27. Upcoming reality

1.9K 102 0
                                    

Wir schwiegen vor uns hin, kämpften unaufhörlich mit den Tränen und mussten uns dennoch der Tatsache stellen. In nur drei Stunden würde sie wieder in den Flieger steigen und wir würden uns verabschieden müssen. Shelly packte ihre Koffer. Madlin rief noch zwei mal an und klärte mit ihre, wann sie sie abholen würde. Shelly reagiert sehr genervt, wenngleich Madlin nun wirklich nichts dafür konnte. Sie hatte sich gekümmert und musste nun sämtlichen Frust aushalten. Ich half ihr, ihre Sachen etwas zu sortieren, sie bevorzugte die ich-schmeiß-einfach-alles-rein Variante. Ihr war das alles egal. Zu schwer war die Luft, die auf unsere Seelen drückte. Akribisch versuchte ich, ihre Klamotten doch noch in Form zu falten, um meine Enttäuschung ab zu laden. Plötzlich packte sie meine Hand und zog mich zu sich: "ich liebe dich, Franzi, ich liebe dich." gestand sie mir unter Tränen und drückte mich an sich. Ich hielt sie fest in meinen Armen und brachte die Worte 'ich dich auch' kaum aus mir heraus, weil Tränen sich in den Vordergrund drückten. Ich sammelte mich und suchte ihren Blick. "Shelly, wir schaffen das. Und wir werden uns so bald wie möglich wieder sehen, hörst du? Es wird alles gut werden." redete ich auf sie ein. "Ja, verdammt, es wird verflucht noch mal gut werden. Ich werde mir den Allerwertesten aufreißen, dass es wieder gut wird." brüllte sie. Ich zuckte kurz zusammen. So einen Ton kannte ich gar nicht von ihr. Zumindest nicht so leibhaftig vor mir. Ich brachte ein zögerliches 'Okay' raus. "Jawohl, schimpfte sie." Ich sah sie an und war wirklich etwas amüsiert über die Königin der Schwerter, die da aus ihr heraus brach. Ich konnte mich nicht mehr halten und musste schallend anfangen zu lachen. Jetzt konnte auch Shelly sich nicht mehr halten. Wir lachten uns krumm. Ein Glück, denn die Schwere zuvor war kaum aus zu halten. Wir ließen uns aufs Bett fallen und kuschelten und küssten uns. "Du bist mir wichtig. Und ich bin bei dir." flüsterte ich. Sie quittierte das mit einem Lächelt und drückte ihre Lippen auf die meinen.

Die Zeit rückte näher und wir mussten uns auf den Weg zum Flughafen machen. Shelly begab sich zu ihrem täglichen Ritual und zog ihre Mütze auf. Doch bevor auch die Brille zum Einsatz kam, drehte sie sich zu mir und schloss mich in ihren Arme. Wir küssten uns innig, ein letztes Mal, den am Flughafen waren wir wieder der Distanz verpflichtet. Wir verabschiedeten uns ausführlich. Sie fehlte mir schon jetzt und auch Shelly war deutlich an zu sehen, wie schwer es ihr fiel.

Aber wir rissen uns zusammen und machten uns auf den Weg. Wir berührten uns soviel es ging, nutzten jede Sekunde, jeden Moment. "Wann sehen wir uns wieder?" fragte Shelly mich. "Sobald es geht, Schatz. Wir machen ganz schnell wieder was aus. Du wirst mir so fehlen." und wieder kämpfte ich mit den Tränen. "Du mir auch, Franzi. Darf ich dich wieder besuchen, wenn wir Drehpause haben?" fragte sie ernsthaft. "Ich bestehe darauf." gab ich ihr mit einem Augenzwinkern zur Antwort.

Ich war wieder etwas zuversichtlich, dass trotz heutiger Verabschiedung, wir uns wieder sehen würden. Ich bestand darauf, dass ich Shelly noch ins Flughafengelände begleiten würde. Wir suchten uns einen Parkplatz. Bevor wir ausstiegen vergewisserten wir uns, dass wir nicht beobachtet wurden und gaben uns einen letzte Kuss. "Ich will nicht weg." grummelte sie. "Ich will auch nicht, dass du gehst. Aber es geht um dein Zuhause. Du musst das regeln mit der Polizei und schauen, wie du es noch besser sichern kannst."

"Unser Zuhause." korrigierte sie mich. Ich strahlte. Wir machten uns auf den Weg zum Check in mit gebürendem Abstand und hofften, dass der Weg lange wäre und wir noch etwas Zeit hatten. Es war recht ruhig, nur wenige Reisende bewegten sich in den Gängen. Da war er der Schalter. Nur zwei Reisende vor ihr. "Geh jetzt besser, Franzi. Es ist schon schwer genug." Ich nickte und musste ihr beipflichten. "Ja, ich fahre jetzt. Gute Reise und bis bald." Wir umarmten uns liebevoll und sie stellte sich an. Ich ging in Richtung Ausgang und wagte mich nicht, mich noch einmal um zu drehen. Zu sehr kullerten wieder die Tränen aus meinen Augen. Ich tat es dennoch ganz kurz. Ich konnte sehen, wie Shelly Schultern bebten. Auch aus ihr muss es heraus gebrochen sein. Am frühen Abend ortszeit würde sie in Kanada ankommen. Ich war mir sicher, dass ich eine schlaflose Nacht durchmachen würde.Ich setzte mich ins Auto und quälte mich einigermaßen konzentriert zu fahren.

Ich betrat meine Wohnung und glaubte Shelly zu riechen. Ihren ganz eigenen Duft. Ich legte mich auf mein Bett und auch hier, schien sie immer noch da zu sein. Ich weinte und krümmte mich. Es tat weh, es tat einfach entsetzlich weh. Ich hatte so etwas noch nie gefühlt. Ich war so traurig. "Wir werden uns bald wiedersehen, mein Schatz." rief ich in den Himmel.

Shelly

Ich stand da und war kurz vorm Check in. Ich wagte mich nicht, mich nach Franzi um zu drehen. Ich tat es dennoch und sah, wie sie mit gesenktem Kopf, eine Träne aus ihrem Gesicht wischte. Ich wollte los rennen. Zu ihr laufen. Ich konnte es nicht ertragen, zu sehen, dass sie traurig war. Und auch mir ging es nicht besser. Es zerris mir das Herz. Ich nahm mir vor, dass ich sicher ganz schnell wieder zu ihr reisen würde. Ich weinte still vor mich hin und mühte mich, mich zu beherrschen.

Als ich im Flieger saß, dreht ich meinen Kopf zur Seite und blickte aus dem Fenster. Ich hatte schon bemerkt, dass die Stewardessen tuschelten. Sie hatten die Passierliste bei sich und sicherlich gesehen, dass mein Name darauf stand. Ich versuchte ihnen zu signalisieren, dass ich nicht angesprochen werden wollte. Sie schienen das verstanden zu haben und ließen mich in Ruhe. Ich stöpselte meine Kopfhörer in die Ohren und sah stur aus dem Fenster. Hunderte Bilder und Szenen von meiner Franzi spulten sich immer und immer wieder vor meinem inneren Auge ab. Jedes einzelne stach mir mitten ins Herz. Mein Bauch krampfte sich zusammen und erneut wurde ich von Tränen durch gerüttelt. Ich glaubte beinahe, dass es sich so anfühlen müsse zu sterben. Hätte ich mich nicht einfach in jemanden verlieben können, der nicht so weit weg wohnt? Nein, auf keinen Fall, denn dann wäre es nicht Franzi gewesen. Ja, ich würde alles tun, um sie so schnell wie möglich wieder zu sehen. Dieser Entschluss machte mein Herz leichter. Es war nicht zu Ende.

"Ich bin bald wieder bei dir." schrie ich innerlich quer durch die Wolkendecke unter uns.

©lialight

-------------------------------------------------------------------------------------------------------------

Ihr lieben,

1000 reads, ihr seit großartig!


DANKE!!!!!!!!!!!!!!!!!

Insbesondere an meine treuen Leserinnen. Ich danke Euch für eure reads, jeden einzelnen Stern und eure lieben Kommentare. Ihr berührt mich.

Auf geht's in die nächsten tausend :-). Es wird spannend bei Shelly und Franzi.

Eure Lia




Meet and love (gxg)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt