21. Coming together

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Die drei Wochen waren wie im Flug vergangen. Shelly und ich hatten unsere Freude daran gefunden, uns gegenseitig Liebesbriefe zu schicken. Es machte so viel Freude in den Briefkasten zu schauen mit der freudigen Erwartung auf einen Brief. Einen Brief auf den man sich freut. Keine Rechnung. Kaum einer schrieb mehr Briefe. Alles lief per Internet und Handy. Das hatten wir uns zur Aufgabe gemacht, für unser zusammen sein zu durchbrechen. Wenngleich wird trotzdem jeden Tag miteinander über Internet sprachen uns sahen. Heute war der große Tag gekommen. Sie sollte endlich anreisen. In heller Aufregung checkte ich zum xten Mal, ob es nicht doch noch etwas zu putzen gäbe. Zupfte hunderte Mal an meiner Kleidung rum, legte meine Frisur in Form, checkte mein Make up und blickte tausende Male auf mein Handy und meine Uhr. Die Landung rückte näher und ich machte mich auf den Weg zum Flughafen. Wir hatten vorher genau verabredet, wie ich sie in ihrer Tarnkleidung erkenne würde und wie wir uns verhalten würden, in Beachtung dessen, dass jemand von ihrer Reise Wind bekommen haben könnte und mit einer Kamera bewaffnet auf ihre Ankunft lauern würde. Keinen Kuss, keinen Aufruhr. Nur eine Umarmung und dann auf dem schnellsten Weg zu mir nach Hause. Ich war vorbereitet und sehnte den Moment herbei, in dem wir unter uns sein würden, geschützt vor ungewollten Blicken. Ich kam durch den Verkehr wie gseschmiert und traf eine dreiviertel Stunde zu früh am Flughafen ein. Ich wollte unbedingt auf Nummer sicher gehen. Oder viel mehr meiner Ungeduld nachgehen. Je mehr die Zeit voran schritt, desto unruhiger und aufgeregter ging ich den Gang auf und ab, um bei jedem Passagier einen halben Herzinfarkt zu erleiden, der durch die Tür trat. Immer wieder musste ich mich daran erinnern, dass der Flieger noch gar nicht gelandet war. Ich musste zur Toilette und hatte nach spätestens fünf Minuten wieder das Gefühl dort hin zu müssen. Ich konnte mich nicht erinnern, wann ich zuletzt so aufgeregt gewesen war. Unaufhörlich blickte ich auf die Anzeigetafel. Alle Flieger vorher waren bereits mit 'landed' markiert. Nur noch einer fehlte, der Flieger aus Vancouver. Noch zwei Minuten, eine und keine Sekunde vorher stand da 'landed'. Gott, was würde ich tun, wenn sie nicht unter den aussteigenden sein würde? Wenn sie gar nciht losgeflogen war? Ich verdrängte diese gruseligen Gedanken, sie machten mich nur noch unruhiger. Nach einer weiteren Ewigkeit kam ein Passagier nach dem anderen durch die Tür. Menschen fielen sich in die Arme, begrüßten sich voller Freude. Ein Mann, der offensichtlich geschäftlich in Deutschland war, gezeichnet mit tiefen Augenringen, zückte sogleich sein Handy und sprach in gesprochenem deutsch ein perfektes Schauspiel. Er ließ beim Gegenüber den Eindruck aufkommen, dass er völlig frisch und erholt in Deutschland gelandet sei. Ich blickt wieder zur Tür. Mein Körper war gespannt bis zur letzten Haarspitze. Dann endlich eine Gestalt mit Sonnenbrille und Wollmütze. Sie blieb einen Moment stehen, überblickte die Halle, blieb an mir hängen. Sie zog ihre Sonnenbrille runter und strahlte über das ganze Gesicht. Schnellen Schrittes kam Shelly auf mich zu und ich ihr entgegen. Sie ließ ihre Koffer fallen und schloss mich in ihre Arme. Endlich wieder Arm in Arm, Körper an Körper. Überwältigt von Freude waren wir beide zu keinem einzigen Wort fähig. Mir stiegen die Tränen in die Augen. Unserer Körper zitterten und als wir uns widerwillig voneinder lösten sah ich, dass Shelly bereits eine Träne über die Wange kullerte. Ich schluckte und zwang mich, mich zu beherrschen. Ich wischte ihr die Träne aus dem Gesicht und begrüßte sie sehr nah und doch öffentlich betrachtet distanziert. "Hey, Süße." sagte ich und blickte ihr in die Augen. "Hey, Sweetheart." krächzte sie und setzte sogleich ihre Sonnenbrille wieder auf, um die Tränen ihrer Rührung und Freude zu verstecken. Diesmal musste ich das Ruder übernehmen. Ich nahm ihren Koffer oder einen davon hakte sie unter, schenkte ihr ein Lächeln und führte sie Richtung Ausgang. Sie lächelte zurück und ließ sich von mir leiten. "Ab nach Hause." sagte ich. Mit geschwollener Brust gleich einem Gockel stolzierte ich mit ihr durch den Flughafen direkt zu meinem Auto.

"Ich bin so froh, dich wieder zu sehen." war das erste was sie sagte, nachdem wir im Auto saßen. "Du hast keine Ahnung, wie sehr ich dich vermisst habe."

"Oh doch, dass weiß ich sehr genau, mir ging es genauso, mein Schatz."sagte ich und spürte, wie sich ein Kloss in meinem Hals bildete und beachtlich auf meine Tränendrüsen drückte. "Okay, zusammen reißen. Jetzt zeig ich dir erstmal mein Zuhause." sagte ich und wünschte mir, wir wären schon da. "Ich freue mich, dein Leben kennen zu lernen. Aber im Moment will ich nur eins..."

"Schlafen?" unterbrach ich sie.

"Ja, mit dir. Ich muss dich fühlen, deine Haut spüren." Ihre Hand glitt über mein Bein, immer höher.

"Wenn du nicht sofort aufhörst, werde ich den nächste Wald ansteuern und über dich her fallen."

"Mh, klingt gut. Obwohl, wie weit ist es bis zu deinem Bett?"

"Fünf Minuten noch." lachte ich. Shelly zog ihre Hand zurück und lachte. "Okay, das werde ich wohl noch aushalten.

Kaum fiel die Wohnungstür hinter uns ins Schloss, schubste sie die Koffer auf Seite, riss sich Brille und Mütze vom Kopf, ließ auch diese fallen und nahm mein Gesicht in ihre beiden Hände.

"Gott, ich bin wirklich bei dir. Es ist wirklich wahr. Ich glaube es kaum." und noch ehe die Worte in meinem Bewusstsein angekommen waren, fühlte ich ihre sinnlichen Lippen auf den meinen. Wir küssten uns unsere Freude entgegen, umarmten uns, sahen uns an, küssten uns wieder. "Komm Shelly, ich zeig dir unser Zuhause." sie hielt mich am Handgelenk fest und drehte mich zu sich. "Unser?" fragte sie, mit einem erfreuten Lächeln im Gesicht. Ich runzelte die Stirn über ihr nachfragen. "Na klar, du wirst dich allerdings damit arrangieren müssen, dass es ganz nach meinem Geschmack eingerichtet ist." Sagte ich und zwinkerte ihr zu. "komm schon." forderte ich sie auf und nahm sie bei der Hand. Ich zeigte ihr alles und zuletzt das Schlafzimmer.

"Gefällt es dir?" fragte ich sie."Wirst du dich hier wohlfühlen?"

"Ich fühle mich bereits wohl." schmachtete sie mir ins Ohr. Sie umfasste meine Hüfte und zog mich fest an sich. Ich schloss sie ebenfalls in die Arme und ließ meine Hände über ihre Körper gleiten. Wir küssten uns voller Leidenschaft und doch vorsichtig als sei es unser erstes Mal. Langsam, nach und nach, unter heißen Küssen, landete ein Kleidungsstück nach dem anderen irgendwo in diesem Raum. Ich weiß nicht mehr wie, irgendwann lagen wir auf dem Bett und bedeckten uns mit Zärtlichkeiten. "Du bist so wunderbar." hauchte Shelly und fuhr an der empfindlichste Stelle meines Körpers entlang. Ich war entfesselt in allen Hemmungen und wir suhlten uns in der erfülltesten Leidenschaft, die wir bis dahin geteilt hatten. Wir lachten auf, voller Freude und kuschelten uns fest aneinander. Alles war noch schöner geworden, als wir zuletzt auseinander gegangen waren. Ich fühlte mich ihr so tief verbunden, dass jeglicher Zweifel, jegliche Angst in Luft aufgelöst hatte.

©lialight

Meet and love (gxg)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt