3. Star challenge

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Kaum hatten wir unseren ausgiebigen Brunch beendet bestand sie darauf, mir ihr zu Hause zu zeigen. Sie war völlig euphorisch und aufgeregt. Mir ging es nicht anders. Ich konnte immer noch nicht erfassen, was ihr gerade vor sich ging. Ich ließ mich von ihr mit reißen und lernte schneller als mir lieb war kennen, wie es war ein Star zu sein. Wir hatten uns gerade mal ein paar Meter von dem Bistro entfernt, da kamen auch schon die ersten beiden kreischende Teenager auf uns zu gestürmt. Trotz ihrer „Verkleidung" mit Sonnenbrille und meinem Shirt, das eher nicht zu ihrem Stil passte, wurde sie problemlos erkannt. Ich zog mich in den Hintergrund zurück und hoffte, dass mich niemand fragte, wer ich bin. Freundlich versuchte sie die Teenies zu beruhigen und nicht noch mehr Aufmerksamkeit zu erregen und gab ihnen im Gegenzug was sie wollten. Autogramme, Selfies, hier ein Handshake, da eine Umarmung und so weiter. Als sie dann aufgeregt und in übertriebener Lautstärke wieder weiter ihrer Wege gingen, zog sie mich bei der Hand und sagte: „Lass uns schnell verschwinden, bevor die nächsten kommen. Ich habe mein Auto einen Block weiter stehen. Wir gingen etwas schneller, was jedem Beobachter schon auffallend vorgekommen sein muss. Wir lachten über uns selbst und gewannen immer mehr an Tempo, bis wir schließlich liefen.

Um die letzte Ecke stand ihr Wagen. Ein Status ihres Vermögens, ohne Zweifel. Ein chicker Neuwagen, der bereits von Außen den innewohnenden Luxus vermuten ließ. Mein Körper schmiegte sich in die Sitze, wie ich noch nie einen Autositz erlebt hatte. Sie schmiss das Radio an und brauste los. Ich konnte meinen Blick kaum von ihr abwenden. Einfach wortlos, was ich erlebte. Nichts spielte mehr eine Rolle außer ihr und mir. Ich glaubte mich in einem Dauergrinsen zu befinden, das mein Gemüt fröhlich sein ließ. Auf den unendlichen Weiten der Landstraßen kurbelten wir die Fenster runter und ließen uns den Frühlingswind um die Ohren fegen. Wir sangen wir lauthals die Songs mit, die wir kannten. Allmählich waren wir von den Teenies, denen wir zuvor begegnet waren nicht mehr zu unterscheiden und es machte einen heiden Spaß. Sie hatte ihre Hand auf dem Schalter ihres Automatikgetriebes liegen und ich legte die meine darauf. Wir verstummten. Adrenalin schoss durch meine Adern. Shelly schien es genau so zu gehen. Wir wechselten einen kurzen verschmitzten Blick, bevor sie sich schnell wieder dem Straßenverkehr zu wandte. Unsere Hände begannen ihr eigenes Spiel. Unsere Finger schmiegten sich umeinander, tänzelten, mal schneller, mal langsamer. Mein Herz pumpte und schlug deutlich lauter in mir. Ein unbeschreibliches Gefühl von absoluter Nähe. Nur durch das Spiel mit der Sensibilität unserer Finger. Elektrizität erfüllte wieder den Raum, Anziehung und Leidenschaft gesellten sich dazu, die der Zugluft des Fahrtwindes stand hielten.

„Süße, wenn wir so weiter machen, werde ich ran fahren müssen und dich auf der Stelle vernaschen." sagte sie lachend.

„Okay." antwortete ich keck und zog meine Hand weg. „Dann höre ich auf."

„Untersteh dich." sagte sie theatralisch und zog meine Hand wieder zu sich und legte sie auf ihren Schenkel. Ich spürte das Spiel ihres Muskels unter meiner Hand im Wechsel von Gas auf die Bremse. Ich streichelte sie und konnte mir nicht vorstellen, sie wieder los zu lassen.

Ihr Handy klingelte und das Display zeigte den Namen „Madlin", der mir inzwischen sofort ein Begriff war, an.

„Hi Madlin." begrüßte sie sie über die Freisprecheinrichtung.

„Hi Shelly. Ich hab den Flug für Franzi umgebucht auf Samstag Morgen. Das Hotel muss ich noch abklären. Ich habe allerdings noch nicht mit ihr gesprochen. Ist sie denn überhaupt einverstanden damit oder war das eine Spontanidee von dir?" fragte sie.

„Hotel braucht sie nicht, sie übernachtet bei mir und den Rest kannst sie dir selbst beantworten." sagte sie mit einem breiten Grinsen im Gesicht.

„Hi Madlin." begrüßte auch ich sie. Darauf folgte ein fragendes Schweigen. Ich unterbrach die Stille und bestätigte ihr, dass es auch mein Wunsch war, länger zu bleiben. Sie antwortete immer noch nicht. Erst eine Weile später, als Shelly nach fragte, ob sie noch in der Leitung sei, gab sie etwas grob antwort.

„Shelly kann ich dich bitte nachher mal sprechen, allein? Entschuldige Franzi, nichts gegen dich, aber ich muss etwas mit Shelly besprechen."

„Kein Problem für mich." sagte ich etwas missmutig. Das es mit mir zu tun hatte war klar. Das es nicht für meine Ohren bestimmt war auch. Es zog meine Stimmung etwas in den Keller.

„Okay, später. Bye Madlin." antwortete Shelly kurz angebunden und legte auf. Sie war deutlich angefressen.

„Alles okay?" fragte ich vorsichtig.

„Ja, mach dir keine Gedanken. Ich mache sie mir auch nicht. Jetzt zeige ich dir erstmal mein Haus." sagte sie und bog schon kurz darauf um die Ecke und ganz unerwartet tat sich ein riesiges Anwesen vor uns auf, das mit einem Eisentor gesichert war. Mit einem Knopfdruck öffnete es sich und ließ uns einfahren. Bis zur Hälfte hatten wir das Tor passiert, als ein Motorradfahrer auf uns zu schoss, eine Vollbremsung hin legte und mit seiner Kamera in Dauerschleife Fotos schoss. Ich erschrak bis ins Mark. Shelly hingegen blieb locker und fuhr kopfschüttelnd weiter. „Das wird nix. Davon ist nicht ein Fotos was wert. Der Depp, hatte keinen guten Winkel." witzelte sie. Ich war immernoch erschüttert von dieser Attacke, was sie kurz zum Lachen brachte.

„Beruhig dich Süße, der ist weg und glaub mir, der hat uns nicht erwischt mit seiner Linse." sagte sie und nahm meine Hand und küsste sie beruhigend. Ich blickte durch die Heckscheibe nach hinten und tatsächlich schloss das Tor schwer und behäbig und der Motorradfahrer war verschwunden.

„Wow, was für ein Wahnsinniger. Mir ist das Herz in die Hose gerutscht." stotterte ich.

„Ja, ich weiß, das ging mir am Anfang auch so." antwortete sie bitter.

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Eure

lialight

©lialight

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