11. Holiday tour

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Nach einem nährreichen, aber kurzem Frühstück, machten wir uns fertig für unseren Ausflug nach Vancouver. Shelly schützte sich mit einer Mütze und zog eine Brille auf, mit einfachem Glas. Sie ließ alle Schminke weg und kleidete sich in eher unauffällige Klamotten. Ich zog mir einfach Schuhe und Jacke an. Ich beobachtete sie und mich überkam ein Moment, in dem ich unglaublich traurig wurde. Eine ständige Maskerade. Sie war so unfrei, unmöglich sich zu bewegen wie sie will.

Auch bei der Wahl ihres Autos nahm sie von den beiden, die sie besaß, das ältere. Eine weitere Maskerade. Lieber ein unauffälliges Model, als mit dem großen, teuren unumgänglich auf zu fallen. Ich verdrängte meine Gedanken und Gefühle, ich wollte mich auf einen schönen Ausflug mit ihr einlassen und war mir sicher, dass ich mich an diese Verkleidungen und Unfreiheiten gewöhnen musste.

Nach einer halben Stunde waren wir in Downtown angekommen. Wir fuhren an dem kleinen Café vorbei, in dem wir nach unserer ersten Nacht gefrühstück hatten und mir huschte sofort ein Lächeln übers Gesicht.

Shelly steuerte einen bewachten Parkplatz an. Die Wärterin lächelte, als sie uns sah.

„Hey Shel. Heute mal in unauffällig?"sagte sie grinsend und mit einem Augenzwinkern.

„Heute mal, ausnahmsweise." antwortete Shelly und vor uns hob sich die Schranke.

„Ist das jetzt dein Promibonus, dass sie dich so einfach reinfahren lässt?" fragte ich interessiert.

Shelly lachte: „Nee, dort habe ich einen ganz normalen Parkvertrag abgeschlossen."

Wir entschlossen uns zunächst durch die Stadt zu schlendern. Eine schöne Kombination von historischen Gebäuden und Hochhäusern. Normalerweise war ich kein Freund von Hochhäusern, aber Vancouver hatte es geschafft, trotz der Modernität den Charme einer schmucken Kleinstadt zu behalten. Wir schlenderten durch die Läden, probierten hier und da Oberteile an oder Hosen. Wir nutzten jede Möglichkeit, uns unbeobachtet zu küssen. Gemeinsam in der Umkleide war eine dieser Möglichkeiten. Gegen frühen Nachmittag ließen wir uns in einem Restaurant nieder und sorgte ersteinmal für unser leibliches Wohl.

Shelly war den ganzen Tag unenddeckt geblieben, bis wir im Restaurant waren. Wir hatten das Essen grade beendet, als eine Gruppe Mittzwanziger hinein kamen. Eindeutig ein Junggesellenabschied. Eine der fünf Frauen war mit einem Schleier bekleidet und alle waren sehr heiter. Auffallend, fast unangenehm laut und gezwungen lustig. Plötzlich schrie eine hysterisch auf und brüllte Shellys Namen, quer durch den Laden. Ich zuckte zusammen, als auch die anderen in ein hysterisches Gekreische einstimmten. Ich wollte die Flucht ergreifen und los rennen. Shelly blieb jedoch relativ entspannt. Sie nahm ihre Tarnung ab und ließ sich auf den Ran an Autogrammjägern ein, denn nun hatten auch andere Restaurantbesucher den Star unter ihnen entdeckt. Gekonnt freundlich und offen beantwortete sie die Fragen, schrieb Autogramme, hielt ihr Gesicht in diverse Kameras für Selfies. Zwischenzeitlich bat sie mich den kellner zu rufen, damit wir zahlen konnten. Auch ich wurde mehrfach fotografiert. Der ein oder andere galubte wohl, ich könnte auch berühmt sein und wollte sich auf Nummer sicher ein Foto von mir sicher. Ich spürte, dass ich nach etwa dem dritten Foto, einfach nicht mehr wollte. Es war mir unangenehm und eigentlich zog es mich nur noch raus aus dem Restaurant. Shelly sah mir meinen Unmut an und vertröstete die Fans auf sehr herzliche Art und Weise. Der Kellner hatte inzwischen die Rechnung auf den Tisch gelegt und sich seine Chance auf ein Autogramm nicht entgehen lassen. Ich atmete tief durch, als wir endlich raus waren aus dem Restaurant. Shelly zog mich in eine kleine Seitengasse und schloss mich fest in ihrer Arme.

