45. Basic themes

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Pünklich wie gewohnt stand Madlin in der Tür. Ich freute mich endlich wieder, sie zu sehn. Franzi hatte Recht, meine Wut auf Madlin war verblasst und ich konnte ihr wieder freier begegnen. "Hi." begrüßte ich sie und schloss sie in meine Arme. "Hallo Shelly." begrüßte auch sie mich und erwiderte meine Umarmung. Sie trat herein und wir nahmen am Küchentisch Platz. Franzi kam dazu und begrüßte Madlin ihrerseits. Madlin hob einen Schuhkarton auf den Tisch und hob den Deckel an. Zum vorscheinen kamen unzählige Briefe. "Die sind überwiegend für dich, Shelly, aber einige sind an eich beide adressiert." Wir staunten nicht schlecht. "Dann hat unser Outing also nicht zum Einbruch geführt? Also vielleicht sogar das Gegenteil?" fragte ich freudestrahlend. "Ich kann es noch nicht abschätzen. Ich kann nur sagen, dass eure Liebesgeschichte ein neues Interesse geschaffen hat. Wir sollten die Zuschauer zumindest ein wenig teilhaben lassen an eurem Leben. Ich habe für Übermorgen das Interwiev bei Larry terminiert und das in dem Frühstücksfernsehn am Dienstag nächste Woche." erklärte sie geschäftig. "Larry ist der Moderator von dieser Talkshow, wo du mir deine unfassbar schöne Liebeserklärung gemacht hast." sagte und fragte Franzi gleichzeitig und schwelgte so sehr in ihren Gefühlen, dass sie mir zuzwinkerte und mir einen Kuss gab. Madlin blickte etwas verlegen in ihre Unterlagen. Es musste komisch für sie sein, damit konfrontiert zu sein. Sie hatte mcih noch nie mit einem Partner an meiner Seite erlebt und jetzt war es auch noch eine Partnerin. Sie musste mich teilen, dass war nie zuvor so. Ich tat den Gedanken ab und machte mir klar, dass vor allem ich es war, die sich daran gewöhnen musste, dass ich nicht mehr alles alleine stemmen musste. Ich war jetzt nicht mehr alleine, es gab jetzt ein wir. "Ringe?" fragte Madlin plötzlich lauthals. Sie hatte es bemerkt. "Moment mal, Moment mal, ihr wollt heiraten? Oh meine Güte." sie war aufgesprungen und verlor die Fassung. Ich war wirklich amüsiert von ihrer Reaktion und hätte es noch ein Weilchen genossen, Madlins Gefühlsausbruch an zu sehen. Das war irgendwie witzig und nicht einzuordnen, ob sie geschockt war oder schon die Hochzeit plante. Franzi war es jedoch daran gelegen, das Missverständnis, das sie selbst produziert hatte, auf zu klären. "Nein, nein, es sind nur Freundschaftsringe. Ein Zeichen, dass wir zusammen gehören. Aber heiraten tun wir nicht." Das traf mich, mitten ins Herz. Hatte sie da grade gesagt, dass sie mich nicht heiraten würde? Ich musste mich unbändig zusammen reißen, um nicht zu weinen oder in Wut auszubrechen. Es schockierte mich, dass es mich so sehr traf. Vielleicht reagierte ich über, oder Franzi tat es. "Ach, ich dachte schon, aber wenn es soweit ist, dann möchte ich es als erste erfahren, okay?" "Klar." zischte es emotionslos aus mir heraus. "Ihr solltet darauf gefasst sein, dass der Moderator euch auch danach fragt, er wird es sicher bemerken." machte uns Madlin aufmerksam. Franzi antwortete nicht, sie schien darüber nach zu denken. Ich war versucht meinem Ärger Raum zu verschaffen und mit einem 'dann ziehen wir sie halt vorher aus' zu reagieren. Aber ich wollte keinen Hieb austeilen. "Lass uns die Sendungen durchsprechen. Kann ich mir diese deutsche Sendung ansehen?" fragte ich und sperrte all meine Gefühle in den Keller. Es ging hier jetzt ums Geschäft und dafür brauchte ich meinen Ratio. "Ja, kannst du dir online ansehen. Zumindest Ausschnitte." Madlin klappte ihren Laptop auf und tippte eine Adresse ein. Sie und auch Franzi hatten wohl bemerkt, dass ich nicht ganz einverstanden war mit Franzis Reaktion zum Thema Heirat. Franzi griff nach meiner Hand. Verdammt, ich hasste mich dafür, dass ich wirklich wütend und verletzt war. Ich drückte ihre Hand kurz und schob sie dann beiseite. Ich konzentrierte mich voll und ganz auf die Sendung, die da vor mir ablief. Sie hatten tatsächlich Cameron Diaz im Interview. Das musste eine gute Sendung sein, wenn so erfolgreiche Leute dort auftraten. Sie machte gerade Werbung für ihren neuen Film und ich schaute mir an, wie das dort mit der Übersetzung geregelt wurde. "Wann läuft unsere Serie in Deutschland." fragte ich Franzi und glaubte, dass die Stimmung, die in der Luft gelegen hatte sich wieder entspannt hatte. "Immer mittwochs. Aber die neue Staffel ist noch nicht angelaufen." Ich bemerkte, dass sie innerlich beschäftigt war. Ich ahnte bereits, dass wir ein klärendes Gespräch führen musste. Ich wollte es, ich konnte diese Verletzung nicht einfach in mich rein fressen und wollte es auch nicht. "Die neue Staffel startet Ende des Monats in Deutschland, insofern hätten wir zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen. Ihr könntet gleich noch ein wenig Promotion machen." Ich überlegte kurz, sah Franzi an, deren Stirn sich in Sorgenfalten gelegt hatte. Für mich war es klar, diese Chance zu nutzen, aber ich war mir nicht sicher, ob Franzi das konnte. "Franzi, alles okay." fragte Madlin sie vorsichtig. "Was?" schien sie aus ihren Gedanken gerissen."Ich, ja, entschuldige. Ich mag diese Sendung wirklich gerne und ich finde es mehr als schräg, dass ich jetzt dort im Interview sein soll. Das ist komisch irgendwie. Ich freue mich auch, aber spätestens danach ist mein Leben nicht mehr wie es war. Ich werde vielleicht nicht einmal mehr normal arbeiten gehen können." sagte sie und die Sorge spielte jetzt die Medolie ihrer Stimme. Madlin nickte verständisvoll und schien genau zu sortieren, was sie nun antworten würde. Ich war nicht in der Lage etwas zu sagen. Was passierte hier gerade? Ich hatte eine tiefe Angst in mir. War das eine Ankündigung? Würde sie doch noch die Segel streichen und bereuen, dass sie sich eingelassen hatte. "Franzi, ich verstehe, dass es dich erschreckt, es ist nicht leicht. Du bist ungefragt ins Rampenlicht gezerrt worden. Ich fürchte, dein Leben ist schon jetzt nicht mehr wie es war. Aber schau dir deinen Schatz an. Du hast eine tolle Frau an deiner Seite. Ich helfe dir und ich bin mir sicher, auch Shelly wird dich unterstützen." Es war wirklich schön, wie Madlin das sagte und sie schien es auch in meine Richtung zu sagen. Franzi und ich sahen uns an und spiegelten uns gegenseitig unsere Bedenken. Ja, sie war die Frau an meiner Seite und ich würde sie nicht verlieren wollen, auch wenn es diesen Schmerzpunkt nach ihrer Äußerung in mir gab. Ich beschloss, dass ich meine Karriere sofort an den Nagel hängen würde, wenn es das war, was Franzi zweifeln ließ. "Ja, ich .. ich werd das schon schaffen. Irgendwie." sagte Franzi und riss sich zusammen. Wir sprachen die Fragen durch, die auf uns zukommen würden. Einige waren uns zu intim und wir strichen sie aus der Liste, suchten softere Alternativen. Als die Liste stand, machte ich uns allen einen Kaffee, mir war danach. "Wollen wir uns noch einen Moment auf die Veranda setzten?" fragte ich und folgte damit meinem Wunsch, diese stickige Luft, die mir in den Nacken kroch zu verlassen. "Ich komme gleich nach, ich muss kurz ins Bad." sagte Franzi und war sofort verschwunden. Madlin setzte sich mit mir nach draußen. "Alles okay bei euch?" fragte sie mich, nachdem sie sich versichert hatte, dass wir alleine waren. "Weiß nicht, irgendwie hat mich das verletzt, was sie da gesagt hat mit der Hochzeit." sagte ich ehrlich und zeigte ihr damit auch mein teils wiedergekehrtes Vertrauen. "Ja, das war etwas holprig ausgedrückt, aber ich bin mir sicher, sie hat es nicht so gemeint. Für sie ist die Situation sicher am schwersten. Sie kennt dieses ganze Showbis nicht. Ich denke, ihr gehen einfach die Nerven durch." Ich nickte zustimmend. Ich wollte das Thema wechseln, sie konnte jeden Moment dazu kommen und würde spüren, dass wir über sie gesprochen hatten. "Wie läuft es mit deinem Journalisten? Wie heißt er überhaupt?" fragte ich neugierig. "Er heißt Matthew. Es läuft gut, aber ich muss mich erstmal wieder daran gewöhnen, dass es jetzt jemanden interessiert, wie mein Tag war. Ist lange her." Ich lächelte und erinnerte mich daran, dass ich mich am Anfang auch daran gewöhnen musste. "Glaub mir, das geht schneller als du glaubst." sagte ich ihr und meinte es auch so. Ich hatte mich schnell daran gewöhnt zu zweit zu sein. An gute Gefühle war es so einfach, sich zu gewöhnen.

Franzi trat dazu. Sie sah verweint aus. Das merkte wir beide sofort. Ich schenkte ihr einen Kaffee ein und wir versuchten ein oberflächliches Gespräch, aber die Stimmung war entsetzlich gestört. "Mädels, ich lass euch alleine. Ich glaube, ihr habt was zu klären." sagte Madlin deutlich und verabschiedete sich von uns. Ich brachte sie zur Tür und mein Herz pochte schnell und laut, als ich auf die Veranda zurück kehrte. Jetzt galt es Farbe zu bekennen und ich tat mich schwer, unangenehmes an zu sprechen. Ich setzte mich zunächst wortlos in meinen Korbstuhl. Franzi saß mir gegenüber. Sie hatte ihre Knie angezogen und schien sich dahinter zu verstecken. "Haben wir was zu klären?" fragte sie, ohne mich an zu sehen. "Du hast mich verletzt. Du hast mir unmissverständlich klar gemacht, dass du mich nicht heiraten würdest. Das hat weh getan." sagte ich und kämpfte zwischen Wut und Trauer. "Das stimmt doch gar nicht." sagte sie auffallend ruhig. "Ich liebe dich, das weißt du. Aber wir müssen doch nicht gleich heiraten, wir leben nicht mal zusammen." Das 'ich liebe dich' war untergegangen in den gefühllosen Worthülsen die darauf folgten. Franzi weinte, ich unterdrückte genau das. Ich baute innerlich einen kilometerdicken Schutzwall auf. Ich wollte nicht noch mehr Stachel abbekommen. "Verstanden, das ließe sich ändern, aber das scheint nicht dein Wunsch zu sein." Ich wurde hart in meiner Stimme. Das hörte ich selbst. Franzi sprang auf. "Verdammt Shelly, hast du eine Ahnung wie das alles für mich ist? Ich war vorher einfach ein niemand. Aber dafür musste ich auch nicht in einer Talkshow sitzen und mcih fragen lassen, ob ich immerschon auf Frauen gestanden habe oder wie ausgerechnet ich es geschafft habe, den super Vamp zu verführen. Und du? Ich zeige dir all meine Liebe und dich interessiert nur, das ich nicht sofort heiraten will? Das kann doch nicht dein Ernst sein. Wir haben noch nicht einmal darüber gesprochen, wie es weiter gehen wird und du denkst an Heirat. Das ist mir ein Schritt zu viel. Alles ist mir zu viel. Ich will mein altes Leben zurück." schrie sie und weinte. Jetzt konnte auch ich mich nicht halten. Ich weinte und schrie zurück: "Dann geh doch, wenn es so unerträglich ist mit mir." Ich knallte meine Tasse auf die Veranda und rannte in den Garten. Ich weinte und weinte. Ich fiel auf meine Knie und aller Zweifel der sich jemals gemeldet hatte hockte sich jetzt rotz frech vor mich und lachte mich aus. Ich konnte nicht glauben was sie da gesagt hatte und ich konnte mir in diesem Moment keinerlei Verständnis produzieren. Das tat einfach weh und ich wollte einfach nur weg laufen. Keine Schmerzen, nicht von Franzi. Der erste Mensch, dem ich mich vollends geöffnete hatte würde mich jetzt enttäuschen? Das wollte ich einfach nicht glaube und doch hatte ich gehört was ich gehört hatte. Ich musste mich jetzt erstmal wieder klar kriegen.

©lialight






Meet and love (gxg)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt