While I was so full of love
you were simply full of shit
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~Shy
Blut. Es klebte an Aiden seinen Händen, wie eine zweite Schicht Haut.
Blut. Es floss aus der Nase von Raphael und quoll aus seiner Lippe heraus, die bei dem Aufprall der Faust aufgeplatzt war. Ein flaues Gefühl in meinem Magen entlockte in meinem Inneren eine Übelkeit.
Selbst an mir klebte Blut, denn ich drückte Aiden seine blutige Faust von Raphael seiner Nase, damit nicht weitere aufgeplatzte Hautstellen passieren konnten. Der metallische Geruch wurde immer unerträglicher und überall, wohin ich auch sah, war es rot.
Aiden hatte oft seine Fäuste auf jemanden einschlagen lassen und es war egal ob es im Boxclub, im Ring oder außerhalb war, mir hatte es nie etwas ausgemacht, doch in diesem Moment sah ich nichts außer die Wut, welche in Aiden seinem Inneren hauste. Selbst die stärkste Liebe würde diese Wut nicht unterdrücken können, diese Situation war der Beweis dafür. Vielleicht lag die Schuld auch bei mir und ich hatte Aiden nicht genug geliebt, damit wir gemeinsam diese Wut in ihm bekämpfen konnten.
Eine Hand legte sich vorsichtig auf meine Schulter und mit geweiteten Augen starrte ich die dazugehörige Person an. Sofort schlug ich Aiden seine Hand weg, denn ich wollte von ihm nicht angefasst werden. Anscheinend erkannte man dies nicht nur an meinem Verhalten, denn so wie er mich anstarrte, konnte er es auch in meinen Augen erkennen. Von einer auf die andere Sekunde lag in seinem Blick die Verzweiflung und er realisierte, was gerade geschehen war.
Wie in Trance verfolgte ich die Leute, die Raphael mit den Armen stützen, nach Draußen an die frische Luft. Sie setzten ihn auf den kalten Boden und riefen endlich den Krankenwagen, denn ich hatte schon befürchtet, dass zwischen all dem Trubel, der in der Bar herrschte, keiner an einen Rettungsdienst dachte. Zwar hätte auch ich ihn wählen können, doch meine Hände zitterten zu stark, um noch irgendetwas hilfreiches zu tun. Ich brachte es noch nicht einmal über mich, mich nach Raphael seinem Zustand zu informieren, denn ich wusste nicht, ob ich mich nun entschuldigen oder sogar rechtfertigen hätte müssen. Beides wäre nicht meine Stärke gewesen, denn wie hätte ich ihm diesen Aussetzer von Aiden erklären sollen?
„Shy," vernahm ich meinen Namen und erst dachte ich, ich hätte es mir eingebildet, doch ich starrte in diese grässlichen Augen von Aiden. In meinem Inneren bekriegten sich mein Herz und mein Verstand, denn keiner wusste so recht, was ich für diesen Mann fühlen sollte. Während mein Herz nach Aiden schrie, dass er uns in den Arm nehmen solle und sagen soll, dass alles gut wäre, tröstete mich mein Verstand, denn dieser versuchte mit allen Mitteln mich von ihm fernzuhalten.
Sobald Aiden einen Schritt zu mir tätigten, wich ich einen zurück und somit verharrten wir beide in unseren Positionen und starrten uns einfach an, als könnte der andere etwas sagen und alles wäre wieder wie vor ein paar Stunden. Schon jetzt vermisste ich die Stunden in dem Café, als für uns alles sorgenlos erschien. Es fehlten für all das hier die Worte und kein Satz der Welt, würde das Geschehene wieder gut machen.
„Shy bitte," flehte Aiden und ich erkannte, das Tränen der Verzweiflung aus seinen Augen rollten. Mein Herz zersprang in Einzelteile und jeder Splittert durchbohrte meine Haut. Die Scherben meines Herzens taten weh und rissen verheilte Wunden wieder auf. Fast als würden Millionen Messer in meine Brust raßen und mich erdolchen. Dieser Schmerz verursachte in meiner Brust einen gewaltigen Druck, welcher mich nicht mehr atmen ließ.
„Halt dich von mir fern!" Schrie ich, als würde mein Leben davon abhängen, dass Aiden mir nicht zu nahe käme.
„Ich bitte dich..."
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Shy. So wie schüchtern
Fiksi Remaja„Bevor ich dich getroffen habe, hat es mir nichts ausgemacht, allein zu sein," schrie ich ihn an. Noch immer prasselte der Regen auf uns hinab und ich fing an zu zittern, doch nicht wegen der Kälte, welche sich hier Draußen bemerkbar machte, s...