41. Chaos

4.5K 141 25
                                    

I fucking hate everyone but you, you are the only person I don't hate
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

Shy

Instinktiv suchte ich nach Aiden seiner Hand unter dem Tisch. Kaum berührte ich einen Finger von ihm, schnappte er verzweifelt nach meiner Hand und drückte so fest zu, dass ich einen tiefen Schmerz empfand. Für eine Sekunde dachte ich, Aiden würde mir jeden Moment alle Knochen brechen, doch der Schmerz wurde erträglicher. Für Aiden würde ich jedes Leid durchstehen, nur um ihm den Halt zu geben, den er von Niemandem bekam.

Noch immer lag mein Blick geschockt auf dem Mann in der Tür, der sich keinen Schritt näher traute als er seinen Sohn erblickte. Wie lang die beiden sich wohl nicht mehr gesehen haben? Aiden muss seinem Vater wohl sehr oft aus dem Weg gegangen sein.

„Was will er hier?" Knurrte Aiden seine Mutter an, doch in Ophelias Augen bildeten sich Tränen. Ihre Augen wurden von Elend durchzogen und dieser Anblick versetzte mir ein Stich im Herzen. Diese Frau möchte mit aller Kraft eine glücklich Familie, die sie so niemals bekommen wird.

„Aiden," wisperte nun der ältere Mann im Türrahmen. Der stoppelige Bart in seinem Gesicht zeigte, dass er sich Tage nicht mehr rasiert hat. Seine Haare lagen ihm zerzaust auf dem Kopf als wäre er zu lang am arbeiten gewesen. Die blaue Jeans und die blaue Jeansjacke passten nicht zusammen, doch wirkten etwas freundlicher, was ich von seinem Gesicht und Ausdruck nicht behaupten könnte.

„Vielleicht sollten wir gehen," schlug ich vor, doch Aiden schüttelte langsam seinen Kopf. Noch immer fokussierte er seinen Vater und die Wut, die in ihm brodelt, konnte ich daran spüren, weil seine Hand anfing heftig zu zittern.

      Mein Blick wanderte zu Ophelia, doch diese starrte auf den Boden und bekam selbst kein Wort raus. Sie tut mir schrecklich leid, denn das hat sie einfach nicht verdient.

      „Aiden, du musst das zwischen deiner Mutter und mir akzeptieren. Ich hab mich verändert," nachdem diese Worte bei Aiden ankam, riss er sich von mir los und stand auf. Dabei schlug er seine Hände auf den Tisch und es gab ein klirrendes Geräusch, denn ein Glas hat sich auf den Weg zum Boden gemacht. Ophelia stand mit einem Ruck auf und brachte Emil und Mira aus dem Raum. Vielleicht ist es für die Beiden besser so, dass sie dieses Szenario nicht mit ansehen müssen. Emil und Mira sind viel zu jung dafür und es würde sie nur belasten, ihren Vater und ihren Bruder streiten zu sehen.

      „Du hast dich verändert? Vor mir steht immer noch der Mann, der mein Leben ruiniert hat!" Noch nie habe ich Aiden so laut schreien hören, doch vielleicht braucht er das gerade. Womöglich muss er diesen Mann anschreien, damit er seine eigene Ruhe findet. Aus diesem Grund hielt ich ihn nicht auf, sondern stellte mich auch hin und verschlang unsere Hände miteinander.

      „Aiden lass uns normal reden."

      „Ich habe keine Lust mit jemandem wie dir zu reden, zumal es nichts zu bereden gibt. Wir verschwinden jetzt," Aiden riss mich an meiner Hand mit. Wegen dem Ruck knallte ich mit meiner Hüfte an die Tischkante, doch Aiden bekam das nicht mit. Nur sein Vater sah mich mitleidig an.

„Ich bitte dich, benimm dich wie ein erwachsener Mann und nicht wie ein kleiner Junge," brüllte Aiden sein Vater ihn an und ruckartig drehte er sich wieder zu ihm.

      In den Augen von Aiden staute sich eine Welle der Wut, die jeden Moment brechen wird. Mein Magen zog sich zusammen als ich sah, dass eine kleine Träne aus dem rechten Augenwinkel von Aiden floss.

Shy. So wie schüchternWo Geschichten leben. Entdecke jetzt