Harry Potter und seine kleine Schwester 2

Kapitel 59

"Dieser verräterische Mistkerl. Können wir denn keinem mehr vertrauen?", fluchte Ron, sobald wir in einem Wald rauskamen und uns aufrappelten. "Die Todesser haben Luni geholt, verdammt! Er wollte sie bloß austauschen!", rief ich. "Ich führe die Schutzzauber aus", murmelte Ron und drehte sich um. Mit einem Mal raschelte etwas und ich schaute nach dem Ursprung. Ich keuchte auf. Um uns herum tauchten ein paar Zauberer auf. Aber nicht irgendwelche Zauberer. Es waren Greifer. "Hallo, meine Schöne", sagte der vermeindliche Anführer zu Hermine. Harry packte meine Hand und wir rannten los.

Zauber flogen um uns herum. Wir stolperten über umgefallene Bäume und Wurzeln. Ich schrie auf, als ein Zauber dicht neben mir gegen einen Baum donnerte. Ketten flogen um uns herum. Mit einem Mal drehte sich Hermine um und schoss einen Zauber auf Harry und mich. Ich flog auf den Boden und spürte, wie sich mein Gesicht verformte. Ein Blick zu Harry verriet mir, dass sein Gesicht merkwürdig entstellt aussah.

Die Greifer kamen und hielten uns fest. Ich strampelte mit meinen Beinen, als einer mich einfach über seine Schulter warf und mit sich schleppte. Die anderen schubsten Harry, Hermine und Ron vorwärts. Wir kamen an ein großes Anwesen und kurz darauf wurde mir klar, dass es das Malfoy Manor sein musste. Warum? Bellatrix Lestrange empfing uns am Tor. Im großen Speisesaal wurden Harry und ich auf den Boden gedrückt und fanden uns der Familie Malfoy gegenüber. "Und? Sind sie es?", hauchte Bellatrix. "Ich bin mir nicht sicher", meinte Draco. "Draco. Junge, sieh genau hin. Wenn wir es wären, die die Ehre hätten, die Potters an den dunklen Lord zu liefern, dann wäre bestimmt alles vergeben. Wir könnten wieder leben wie früher", zischte sein Vater. Der Anführer der Greifer mischte sich ein, wurde aber rausgeworfen.

Draco kam näher und schaute genau in Harrys Gesicht. Er zuckte mit den Schultern. "Vielleicht sollten wir das kleine Mädchen ja foltern, dann wird die Wahrheit nur so aus dem Jungen heraussprudeln", kicherte Bellatrix, stand auf und hob ihren Zauberstab. "Nein!", rief Harry und ich machte große Augen. "Lass mich das machen", sagte Draco mit einem Mal und hatte alle Aufmerksamkeit. "Sehr gut, Draco, sehr gut", kicherte Bellatrix. "Aber ich mache es in meinem Zimmer. Sollte es wirklich die Potter sein, dann habe ich noch eine private Rechnung mit ihr offen." "Warum machst du es nicht hier?", wollte Bellatrix wissen. "Das sagte ich bereits. Keine Sorge, ihre Schreie wird man bis hierher hören können." "Ich hoffe, man wird sie auch noch bis in den Kerker hören. Sperrt die Jungen ein! Ich nehme mir das andere Mädchen vor. Viel Spaß, Dracolein."

Draco packte mich grob am Arm und zog mich hoch. Hilflos musste ich dabei zusehen, wie Harry und Ron in den Keller gebracht wurden und Bellatrix sich Hermine näherte. Dann waren wir aus dem Speißesaal hinaus und liefen eine Treppe hinauf. Draco öffnete eine Tür, warf mich in das Zimmer und schloss die Tür hinter uns wieder. Dann hob er seinen Zauberstab und zielte auf mich.

"Ich weiß, dass du es bist, Luna. Aber du hast mir das Leben gerettet. Damals auf der Toilette, als Potter...." Dracos Augen blitzten auf. "Und jetzt schrei." Verwirrt schaute ich ihn an. Draco steckte seinen Zauberstab weg. "Crucio!", rief er und ich schaute ihn kurz verwirrt an, bis ich seinen Plan verstand. Er wollte nur so tun, als würde er mich foltern. Also begann ich zu schreien und zu kreischen. Draco hob die Hand und ich hörte auf. Dann ging die Schauspielerei wieder von vorne los, bis sich meine Schreie mit Hermines mischten. Geschockt hielt ich inne. "Mach weiter", zischte Draco. Ich sammelte mich kurz und schrie dann weiter.

"Ich werde dich jetzt die Treppe hinunterschleifen. Du musst so tun, als wärst du bewusstlos. Und das musst du auch noch eine ganze Weile bleiben. Ich sage Bellatrix, dass du nichts gesagt hast." Ich nickte und stellte mich bewusstlos. Draco wandte einen Schwebezauber an und so kam ich relativ sanft unten im Speisesaal auf dem Boden an. "Und?", vernahm ich Bellatrix' Stimme. "Nichts. Aber es hat sehr viel Spaß gemacht", antwortete Draco kühl. "Gut", sagte Bellatrix und begann dann mit jemand anderem zu reden. Plötzlich hörte ich Ron und Harry, die zu kämpfen begannen. Ich öffnete meine Augen einen Spalt und sah, dass die beiden sich mit Draco und seiner Mutter duellierten. Hermine rappelte sich auf und stolperte zu den beiden.

Plötzlich packte mich Bellatrix und hielt mir ein Messer an den Hals. "Aufhören! Zauberstäbe fallenlassen! Ich sagte fallenlassen! Heb sie auf, Draco, na los. Na sieh mal einer an, was haben wir denn da? Es ist Harry Potter. Dann ist das hier wohl tatsächlich die kleine Luna Potter. Sie sehen ja wieder aus wie neu. Gerade rechtzeitig für den dunklen Lord. Ruf ihn. Ruf ihn!" Da ertönte ein Quitschen. Ich blickte wie alle anderen nach oben. Da war etwas auf dem Leuchter. "Dobby?", hauchte ich. Der Elf schraubte den Leuchter ab, der auf Bellatrix und mich fiel. Im letzten Moment riss ich mich los und sprang nach vorne, direkt in Harrys Arme, der mir auch gleich meinen Zauberstab entgegen hielt. Ron hielt Hermine fest in den Armen und dann war da auch noch ein Kobold. "Du dummer Elf! Wolltest du mich etwa töten!", kreischte Bellatrix. "Dobby wollte niemals töten. Dobby wollte bloß verstümmeln oder sehr schwer verletzen." Dracos Mutter wollte einen Zauber abfeuern, doch Dobby war schneller und schon hatte er ihren Zauberstab in der Hand. "Wie kannst du es wagen einer Hexe den Zauberstab abzunehmen und dich deinen Gebietern zu widersetzen?", schrie Bellatrix. "Dobby hat keinen Gebieter. Dobby ist ein feier Elf. Und Dobby ist bloß hier, um Harry und Luna Potter und ihre Freunde zu retten." Wir alle griffen nach Dobbys Hand und disapparierten.