39. Loveways

1.8K 95 20
                                    

Ich hatte tief und fest geschlafen und wurde durch einen Ruck wieder wach. Ein Luftloch hatte dafür gesorgt, dass sich mein Magen umzudrehen versuchte. Ich brauchte einen Moment, um meine Sinne wieder zu sortieren und zu realisieren, wo ich war. Hecktisch blickte ich auf die Uhr. Noch eine Stunde, dann würde ich in Kanada ankommen. Mein Herz machte spontan eine Rolle vorwärts. Ich spürte, dass sich diese Begegnung wieder anfühlen würde, wie beim ersten Mal. Verunsichert, vertraut und einfach nur wunderschön.

Ron hatte sich verabschiedet und die Ungeduld schlug gnadenlos zu. Ich ging auf und ab, die Treppen rauf und runter. Zog hier das Laken zurecht, formte dort ein Kissen und ließ mein Handy nicht aus den Augen. Ich fragte mich, wie unser Wiedersehen sein würde. Wäre alles wieder beim alten oder würde es neu sein. Ich googlte welcher Flug aus Deutschland als nächstes eintreffen würde. Ich überlegte und rechnete, würde sie mit diesem Flieger ankommen. Wann würde sie dann hier sein? Der Gedanke, dass sie nicht in diesem Flieger sitzen würde zerriss mich und ließ mich in einer Übersprungshandlung zum xten Mal meine Klamotte kontrollieren und meinen Kleiderschrank durchwühlen, ob sich nicht doch noch etwas schöneres finden lassen würde.

Ich betrat die Toilette und sortierte meine Haare. Ich hatte mir mit meinem Schlaf einen Wirbel an der Seite gelegen. "Oh nein." murmelte ich. Meine Haare standen an dieser Stelle in einer unförmigen Welle ab. Ich versuchte mit etwas Wasser, das Nötigste wieder her zu richten. Ich kicherte über mich selbst. Shelly hatte mich nun wirklich schon zerzauster gesehen. Aber es schien so lange her. Viel zu lange. Bald würde ich sie wieder in meinen Armen halten.

Ich hatte mich genau drei Mal umgezogen und schüttelte den Kopf über mich. Ich war mich sicher, dass ich sowieso nicht lange angezogen bleiben würde. Ich verfiel in unbändige Sehnsucht nach ihr. Ich erinnerte mich an ihre Haut unter meinen Händen, ihre Weichheit an der meinen. Nie hatte ich mich weiblicher gefühlt als bei ihr. Kein Kleid, keine Schminke und keine high heels konnten diesem Gefühl bei kommen. Es spielte keine Rolle was ich tragen würde, ich wollte sie einfach nur wieder in meinen Armen spüren, ihr Lachen hören und ihren verschmitzten Blick sehen. Ihre weichen Lippen streicheln und mich in ihrem Kuss verlieren. Leben. Lieben.

Die Durchsage sich auf die Plätze zu begeben und den Gurt an zu legen ließ eine Freudenträne aus meinem Augen rollen. Der Flieger setzte zur Landung an. Ein leichtes Kratzen und Rumpeln war zu hören, als wir durch die dichte Wolkendecke brachen und mit jedem Meter, den wir tiefer flogen, war ich aufgeregter und ich wäre am liebsten aufgesprungen.

Ich setzte mich an den Küchentisch, hielt mein Handy und starrte unaufhörlich darauf. Ich überlegt wieder und wieder, kalkulierte alle Wahrscheinlichkeiten ein, die ihre Ankunft verzögern könnten. Ich rechnete wann das wäre, würde sie gut durch kommen. Ich konnte einfach nicht mehr warten. Ich glaubte in den Tisch beißen zu müssen, wenn ich nicht endlich erfahren würde, wann sie kommt. Ich tippte ihr eine Nachricht: "Babe, wann kommst du an. Ich kann es nicht mehr erwarten. Gib mir einen Hinweis."

Die Tür öffnete sich und ich machte mich schnellsten Weges zum Gepäckband. Ungeduldig trippelte ich hin und her, reckte den Hals und hoffte, mein Koffer würde als erster raus kommen. Dann schnell durchs check out und ab zum Taxi. Dann wären nur noch 30 Autominuten zwischen uns. Ich spürte mein Handy vibrieren. Ich nahm es und sah eine Nachricht von Shelly. Ich musste kichern, wollte sie doch unbedingt wissen, wann ich ankomme. "Wenn du wüsstest..." blubberte ich vor mich hin und war mir sicher, ich würde ihr nicht verraten, dass ich bereits angekommen war.

