43. Help needed

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Ohne Einkauf konnten wir unseren Plan nicht in gänze umsetzten. Franzi entschied sich, ein paar Teile zu besorgen. "Bist du wahnsinnig? Du weißt nicht, was da draußen auf dich wartet." machte ich sie auf den aktuellen Stand aufmerksam. Ich spürte wirklich, wie mir sie Sorge in den Nacken biss. "Ja, ich weiß, aber dich wird man doch viel eher erkennen als mich. Ich bin noch nicht so eingebrannt in die Gehirne der Menschen." erklärte sie mir und ich war erstaunt über ihren Mut und ich musste gestehen, dass sie nicht ganz unrecht hatte. "Ich nehm mir einfach deine Sonnenbrille und eine Mütze von dir und dann werd ich das schon wuppen." Ich spürte ihre Überzeugung und glaubte ihr auch, dass sie das hin kriegen würde. Meine Anspannung nehmen konnte sie nicht. Sie signalisierte mir deutlich, dass sie sich nicht von ihrem Vorhaben abbringen lassen würde. "Gibst du mir die Wagenschlüssel?" fragte sie mich mit dieser Kessheit und diesem verschmitzten Blick, der mich jedes Mal wieder um den Verstand brachte. "Ich komme mit." beschloss ich und wurde sogleich mit einem 'nein' wieder daran gehindert. "Aber..." "Kein aber." wurde ich jäh unterbrochen und ich ahnte bereits, dass es keinen Sinn machte, das zu diskutieren. Franzi war fest entschlossen und welches Recht hatte ich, ihr das zu verbieten. Das Recht der Angst war auf meiner Seite. Aber es war nicht ihre Angst, sondern meine. Ich erinnerte mich an meine ersten Pressebelagerungen. Ich hatte mein schönstes Lächeln präsentiert und war innerlich zerfressen von Angst vor diesen zudringlichen Menschen. Anfangs musste ich nach jeder Pressekonferenz aufs Klo, schloss mich dort mindestens eine viertel Stunde ein, bevor ich wieder in der Lage war, dem Leben zu begegnen. Inzwischen hatte ich mich daran gewöhnt und so eine Kameralinse hatte keinen Monstercharakter mehr für mich. Aber Franzi, sie kannte das nicht. Wenn sie vor Bedrängnis nicht wieder nach Hause finden würde oder einen Unfall bauen würde. "Hey, stirnrunzeln macht Falten." sagte sie und küsste meine Besorgnis weg. "Shelly, ich passe schon auf. Und wenn doch was ist, dann ruf ich dich an und du kommst mich mit dem anderen Wagen holen. Keine Sorge." damit beschwichtigte sie mich erheblich. Klar, darauf war ich überhaupt nicht gekommen. Immerhin hatte ich zwei Autos. Ich atmete tief durch und verabschiedete sie. Irgendwie ein skurriler Anblick, meine Tarnkleidung jetzt an ihr zu sehen. Es stand ihr, irgendwie. Wenngleich ich sie doch viel lieber ohne mochte.

Kaum hatte sie das Haus verlassen rannte ich auf den Dachboden. Dort war ein kleines Fenster. Das einzige, dass mir einen Blick zum Tor gewährte. Ich beobachtete sie, wie sie zielsicher auf das Tor zusteuerte und es mit der Fernbedienung öffnete. Und wie zu erwarten campierten Journalisten davor. Franzi ließ sich nicht beirren, gab Gas. Viel aber vorsichtig genug, dass sie keinen umfuhr. Gezielt ab durch die Mitte und das Tor schloss sich. Franzi war nicht mehr zu sehen.

Ich ging wieder runter und machte mich daran, den Tisch ein wenig ein zu decken. Ich war stolz auf meine Franzi. Kein Zucken, kein Zögern, schnurstraks ihrer Wege gefahren. Ich musste lächeln. sie überzeugte mich mit jedem Moment wieder, dass sie die Frau an meiner Seite war. Sie und sonst keine.

Zwei Stunden waren ins Land gegangen und allmählich rückte das Treffen mit Madlin näher. Franzi war noch nciht wieder zurück gekommen. Mein Herz pumpte schneller. Konnte sie so lange brauchen für einen Gang in den Supermarkt, der gerademal fünf Autominuten entfernt lag? Ich tigerte undaufhörlich auf und ab und rechnete mir wieder einmal aus, wann sie wieder da sein müsste. Das machte keinen Sinn, sie war nicht da und zwei Stunden waren schon deutlich über der Zeit. Da half kein Rechnen, es half nichts. Ich überlegte, wie ich mich ablenken könnte. Oder sollte ich sie anrufen? Ich wollte ihr keinesfalls vermitteln, dass ich ihr das nicht zu traute. Aber wenn ich es nun nicht tat und ihr war etwas passiert? Ich legte den Gedanken unter egal ab und wählte ihre Nummer. Nichts. Sie meldete sich nicht. Das war für mich ein deutliches Signal. In Windeseile zog ich meine Schuhe an, warf mir die Jacke über und schnappte mir im vorbei laufen die Schlüssel von der Kommode. Ich riss die Haustür auf und fuhr beinahe schreiend zusammen, als ich Franzi erblickte, die gerade die Schlüssel ins Schloss stecken wollte. Auch sie zuckte dermaßen in die Knie, das sie die Schlüssel fallen ließ und versucht war vor Schreck alles andere auch Fallen zu lassen. Erst jetzt erblickte ich das Ausmaß ihrer Einkäufe. Vier Tüten, zwei in jeder Hand und.... ein wunderschöner Strauß Blumen. "Wo willst du denn so eilig hin. Hast mir die Überraschung versaut." raunte sie etwas beleidigt. Ich trat erleichtert auf sie zu und nahm ihr einen Teil der Tüten ab. Ich küsste sie so herzlich und so innig vor Freude, dass ihr nichts zugestoßen war. "Ich...ich wollte dich suchen fahren....ich ... sorry, ich wollte dich nicht erschrecken." stammelte ich unter unaufhörlich vielen Küssen der Dankbarkeit. "Es hat dir keine Ruhe gelassen oder?" "Nein." gestand ich und setzte den schönsten Hundeblick auf, den ich konnte. Sie erwidert mit ihrem unwiderstehlichen Blick von der Seite, nur einen Mundwinkel zum Lächeln verzogen, der erotischer nicht sein konnte. "Die sind für dich." sagte sie und hielt mir diesen wunderschönen Strauß unter die Nase. Ich nahm ihn dankend in Empfang. Und schon im selben Moment, drückte sie mir alle Tüten in die Hände und verabschiedete sich mit einem "Ich hole noch den Rest aus dem Auto." " Was? Noch mehr? Willst du eine Fußballmanschaft versorgen?" rief ich ihr hinterher und in unerfüllter Erwartung einer Antwort, ging ich ins Haus. Die Blumen hatte sie mir ja nun nicht so wirklich nett übergeben, da hätte ich mich doch wirklich gefreut über etwas mehr Emotionen. Aber ich legte es beiseite und machte mich daran, die Tüten aus zu packen.

Meet and love (gxg)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt