Shy. So wie schüchtern

53. Schwäche

They asked him „how's your life?" he smiled and answered „she's fine."
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Aiden

Mit einem lauten Gähnen erwachte ich aus meinem Schlaf, doch war zu faul um meine Augen zu öffnen. Vorsichtig tastete ich die Betthälfte neben mir ab und als ich keinen Körper neben mir vernahm, öffnete ich Stirnrunzelnd meine Augen. Das zweite Kissen neben meinem Kopf war zerknittert und auch das Bettlaken war unordentlich, als musste jemand hier geschlafen haben.

Langsam setzte ich mich aufrecht hin und fuhr mir durch meine Haare. Shy ihre schwarze Hose und ihr Oberteil lagen in einem wilden Durcheinander auf meinem Schreibtisch. Zumindest war sie nicht verschwunden, wie ich im ersten Moment befürchtet hatte.

Ich warf die Bettdecke beiseite und stand ruckartig auf, weswegen mir für einen kurzen Moment schwarz vor Augen wurde. Nachdem ich mich wieder gefasst hatte, holte ich eine schwarze Jogginghose aus meinem Schrank und zog diese an. Verschlafen machte ich mich auf den Weg in die Küche, doch ich blieb im Türrahmen ruckartig stehen.

Shy saß auf einer Arbeitsplatte. Alles was sie anhatte war ein schwarzer Pulli, welchen sie sich heute Morgen aus meinem Kleiderschrank gefischt haben musste. Ihre Haare waren zu einem unordentlichen Knoten zusammengebunden. Da der Dutt so unordentlich war, fielen ihr vereinzelte Haare heraus und hingen einsam an ihrem Gesicht hinunter. In ihrer Hand hielt sie ein Buch und ich erkannte, dass dieses aus meinem Bücherregal stammen musste, da ich viele kleine Zettel an den Rändern des Buches erkennen konnte. Bei den Büchern von Shy hatte ich noch nie eine Notiz entdeckt und mich würde es wundern, wenn sie nun damit angefangen hätte.

Ich betrat die Küche und lief auf meine Freundin zu. Noch immer bemerkte sie mich nicht, sondern starrte vertief in das Buch. Fast als wäre sie gerade in dieser Welt gefesselt und möchte nie wieder aus ihr herauskommen, denn der Ort musste für sie der schönste in ihrem Kopf sein.

      Kaum kam ich vor ihr zum Stehen, bildete sich ein breites Grinsen auf ihren runden Lippen. Shy legte ein Lesezeichen in das Buch, klappte es mit einem Seufzen zu und blickte in meine Augen. Das Grün von ihren Pupillen haute mich immer auf das Neue um, denn noch nie habe ich solch wunderschönen Augen gesehen, welche so viele Emotionen auf einmal widerspiegeln.

      Behutsam legte ich eine Hand auf ihre Wange und die andere Hand platzierte ich auf ihrer Hüfte. Ich quetschte mich zwischen ihre Beine und zog sie näher an mich, nur um sie im nächsten Moment zu küssen. Shy legte ihre Hände in meinen Nacken und versuchte mich noch näher an sich zu ziehen. Unser Kuss wurde immer leidenschaftlicher, doch wir mussten uns irgendwann voneinander trennen, weil wir nach Luft schnappen mussten.

      „Hast du Hunger?" Fragte ich sie, doch konnte ihr immer noch nicht in die Augen schauen, sondern mein Blick lag fokussiert auf ihren Lippen. Am liebsten hätte ich sie nochmal geküsste und nie wieder losgelassen, denn ich war süchtig nach ihr. Noch nie habe ich mich von einer Person abhängig gemacht, denn sobald man von einem Menschen abhängig ist, hat man meist verloren. Mir war genau das mit Shy passiert und momentan fühlte es sich unbeschreiblich gut an.

      „Bärenhunger," kicherte sie und legte ihren Kopf leicht schief. Somit wanderte mein Blick zu ihren Augen, welche vor Glück strahlten.

      „Ich muss heute zum Boxclub," informierte ich Shy und lief auf den Kühlschrank zu. An diesem machte ich die Türen auf und zog sogleich eine Augenbraue in die Höhe. Wäre nicht übel wenn ich bald wieder einkaufen gehe, denn in meinem Kühlschrank war nicht mehr viel essbares. Aus diesem Grund schnappte ich mir bloß ein paar Eier und eine Pfanne aus einer anderen Schublade. Dann müssen wir uns wohl oder übel mit Spiegeleiern zufrieden geben.