Ich konnte nicht mehr warten. Ich zog mir meine Schuhe und meine Jacke an, schnappte mir meinen Autoschlüssel und entschied mich, einfach zum Flughafen zu fahren. Ich nahm den schönen Wagen und setzte bereits zur Fahrt an, als Rons Worte in meinem Ohr nachklangen."Sonst verpasst du sie am Ende noch." hatte er gesagt. Ich machte den Motor wieder aus. Ach was, ich konnte sie gar nicht verpassen. Motor wieder an. Aber wenn doch? Motor wieder aus. Ich musste geduldig sein, ich hatte keine andere Wahl.

Das erste Taxi, das ich kriegen konnte gehörte mir und wenn ich mich dafür hätte prügeln müssen. Aber zum Glück musste ich nicht darum kämpfen. Ich warf mich auf die Rückbank und war versucht den Fahrer zum Rasen zu annimieren. Ich wippte, tippte mit den Füßen, grinste und beherrschte mich dann wieder. "Wohnt da nicht dieser Serienstar." fragte der Fahrer mich neugierig nachdem ich die Adresse gennant hatte. "Vermutlich." gab ich knapp zur Antwort. "Kommen sie aus Deutschland, sie haben so einen Akzent." fragte er weiter und ich hätte ihn am liebsten unfreundlich abgewimmelt, aber er konnte nichts für meine Nervosität und Ungeduld. "Ja." antwortete ich freundlich. Das war ein Fehler, wie sich rausstellte. Der Fahrer hatte eins und eins zusammen gezählt, hatte die Pressemeldung offenbar mitbekommen und war geradezu außer sich, dass ich in seinem Taxi saß. Irgendwann wurde er mir etwas zu aufdringlich mit seiner Fragerei und schien sich daran zu erregen, sich uns im Bett vor zu stellen. Ich war heil froh, als ich das große Tor wieder erkannte. Das Sprichwort 'das Tor zum Glück' bekam an diesem Tag eine sehr lebhafte Bedeutung.

Ich hatte mich wieder an meinen Tisch in der Küche begeben und meinen Kopf auf meinen Armen abgelegt. Diese Warterei machte mich zunehmend unruhiger. Plötzlich kribbelte es in mir merkwürdig, irgendwie komisch. Ich spürte etwas, ich spürte sie. Franzi, sie musste nahe sein.

Ich zahlte und sah mich noch einmal um. Zum Glück waren keine Journalisten da, zumindest nicht sichtbar. Ich klingelte und meine Aufregung ließ meine Knie schlottern.

Es klingelte. Ich sprang auf und knallte volle Kanne gegen den Tisch. "Auaaa." schrie ich und rannte weiter zur Tür. Ich fragte nicht, ich wusste wer da am Tor war. Ich drückte den Öffner der kleinen Tür, die in das Tor eingelassen war und rannte aus dem Haus.

Die Tür öffnete sich und ich sah sie. Sie rannte. Ich ließ alles fallen und lief ihr entgegen.

Da war sie. Meine Franzi.

Endlich, meine Shelly.

Wir standen voreinander, hielten unsere Hände und waren beinahe erstarrt. Unglaublich, wie im Traum und doch wahr. Unsere Hände überzeugten sich, dass wir uns tatsächlich gegenüber standen. Unsere Augen bestätigten, was wir sahen. Tränen der Freude bahnten sich ihren Weg. Ich legte meine Hände an ihre Wangen und meine Lippen verlangten nach den ihren. Ein Feuerwerk, als unsere Lippen sich berührten. Unsere Welten verschmolzen, unsere Körper zu einer Haut unsere Seelen lehnten sich genussvoll zurück. Endlich waren wir wieder vereint.

©lialight

----------------------------------------------------------------------------------------------------------------

Für meine besten Fans der Welt! Ihr seit einfach super!

Und die Geschichte ist noch nicht zu Ende! :-)

Eure

lialight




Meet and love (gxg)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt