Das Festessen in der großen Halle war wie immer wunderbar. Der einzige Dämpfer war der, dass die anderen Schüler sehr viel Abstand zu Harry und mir hielten. Harry und ich saßen uns gegenüber. Neben mir Colin, Ginny und Luni. Neben Harry Hermine und Ron. Auf unseren anderen Seiten waren die Plätze leer und die Schüler, die uns am nächsten waren, warfen immer wieder verstohlene Blicke zu uns.
"Guten Abend, Kinder", ergriff Dumbledore das Wort und es wurde ruhig. "Es gibt in diesem Jahr im Kollegium zwei Veränderungen. Wir freuen uns Professor Raue-Pritsche wieder zu begrüßen. Sie unterrichtet im Fach magische Kreaturen, während Professor Hagrid vorübergehend auf Urlaub ist. Heißen wir auch unsere neue Lehrerin in Verteidigung gegen die dunklen Künste willkommen. Professor Dolores Umbridge. Es stimmen sicher alle mit ein, wenn ich der Professorin alles Gute wünsche. Wie üblich hat mich unser Hausmeister Mister Filch gebeten Sie daran zu erinnern...." Umbridge unterbrach Dumbledore und es wurde mucksmäuschen still. Die Frau war komplett in pink angezogen und jetzt erkannte ich sie auch wieder. "Die war bei deiner Anhörung", flüsterte ich Harry über den Tisch hinweg zu, während Umbridge nach vorne trat und sprach.
"Vielen Dank, Schulleiter, für diese herzlichen Worte des Wilkommens. Und es ist so wunderbar wie ihr Schüler mit strahlender, zufriedener Miene zu mir hinauf lächelt." Ich hätte mich fast an meiner eigenen Spucke verschluckt und konnte das Auflachen gerade noch so unterdrücken. "Wir werden alle bestimmt bald wirklich gute Freunde sein." Genau. Ganz bestimmt. "Für das Ministerium für Magie ist ohne Frage die richtige Erziehung von jungen Hexen und Zauberern ein Thema von zentraler Bedeutung. Auch wenn jeder Schulleiter dieser historischen Institution etwas Neues hinzugefügt hat, so ist doch Fortschritt allein um des Fortschritts Willen auf keinen Fall zu unterstützen. Lasst uns bewahren, was unbedingt bewahrt sein will. Perfektionieren, was uns gelingt zu perfektionieren und Gepflogenheiten ablegen, die schleunigst verboten gehören." Uff, das würde mit Sicherheit an anstrengendes Schuljahr werden.
Umbridge setzte sich wieder. Dumbledore begann wohl eher aus Höflichkeit zu klatschen und manche Schüler setzten zögernd ein. Ich nicht. Niemals. "Danke, Professor Umbridge. Das war wirklich höchst aufschlussreich." Während Dumbledore seine übliche Rede fortsetzte, begannen Harry und die anderen zu tuscheln. "Was hat das zu bedeuten?", wollte mein Bruder wissen. "Das Ministerium mischt sich in die Angelegenheiten von Hogwarts ein", gab Hermine trocken zurück. Das war wirklich gar nicht gut.
Nach dem Essen liefen Harry und ich noch eine kurze Runde durch Hogwarts. Wir wollten den Kopf frei kriegen, zumal unsere Narben beide wehtaten. Als wir in den Gemeinschaftsraum kamen, wurde es still und alle blickten uns an. Ich erhaschte einen Blick auf ein paar Zeitungsartikel, die nicht gerade Gutes über Harry und mich schrieben.
Wir waren kurz vor den Treppen zu den Schlafsälen, als Harry inne hielt. Ich griff nach seinem Ärmel und wollte ihn weiter ziehen, aber er blieb standhaft. "Dean, Seamus. Schöne Ferien gehabt?", wandte er sich an seine zwei Freunde. Wobei, nun wohl ehemalige Freunde. "Ganz gut. Besser als bei Seamus jedenfalls", antwortete Dean. Seamus stand auf und stellte sich vor Harry und mich. "Meine Mom wollte, dass ich nicht mehr herkomme." "Wieso?", fragte Harry. Ich wollte ihn erneut weiter ziehen, aber er ließ es einfach nicht mit sich machen! Verdammter Idiot! "Mal überlegen. Muss wegen euch sein. Der Tagesprophet hat viel über euch geschrieben. Harry, Luna. Und über Dumbledore ebenfalls." "Und deine Mom glaubt dem?" "Naja, es gab keinen Zeugen, als Cedric gestorben ist." "Wir waren Zeugen!", rief ich und wollte auf Seamus zustürmen, doch Harry hielt mich fest. Diesem verdammten Mistkerl würde ich es zeigen! "Na dann les mal schön weiter den Tagespropheten wie deine dumme Mutter, da erfährst du alles Wichtige." "Trau dich bloß nicht so von meiner Mutter zu reden." "So rede ich von jedem, der mich einen Lügner nennt."
"Was ist denn los?", schritt Ron ein. "Die sind bescheuert, das ist los", zischte Seamus. "Glaubst du den Quatsch den die rumerzählen über Du-weißt-schon-wen?" "Ja, jedes Wort." "Und ich auch!", rief Ginny und kam zu mir. "Hat sonst noch einer ein Problem mit den beiden?", schrie sie schon fast durch den Raum. Harry packte meine Hand und zog mich nach oben. Vor der Abzweigung trennten wir uns. Ginny kam hinter mir her. "Geht es dir gut?" "Alles bestens." "Seamus war ja mal total daneben." "Alles bestens." Ginny nickte. Ich konnte ihren Blick nicht deuten. "Ich lass dich dann mal allein." Schon war ich alleine. Ich ließ mich auf mein Bett sinken.
In der Nacht träumte ich wirr. Gänge. Gänge im Ministerium. Eine Tür. Eine Kugel mit Nebel im Innern. Voldemort. Ich schreckte auf.
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Harry Potter und seine kleine Schwester 2
FanfictionDu ruhigen Jahre in Hogwarts sind vorbei und eine dunkle Zeit bricht an. Wird Luna es an der Seite ihres Bruders Harry, ihres Freundes Colin Creevey und ihrer besten Freundin Ginny Weasley schaffen, alle Herausforderungen zu meistern? (man sollte de...