„Es tut mir so leid," sagte sie. „das ist mein Leben. Ich hatte so sehr gehofft, dass wir ohne Rummel durch kommen, aber mal geht es gut mal nicht. So ist das in meinem Leben. Bitte lass dich nicht abschrecken davon." Sie drückte mich so fest, als wollte sie mich nie wieder los lassen wollen.

„Ich werde mich schon noch daran gewöhnen." antwortete ich ihr und vergrub mein Gesicht in ihren Armen. Wir küssten uns und Shelly lächelte voller Verständnis und gleichzeitig war auch in ihrem Blick Traurigkeit zu sehen. „Wir hätten uns nicht kennen gelernt, wenn du nicht mein Star gewesen wärest." sagte ich und versuchte die Stimmung, die zu kippen drohte, wieder an zu heben.

„Stimmt." sagte Shelly. Sie nahm mein Gesicht in ihre Hände und ihre samtigen Lippen umspielten die meinen. Wir küssten uns und ich spürte, wie mein Herz zwischen meinen Beinen pulsierte. Auch Shelly atmete zunehmend tiefer und lauter. Plötzlich schob sie mich von sich weg. Sah mich an und packte mich am Kragen. „Du bringst mich noch um den Verstand. Du bist einfach unglaublich." und wieder küssten wir uns. „Wollen wir nach Hause fahren?" fragte ich sie mit einem verschmitzten Lachen und ließ meine Hände über ihren Körper gleiten. „Lass uns vorher noch in den Stanley Park gehen, den musste du gesehen haben. Du musst doch auch was erzählen, wenn du wieder in Deutschland bist."

„Oh ich hätte einiges zu erzählen." sagte ich mit einem Grinsen im Gesicht. „Geschichten von einer schönen Frau, schönen Brüsten, hemmungslosem, du weißt schon...."

„Untersteh dich!" sagte sie, stürzte auf mich zu und biss mir zärtlich in den Hals. Wir wurden in unserer Balgerei jäh unterbrochen, als wir ein Auto heran fahren hörten. Shelly zupfte sich ihre Mütze zurecht, deute ihre Brille in Position und auf Knopf drück schafften wir beide es, uns zu zügeln.

In Stanley Park angekommen staunte ich nicht schlecht, über diese Größe. Ein riesiges Gelände mit Sandstrand, Bergen und grün soweit das Auge reichte. Es war einfach unglaublich schön. Wir liehen uns Räder und radelten die extra angelegte Radstrecke entlang. Erst am Abend, als es zunehmend ruhiger wurde, der Tag der Dämmerung wich und die ersten Grillen zirpten, setzten wir uns an den Strand. Wir genossen das Rauschen des Wassers und den Schutz der hereinbrechenden Nacht. Als Shelly sich einigermaßen sicher war, dass sie nicht mehr erkannt werden würde, war sie nicht zu halten. Wir wälzten uns im Sand. Küssten, liebkosten uns. Ich spürte, dass nun ich den Part übernahm, mich um zu sehen und sicher zu gehen, dass wir nicht beobachtet wurden. Ich fand es schrecklich, dass es so war.

„Süße, ich will dich, lass uns nach Hause fahren." hauchte ich in ihr Ohr.

„Ok, noch ein ein Kuss, nur einer noch." schnurrte sie und konnte sich genau so schwer lösen wie ich.

Unter ständigen Streicheleinheite fuhren wir deutlich schneller nach Hause, als erlaubt und ich betete, dass uns niemand erwischen möge.

Kaum war die Tür hinter uns ins Schloss gefallen, gab es keine Zurückhaltung mehr. Unsere Kleidung verlor sich wie Wasser in der Wüste, wir schafften nicht mehr den Weg auf einen bequemen Untergrund und es passierte im Flur. Alles unterdrückte entlud sich mit einem Mal, intensiv, schnell.

Wir rappelten uns wieder vom Boden auf und lachten über unserer beider gekrümmte Haltung dabei. Als müssten wir unsere Knochen wieder in ihre Ursprungsposition schieben.

Wir steuerten ihr Schlafzimmer an kuschelten uns in ihr Kingsize Bett. Über Stunden erforschten wir unsere Körper, immer wieder auf der Suche nach dem Punkt der Erlösung.

Eine einfach unglaubliche Erfahrung für mich, wie ich sie nie zuvor gemacht hatte. Diese Frau erfüllt all meine Wünsche und stellte sich als noch wunderbarer dar, als ich es auch nur hätte erahnen können.


©Lialight




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