38. Heartwork

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Shelly

Die Kameras waren kaum aus gegangen unter dem Applaus der Zuschauer, da wurden wir auch schon aus dem Studio geleitet. Ich kam hinter den Kulissen an und wurde ruckartig am Arm gezogen. Madlin zog mich mit festem Griff weg von den anderen. Sie kochte, das war deutlich zu spüren. Ihre Finger bohrten sich in mein Fleisch und ich bildete mir ein sogar ein paar Krallen zu spüren. "Ich glaub du hast den Verstand verloren." fuhr sie mich an. Auch darauf war ich gefasst, aber das sie dermaßen austickte, dass hatte ich nicht erwartet. Sie zischte, schrie und tobte. "Du machst alles kaputt, einfach alles. Das wars. Wir können einpacken und nicht nur du und ich, sondern auch all deine Kollegen. Was hast du dir dabei gedacht? Du kostest uns alle den Job, ist dir das klar?" wütete sich mich an. "Madlin, ich konnte nicht anders. Ich liebe diese Frau und ich werde mich von dir nicht mehr aufhalten lassen. Und wenn dir das nicht passt, dann werden sich unsere Wege jetzt und hier trennen." sagt ich ruhig und bestimmt. "Was bildest du dir ein? Du hast das alles mir zu verdanken. Ohne mich wärst du ein nichts." knallte sie mir vor die Füße. Und ich musste ihr in diesem Punkt recht geben. Sie hatte mich zu meinem Erfolg gebracht. "Ja, ich bin dir auch sehr dankbar dafür. Dennoch liebe ich Franzi und keine Karriere der Welt wird mich davon mehr abhalten." Mit diesen Worten brachte ich Madlin für einen Moment zum Schweigen. "Ich fasse es einfach nicht, dir ist dein Handeln in keinster Weise klar." zischte sie wieder. "Doch, ich bin mir klarer denn je. Ich muss meinem Herzen folgen." Jetzt verdrehte sie die Augen. "Du kapierst es nicht. Hör auf zu träumen. Wie lang soll das halten? Drei Monate? Ist es das wert alles hin zu werfen?" grummelte sie und ließ mich stehen. Ich bekam einen kurzen Anflug von Angst, dass ich nun tatsächlich alles, was ich mir bisher aufgebaut hatte, mit diesem Tag in die Tonne gekloppt hatte. Aber die Hoffnung darauf, dass meine Liebeserklärung bei Franzi ankommen würde krabbelte mir in mein Herz ich betete, dass wir wieder zueinander finden würden. In meine Gedanken versunken tippte mir jemand an die Schulter. Mein Kollege stand hinter mir und grinste bis über beide Ohren. "Das war großes Kino." kommentierte er meine Aktion und schloss mich in meine Arme. Es erleichterte mich, dass auch er Verständnis für mich hatte. "Danke." flüsterte ich in seine Umarmung versunken. Der Moderator gesellte sich dazu und gab mir die Hand. "Ich wünsche ihnen und ihrer Freundin viel Glück." Ich strahlte bis Madlin wieder um die Ecke kam mit einem knappen, emotionslosen "Wir fahren." unsere Heimfahrt ankündigte.

Auf dem Weg ins Studio war die Stimmung nicht annähernd besser als auf der Hinfahrt. Aber ich strahlte, nichts konnte mich jetzt mehr runter ziehen. Nur eine Abfuhr von Franzi war jetzt noch in der Lage mein Herz zu zertreten. Ich kramte in meiner Handtasche nach meinem Handy und bemerkte eine Nachricht. Franzi.... Zwei Worte, die mich in diesem Moment zum glücklichsten Menschen der Welt machten. 'Ich komme' hatte sie geschrieben, nicht mehr und doch alles was ich wissen musste. Mein Herz stolperte vor Freude und ich wäre am liebsten in einen lauten Schrei ausgebrochen. Allerdings hielt ich mich im Auto zurück. Ich konnte kaum erwarten, dass wir im Studio ankamen.

Wir stiegen aus und Madlin verabschiedete sich mit 'Schönes Wochenende' von allen anderen. Mich würdigte sie keines Blickes, geschweige denn ein Wort. Es war mir egal, ich musste zu Ron. Ich rannte los, direkt in die Maske und hoffte ihn noch an zutreffen. Ich hatte Glück. Ich stürmte um die Ecke und erblickte ihn in einem Stappel benutzter Taschentücher. Ich lachte sofort los. "Was ist denn hier los." Er wischte sich gerade noch eine Träne aus dem Auge und stürzte auf mich los. "Ach frag nicht. Wie schön das war. Ich habe es gesehen. Du musst sofort zu ihr fliegen." stolperten seine Worte über sich selbst, so aufgeregt war er. "Sie kommt, Ron, sie ist auf dem Weg. Gott, ich muss das Chaos zu Hause aufräumen, ich hab alles vernachlässigt. Herrje und Grace habe ich auch noch weg geschickt, verdammt. Ich muss mich hübsch machen, ich muss sie abholen." stolperte ich mindestens genauso wie er und bekam wieder feuchte Augen vor Vorfreude. "Das machen wir und zwar genau in dieser Reihenfolge. Wer ist Grace?" fragte Ron irritiert. "Meine Putzfee." sagte ich gequält im Gedanken daran, dass ich wirklich geschlampert hatte. "Ich pack meine Sachen und helfe dir, also wenn du möchtest. Und wenn wir noch jemand brauchen, wird mein süßer uns bestimmt auch helfen." Ich freute mich wahnsinnig über sein Angebot und kommte mir keinen netteren Helfer vorstellen. "Also wenn wir deinen süßen auch noch brauchen, dann mache ich mir wirklich Sorgen." lachte ich. "So schlimm ists nun auch wieder nicht." beschwichtigte ich. Er packte sich zusammen, hakte sich bei mir unter und wir verließen das Studio.

Meet and love (gxg)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt