38. Die Wahrheit

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Killed my old self but the new me isn't much better
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Shy

Kaum haben wir das Haus betreten, wurde jedem ein roter Becher gereicht. Ohne darüber nachzudenken, kippte ich das Getränk herunter und holte mir gleich darauf Nachschub. Zwar kenne ich mich mit Alkohol nicht aus uns und trinke eigentlich auch nie, aber ich muss mich auch mal wie eine Jugendliche fühlen. Heute Abend werden meine Gedanken abgeschaltet.

     Zwar macht sich in der hintersten Ecke von meinem Kopf der Gedanke breit, dass es die blödste Idee sein wird, etwas von dem Alkohol zu trinken, doch ich versuchte mit jedem Schluck der brennenden Flüssigkeit, meinen Kopf auf stumm zu schalten.

Ohne zu überlegen zog ich Avery auf die Tanzfläche. Selbst sie ist von meiner Aktion überrascht, da ich auf Partys eigentlich nicht tanze, doch an diesem Abend fühlte ich mich von meinen Sorgen befreit. Die Musik hörte sich besser an als auf jeder Party zuvor und ich fühlte mich mit dem Alkohol in meinem Körper freier.

Nach einiger Zeit herrschte in meinem Kopf eine angenehme Stille. Diese Ruhe genieße ich in vollen Zügen.

Nachdem wir länger getanzt haben und dabei drei weitere Becher getrunken haben, wovon ich nicht mal wusste was sich dort drinnen befindet, machten wir uns auf den Weg zu dem Rest unserer Gruppe.

Abrupt blieb ich stehen als ich Aiden an einer Wand lehnen sah. Mein Blick wanderte seinen Körper entlang und ich musste schlucken. Seine Augen wurden geziert von du dunklen Schatten und seine Haut wirkt fahl. Sein Blick lag starr auf dem Boden und seine Hände waren zu Fäusten zusammengeballt. Das schwarze T-Shirt spannte an seiner Brust und es kam mir so vor, dass seine Muskeln in den letzten Wochen gewachsen sind. Möglicherweise bilde ich es mir auch nur ein, weil ich ihn eine Zeit lang nicht gesehen habe. Die Tattoos auf seinen Armen ziehen mich noch immer magisch an und am liebsten hätte ich mir jedes einzelne von der Nähe angesehen. Warum habe ich das noch nie getan? Weil ihr euch nach jedem Treffen gestritten habt, erinnerte mich eine kleine Stimme in meinem Kopf. Als ich wieder zu seinem Gesicht wanderte, erkannte ich, dass er seinen Kiefer angespannt hat. Ein beißender Schmerz machte sich wieder in meiner Brust bemerkbar und aus Angst, dass die Tränen aus meinen Augen herauslaufen, entzog ich Ethan seinen Becher und schüttete mir die Flüssigkeit hinunter. Ethan beschwerte sich nicht, sondern starrte mich mit geweiteten Augen an.

Ignorier Aiden einfach.

Selbstbewusst lehnte ich mich gegen Ethan. Dieser legte einen Arm um meine Schulter und grinste mich nun freudig an. Von seinem Schock ist nichts mehr zu erkennen.

„Du bist toll Ethan," lallte ich meinem besten Freund entgegen und von diesem ertönte ein leises Lachen.

„Wie viel hast du getrunken?" Hörte ich die bekannte Stimme von Aiden. Sie hört sich viel kratziger und tiefer an als sonst, doch trotzdem würde ich seine Stimme unter hundert anderen wieder erkennen. Wütend drehte ich mich zu ihm und ballte die Hände zu Fäusten. Dabei bohrten sich meine Fingernägel in meine Haut, doch ich spürte davon nichts. Mein Körper fühlt sich betäubt an und mit einem Mal machte mir diese Erkenntnis Angst.

„Es interessiert dich sowieso nicht. Du meldest dich mehrere Wochen nicht und dann ist deine erste Frage, wie viel ich getrunken habe? Leck mich!" Platzte es mir heraus und es interessierte mich nicht, dass er mich nun noch wütender anschaut. Die Schuld, dass ich gerade so bin, schob ich auf den Alkohol.

Shy. So wie schüchternWo Geschichten leben. Entdecke jetzt