48. Planing the trip

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Wir hatten zu viel getrunken. Shelly war wieder beim Dreh, während ich versuchte, meinen Kopf wieder her zu richten. Ich hatte an Menge nicht so viel getrunken, aber ich vertrug es einfach nicht und war mit einem dicken Kater aufgewacht. Die Aufregung am Vortag hatte sicher auch ihren Beitrag dazu geleistet. Shelly war wesentlich fitter als ich. Sie hatte mich im Bett zurück gelassen und mir ein Glas Wasser mit aufgelöster Kopfschmerztablette auf das Beistellschränkchen gestellt. Mit einem liebevollen Kuss verabschiedete sie sich und ich drehte mich in ihre Laken. Ich kuschelte mich in ihren Geruch ein. Schmiegte mich in ihre Decke und wünschte sie zu mir. Ich schlummerte vor mich hin und überredete mich nach und nach, in den Tag zu starten.

Ich kugelte meinen Medizinballkopf aus dem Bett und tapste mit meinem noch nicht angerührten Wasserglas in die Küche. Ein schön gedeckter Tisch erwartete mich. Ein Teller mit einem Briefchen darauf: "Guten Morgen mein Sonnenschein, lass es dir schmecken und melde dich, wenn du fit bist. Ich kann es kaum erwarten, dich wieder in meine Arme zu schließen. Kuss deine Shelly." Sofort und ohne Umwege zauberte sie mir ein Lächeln ins Gesicht. So konnte ein halb perfekter Morgen beginnen. Noch perfekter wäre er mit Shelly gewesen. Ich tippte ihr eine Nachricht, dass ich sie vermisste.

Nachdem ich wohl genährt war und meine Kopfschmerztablette intus hatte, ging es mir besser und ich genoss noch etwas frische Luft auf der Veranda. Robert und Sandrine hatten mir geschrieben. Ich hatte ihnen angeboten, via Skype zu sprechen. Ich hatte noch eine Stunde, bis ich mich etwas ansehnlicher herrichten musste. So wie ich aufgestanden war, war ich keiner Kamera zumutbar. Beim Gedanken an das Gespräch mit Robert hatte ich etwas Bauchschmerzen. Wie würde er mein langes Fernbleiben verdauen und wie würde es weiter gehen? Ich musste wieder zurück und arbeiten und meine Miete zahlen und einfach irgendwie dem nachgehen, was sich Alltag in Deutschland nannte. Ich war so sehr in einer anderen Welt versunken, dass ich mir meinen Alltag nicht mehr vorstellen konnte. Auch ich konnte nicht mehr ohne Presse vor die Tür gehen. Das wäre in Deutschland spätestens nach dem Auftritt im Frühstücksfernsehen vermutlich nicht anders. Aber irgendwann würde diese Welle wieder abflauen. Da war ich mir sicher. Ich dachte hin und her. War es noch möglich in meinen alten Job zurück zu kehren? Wollte ich das berhaupt noch? Ich fühlte mich, als wäre mit dem Interview ein weiteres Tor aufgegangen. Ich hatte einen neuen Weg, den ich wählen konnte. Ich versuchte mich nicht verrückt zu machen. Ich beschloss zunächst das Gespräch mit Robert ab zu warten.

Die Zeit war zeronnen wie Butter in der Sonne und ich machte mich frisch, um pünktlich um zehn am PC zu sitzen. In Deutschland waren es 19 Uhr. Ich wählte mich ein und schon erblickte ich Robert. "Hey Franzi, na du Auswanderin, wie geht es dir?" Er war sehr fröhlich, das war gut. "Mir geht es sehr gut. Wie geht es dir?" fragte ich etwas vorsichtig. "Mir geht es auch gut. Franzi, der Wirbel um euch, war die beste Werbung für uns. Wir haben wirklich einiges mehr an Kunden. Vor allem aus der Medienbranche, die sich für unsere Arbeit interessieren. Das ist unfassbar. Auch wenn ich dafür meine beste ziehen lassen musste." sagte er und echtes Bedauern legte sich in seine Stimme. "Wie wollen wir das denn weiter regeln. Ich meine, nächste Woche ist das Interview in Deutschland und so. Ich hab keine wirkliche Vorstellung, wie sich das alles entwickelt. Aber..." Er unterbrach mich. "Franzi, entspann dich. Ich habe mir auch überlegt, wie wir das regeln können. Ich möchte dich nicht kündigen. Wenn du einverstanden bist, gebe ich dir erstmal ein Jahr unbezahlten Urlaub und dann sehen wir weiter und im Gegenzug lässt du einfach ganz oft unseren Firmennahmen fallen. Wäre das ein Weg für dich?" fragte er verschmitzt mit einem kleinen aber dennoch sichtbaren Goldschatz in den Augen. Ich war erleichtert, das war ein Vorschlag, der mir die Freiheit gab, ein Jahr in Kanada zu bleiben, mich neu zu finden und dann zu entscheiden, ob ich entgültig bliebe. Gleichzeitig hätte ich die Sicherheit eines Jobs, wenn es sich anders aus ginge. Das war ein wirklich großzügiges Angebot, dass ich keinesfalls ausschlagen konnte. "Robert, das ist großartig. Du bist einfach nur super. Danke." Ich spürte wie sich der Krampf in meinem Bauch löste. "Gerne. Du musst halt nur schauen, wie du das finanziell regelst." gab er mir noch zu bedenken. "Ja, das werde ich schon regeln. Danke." Er war sichtlich als Held gepudert. Er schmeichelte sich selbst und freute sich, das er mir helfen konnte und ich ihm. "Übrigens, du sahst einfach umwerfend gut aus. Und diese Shelly an deiner Seite zu sehen. Ich bin ein bisschen neidisch. Ihr beide seit wirklich Schönheiten. Sehr schade für die Männerwelt." Ich hasste diesen Spruch, wie oft hatte ich ihn schon gehört. Natürlich von Männern, die insgeheim sicher ihre Fantasien zu Shelly und mir hatten. Ich versuchte das zu vergessen und bedankte mich. Wir verabschiedeten uns unter dem Versprechen, dass er sie eines Tages einmal kennenlernen würde.

Meet and love (gxg)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt