Kapitel 9

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Harry und ich liefen gemeinsam zu Umbridges Büro. Er war genauso ausgerastet wie ich und nun hatten wir beide Nachsitzen. Wir wollten es einfach nur schnell hinter uns bringen. Etwas Angst hatte ich nun doch und so hielt ich auf dem gesamten Weg Harrys Hand, was ihn aber nicht zu stören schien. Eher im Gegenteil, er schien es genauso zu brauchen wie ich.

Umbridges Büro war genau wie sie: Die pinke Ausgeburt der Hölle. Die Wände waren pink gestrichen mit aufgehängten pinken Tellern, in denen sich in jedem eine unterschiedliche Katze bewegte und Geräusche von sich gab. Umbridge saß da in ihrem pinken Kleid auf ihrem pinken Stuhl inmitten dieser pinken Hölle und grinste uns beide an.

"Guten Abend, Mr. Potter. Miss Potter. Nehmen Sie doch Platz. Hierher." Harry schloss die Tür und wir setzten uns neben Umbgridges Schreibtisch. "Sie werden heute ein paar Zeilen für mich schreiben, Mr. und Miss Potter." Harry und ich wollten unsere Schreibsachen hervor holen, doch Umbridge hielt uns auf. "Nein, nicht mit Ihrer eigenen Feder. Sie werden heute eine ganz spezielle benutzen. Eine von meinen." Umbridge stand auf und legte zwei Federn vor uns auf den Tisch. "Also. Ich möchte, dass Sie schreiben: Ich soll keine Lügen erzählen." "Aha und wie oft?", fragte Harry und klang dabei so herablassend und genervt wie nurmöglich. "Naja. So lange, wie es dauert, die Botschaft zu verinnerlichen." "Wir haben keine Tinte", merkte ich an. "Oh, Sie brauchen keine Tinte." Misstrauisch betrachtete ich die Feder, begann dann aber wie Harry zu schreiben.

Mit jedem Wort brannte meine Hand immer mehr und ein stechender Schmerz zuckte hindurch. Ich unterdrückte einen Schmerzenslaut und blickte auf meinen Handrücken, auf dem sich leuchtend rote Buchstaben einritzten. Ich ließ die Feder fallen und krallte mich an Harrys Arm fest. Jeglichen Schmerzenslaut unterdrückend beobachtete ich, wie sich meine Schrift immer weiter auf meinem Handrücken ausbreitete. Schließlich stand da: Ich soll keine Lügen erzählen. Mir schwammen Tränen in den Augen, als ich zu Harry sah.

Umbridge stellte sich vor uns. "Ja?" "Es ist nichts", versicherte Harry ihr. Ich nickte schnell und nahm meine Feder wieder. Vor dieser Frau wollte ich nicht klein bei geben! "Ganz recht. Im Ernst, Sie wissen doch auch tief in Ihrem Innern, dass Sie es verdient haben, bestraft zu werden. Stimmt's, Mr. Potter? Miss Potter? Machen sie weiter."

Wir schrieben so lange, bis uns das Blut von der Hand tropfte. Das würde bestimmt Narben geben. "Ich denke Sie haben es nun verinnerlicht. Sollte dies jedoch nicht der Fall sein, muss ich Sie zu einem weiteren Nachsitzen beordern. Nun gehen Sie." So schell wir konnten, liefen Harry und ich nach draußen. Kaum dass wir um die nächste Ecke waren, ließ ich mich an der nächsten Wand heruntergleiten und begann zu weinen. Es tat so weh! "Luna, hey Luna. Das wird schon wieder. Bald tut es auch gar nicht mehr weh. Warte, ich kenne einen einfachen Heilzauber." "Du kennst irgendwelche Zauber?", versuchte ich mit Tränen erstickter Stimme zu scherzen und tatsächlich erschien ein kleines Grinsen auf dem Gesicht meines Bruders. Er schwenkte seinen Zauberstab und die Wunden hörten wenigstens fast auf zu bluten und taten auch nicht mehr so extrem weh. Harry machte das Gleiche bei sich. Dann stand er wieder auf und half mir auf die Beine. "Wir sollten das vielleicht besser für uns behalten", meinte er. Ich wusste zwar nicht warum, aber ich nickte trotzdem zustimmend. Die anderen sollten sich keine Sorgen um uns machen müssen.

Harry Potter und seine kleine Schwester 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt