Unser Telefonat war viel zu schnell vorbei gegangen. Ich schnappte mir meinen Thermobecher mit Kaffee und machte mich auf den Weg ins Studio. Ich war kaum angekommen, wurde ich von meinem Filmpartner Jack in Empfang genommen. "Hey, Schönheit." strahlte er. "Hey Jack." Wir umarmten uns. Ich mochte ihn wirklich gerne, er war ein gutaussehender, groß gewachsener Mann und Frauenschwarm. In der Serie war er mein ewiger Liebhaber in on, off Stellung. Die Spannung zwischen den beiden Rollen machte wohl mit einen großen Teil des Erfolgs der Serie aus. Ich wollte so oft nicht wahr haben, dass ich Position eins des Fanrankings inne hatte. Ich wünschte mir immer wieder, er hätte diese Stellung. "Wollen wir gleich kurz unsere Positionen durchsprechen?" fragte er mich. "Klar." gab ich ihm kurz zur Antwort. Es war nicht unsere erste Liebesszene und es hatte sich schon beinahe eine Art Routine eingestellt, wenngleich ich diese Drehs nicht sonderlich, um genau zu sein, gar nicht mochte. Der ganze Tag richtet sich nur nach dieser einen Szene aus. Schon beim morgendlichen Duschen rasierte ich mich sorgfältiger und vorsichtiger als sonst. ich achtete nicht nur akurate Haarentfernung, sondern musste auch noch darauf achten, dass ich mich nicht schnitt. Dann ging es weiter über die Wahl des Parfums, Zahne putzen und bis zum Dreh selbst hatte ich meist schon fünf bis sechs Pfefferminze gelutscht. Das alles diente nicht nur Jacks Wohl oder wen auch immer Isabeau in der Serie gerade an sich ran ließ, es diente vor allem meinem Wohl. Ich hatte einfach kein gutes Gefühl, wenn ich glaubte irgendeinen unangenehmen Geruch an mir zu haben. Auch an den Abenden davor achtete ich ziemlich kleinkariert darauf, dass ich nichts ass, was am nächsten Tag aus meinen Poren dünsten konnte. Jack war leider Raucher. Nachdem wir unsere erste Kussszene miteinander hatten, hatte ich ihn gebeten, nicht noch kurz vorher einen zu rauchen. Das war so unangenehm. Er verstand das sofort und ab diesem Tag rauchte er gar keine, bis unsere Kuss- und Bettszenen abgedreht waren. Auch er gönnte sich vorher noch ein Pfefferminz und damit waren wir perfekt eingespielt aufeinander. Unsere Bettszene war an diesem Tag eine der ersten. Sie sollte in der Küche der Rollenfigur starten und unter heißen Küsschen und hemmungsloser Leidenschaft, bis ins Schlafzimmer führen. Ein Zwischenstopp an der Kommode, auf die er mich setzten sollte und mir meine Bluse aufreißen sollte.
Wir begannen mit der sogenannten Stellprobe. Jede Station unserer Leidenschaft wurde einmal ab gegangen, kurz die Stellung eingenommen, Licht gecheckt und Kamerapositionen geklärt. Zwei Durchgänge waren geplant. Einmal Kamera rechts von uns, einmal links und dann noch einzelne Shots aus einzelnen Positionen. Das war wirklich choregraphische Arbeit, die wir uns auch genau so merken mussten. Was mir das schlimmste war, waren meine nackten Brüste und überhaupt nur einen String zu tragen. Zum Glück war im Fernsehen später wenig davon zu sehen, aber genug, dass der Zuschauer glauben konnte, dass ich komplett nackt sei. Aber alleine die Tatsache, dass ein Haufen Menschen um mich, mich halb nackt sehen konnte, machte es mir nicht leichter. Das einzige was mir half, war das Ganze rein mechanisch zu betrachten. Choreografie mit einem Schritt nach dem anderen. An diesem Tag hatte es jedoch noch einen weiteren Beigeschmack. Ich fühlte mich, als würde ich Franzi in aller Öffentlichkeit betrügen. Das war einfach schrecklich und ich hatte redlich Mühe, diesen Gedanken zu verdrängen.
Nach der Besprechung folgte die Vereinbarung mit Jack, wer wann wo hin fasst und ob mit oder ohne Zunge küssen oder wann mit und wann ohne. Ich nahm mir einen Zettel und notierte mir die Stationen, um meinem Unterbewusstsein einen Beweis zu liefern, dass es nur ein Job war.
Ich ass nichts mehr, um zu verhindern, dass mein Bauch sich wölbte.
Ich zog mich aus, meinen hautfarbenen Slip an und ging zu Ron in die Maske.
"Hey Shell, ich habe ein super neues Puder, das lässt deine Haut ganz zart golden schimmern. Wollen wir das ausprobieren?" begrüßte er mich.
"Na klar. Her damit." Ich zog meinen Bademantel aus und wurde von oben bis unten eingepinselt. Dieses Puder war einfach toll. Es ließ meine Haut sich ganz sanft anfühlen. Der Pinsel kitzelte etwas.
"Was macht die liebe, Schätzchen?"
"Oh es ist einfach wunderbar. Ich liebe sie wirklich wahnsinnig. Fühle mich heute sogar etwas so, als würde ich sie betrügen. Das ist furchtbar." redete ich mir meine Gedanken vom Leib.
"Ach quatsch, das ist dein Job. Red dir nicht son Blödsinn ein. Ich würde mir dann Gedanken machen, wenn du etwas dabei empfindest. Bei manchen ist das ja so, die bilden sich nach so ner Szene ein, total verliebt zu sein. Ich wage das ja zu bezweifeln. Ich glaube eher, die haben dann einen hellen Moment oder glauben den idealen Sex mit diesem Partner zu haben und bilden sich ein, dies sei Liebe." erzählte er, währen der mich auf den Stuhl schob und mein Gesicht in Form schminkte.
"Das ist mir noch nie passiert. Ich finde das ätzend und tue mich schon schwer, die Erregung und Leidenschaft zu spielen." redete ich vor mich hin.
"Worüber machst du dir dann Gedanken? Babe, mach deinen Job und fertig."
"Ja, du hast Recht, Ron."
Keine halbe Stunde nach der Maske und nachdem ich meine Klamotte im Kostüm angezogen hatte, wurde ich auch schon wieder ans Set gerufen. Das Licht war bereits schummerig eingerichtet, Jack in den Startlöchern und die Kamera bereits positioniert. Action, rief es quer durch den Raum, nachdem die Klappe gefallen war und wir spielten uns in die Leidenschaft. Es lief wie am Schnürchen auch beim zweiten Mal und nach sieben weiteren Takes, war die Szene im Kasten. Die Crew war wie immer sehr taktvoll mit meiner Nacktheit um gegangen und ich wunderte mich, warum ich mir vorher so einen Kopf gemacht hatte. Jack war hoch erhitzt und umarmte mich noch einmal zum Abschluss.
"Hey Shelly, hat Spaß gemacht. Also wenn du dich noch etwas abreagieren willst, dann könnten wir noch kurz in meine Umkleide gehen." flirtete er mich an. Ich war irritiert, fast schon geschockt, war er doch sonst nie so heiß auf mich.
"Jack, geh lieber kalt duschen und rauch ne Kippe, dann wirds besser." riet ich ihm mit einem zwinkern.
"Ja, sorry, hast Recht. Aber heute hast du mich echt heiß gemacht. Entschuldige bitte."
"Schon okay, ich nehm es als Kompliment und fühl mich geschmeichelt."
"Und ich geh eine rauchen." lachte er.
"Jack," rief ich ihm nach und griff nach seiner Hose, die mir noch zu Füßen lag."zieh dir was an." riet ich ihm und warf ihm die Hose zu. Er lachte laut auf. "Danke, Shelly."
Ich klärte kurz ab, welche Szene an stand und wann es weiter gehen sollte. Ich bat um eine viertel Stunde Zeit, damit ich mich kurz abduschen konnte. Ich hatte doch sehr geschwitzt und ich wollte eine Kleinigkeit essen.
Es war alles geklärt und ich huschte unters Wasser. "Nicht dein Gesicht." rief Ron mir hinterher.
"Nein, ich pass auf." rief ich zurück und war froh, mich unter dem Wasser wieder frisch zu fühlen und die Szene von meinem Körper zu waschen. Ich musste unweigerlich an den Sex mit Franzi denken. Etliche Berührungen schossen mir wie ein Film durch den Kopf und ich merkte, dass es mir das Adrenalin in den Bauch jagte. Ich lenkte mich ab und sag vor mich her. Ich zog mich an und schon ging es weiter. Kurzer Text check und die nächste Klappe fiel, an einer ganz anderen Stelle in der Storyline. Manchmal tat ich mich schwer, dass springen zwischen den einzelnen Szenen so hin zu kriegen, dass ich noch im Kopf hatte, wie der Bogen der Geschichte war. Aber dafür gab es unsere Skripterin. Wenn ich es gar nicht mehr hin bekam, erklärte sie mir, was wie in welcher Reihenfolge war.
Am späten Abend erst endete der Dreh. Wir hatten wieder ein paar Verzögerungen und kamen erst eine Stunde später zur Premierenparty. Ich wollte etwas essen und ein Bier trinken, das war mein einziger Wunsch. Stattdessen wurde ich erstmal von der Presse belagert. Lächeln, Körper in Pose drehen und mich mit meinem sexy Abendkleid gekonnt presentieren. Ich fragte mich kurz, ob ich einfach mal in Jeans und Schlabbershirt bei so einer Veranstaltung auftauchen sollte. Damit wäre ich garantiert in der Presse.
©lialight
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Meet and love (gxg)
RomanceEin Meet and Greet mit Folgen. Sie glaubte nicht daran, dass sie das Treffen mit ihren Stars gewinnen würde. Sie glaubte nicht daran, dass sie ihrem größten Star so nah kommen würde. Sie ahnte nicht, das sich daraus noch viel mehr entwickeln sollte...