolle lieb, aber mit denen kann ich mich nicht so schön prügeln und die Kippen mit kein Glas Wasser im Gesicht um mich aufzuwecken und die gucken beide nicht mit mir Bibi und Tina und mit Jannis kuscheln ist doof weil er immer auf meinen Haaren liegt, mit Juli ist das zwar viel besser aber trotzdem kann man mit dir einfach am besten kuscheln. Und du bist nicht einfach nur mein Bruder sonder mein bester Freund und du stehst für mich einfach an erster Stelle und nicht Jannis oder Jule oder sonst wer. Und was würde ich bitte ohne dich machen? Wer frisst dann mein Essen wenn ich kurz weggucke? Wer besetzt stundenlang das Bad? Zu wem kann ich gehen wenn ich Albträume habe? Wer hilft mir in der letzten Minute mein Zimmer aufzuräumen? Wer erklärt mir Geschichte? Mit wem gucke ich Bibi und Tina oder Barbie?..." Jascha unterbrach mich indem er mich so schwungvoll umarmte dass ich nach hinten umkippte und er auf mir landete.
In diesem Moment wurde die Tür aufgerissen. „Leute wir... Ähm was macht ihr da?" In der Tür stand Lou und guckte und leicht amüsiert an. Als wir beide nicht antworteten, sonder so liegen blieben und uns währenddessen umarmten, kam sie zu uns und setzte sich auf die Bettkante.
„Also was auch immer mit euch los, ersten bist du nicht fett Jo und zweitens haben wir ein Problem." „Das Jo nicht fett ist wussten wir schon vorher." murmelte Jascha leise. „Und was ist das Problem?" fragte ich leicht genervt nach, da wir gerade echt genug Probleme hatten. Lou zögerte. „Also Jannis hat gemerkt dass irgendwas ist und jetzt ist er auf dem Weg zu Emma." Jascha riss seinen Kopf hoch. „Was? Warum?" „Niemand nennt seine Schwester das looserkind der Familie und zieht sie wegen ihrem nicht vorhandenen Speck auf." „Und was genau hat er jetzt vor?" fragte ich bin schon etwas interessierter. „Ich weiß es nicht, aber ich glaube er wird sich Emma sehr genau seine Meinung sagen. Ich wollte mitkommen, aber er hat Angst dass sie mich dann auch mobbt." „Na dann wir jetzt sofort los. Sonst haut er ihr am Ende doch noch eine rein." ich schob Jascha von mir runter. „Los komm." rief ich ihm zu bevor ich gefolgt von aus dem Zimmer ging. Plötzlich hörte ich wieder ein Schluchzen. Sofort drehte ich um, lief wieder zu meinem Bruder und zog ihn in meine Arme. Er vergrub sein Gesicht in meiner Halsbeuge und fing hemmungslos an zu weinen. Das ganze musste ziemlich komisch aussehen, da ich ungefähr zwanzig Zentimeter kleiner war als er. Ich drückte ihn wieder zurück auf sein Bett und kniete mich vor ihn um ihn besser angucken zu können. „Ich... Ich kann das nicht. Ich kann nicht mit zu ihr." seine Stimme ging in einem Schluchzen unter. „Siehst jetzt was ich für ein scheiß Bruder bin? Kann nicht mal der Mobberin meiner Schwester meine Meinung sagen." „Aber das ist doch egal. Du liebst sie und kannst nichts dafür." „Aber warum macht sie das? Warum mobbt sie dich?"
„Ähm Leute? Ich geh dann alleine, ich bräuchte nur das Handy von einem von euch um den Weg zu finden. Jannis hat mein Handy." ich drückte ihr meins in die Hand und sie verschwand nach unten.
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Thousand moments
FanfictionLuana zieht nach dem Tod ihrer Mutter zurück nach Deutschland wo sie auf Johanna Brandt und deren Brüder trifft. Mit dem Jungs versteht sie sich sofort gut, mit Johanna jedoch eher weniger. Trotzdem wird Jo so etwas wie eine beste Freundin für sie W...