Kapitel 15

722 29 0
                                    

"Das ist doch Wahnsinn!" "Da stimme ich meinem Bruder zu!" "Wer will schon von uns unterrichtet werden? Wir haben einen Vollknall, schon vergessen?" "Und außerdem sind wir noch nicht einmal volljährig." "Seht's mal positiv: Ihr könnt nicht schlimmer sein als Krötengesicht", warf Ron ein. "Also ich glaube an dich", murmelte Colin und zog mich noch etwas mehr an sich.

Wir waren in Hogsmeade unterwegs. Hermine hatte Harry und mich mehr oder weniger davon überzeugt Lehrer zu werden. Geheim natürlich. Und damit wir ein paar Schüler anwerben konnten, trafen wir uns jetzt mit denen. "Und wer genau trifft sich da jetzt mit uns?", fragte ich Hermine. "Ach, nur ein paar Leute."

Wir trafen uns in einem älteren, verlassenen Lokal. In einem Raum warteten schon ein paar Schüler auf uns. Unter ihnen konnte ich auch Luni und Cho Chang erkennen, sowie Fred und George, Colins kleinen Bruder Dennis und Neville und die anderen Gryffindors aus Harrys Jahrgang.

"Ähm, hi", begrüßte Hermine alle. "Also, ihr wisst alle, warum wir hier sind. Wir brauen einen Lehrer. Einen vernünftigen Lehrer. Oder in unserem Fall zwei. Jemand mit praktischer Erfahrung in Verteidigung gegen die dunklen Künste." "Wieso?", warf ein Junge ein. "Wieso? Weil Du-weißt-schon-wer zurück ist, du Pfeife", zischte Ron. "Ja, sagen die." "Sagt Dumbledore." "Und Dumbledore sagt das, weil die das sagen. Die Frage ist, wo ist der Beweis?" "Wenn die Potters uns mehr über die Ermordung Diggorys erzählen könnten...", meinte ein andere Junge.

Ich sprang auf. "Ihr wollt das also wirklich wissen?", zischte ich gefährlich ruhig. Die Albträume suchten mich immer noch fast jede Nacht heim und es regte mich auf, dass keiner uns glaubte. Harry neben mir stand ebenfalls auf und drückte mich etwas hinter sich. "Ich spreche nicht über Cedric. Wenn ihr deswegen hier seid, dann könnt ihr gleich gehen. Verschwinden wir, Hermine. Die sind doch nur hier, um uns zu beglotzen." "Harry, warte", murmelte Hermine.

"Kannst du wirklich einen Patronus heraufbeschwören?", fragte Luni plötzlich. Meinte sie jetzt Harry oder mich? Von mir wusste sie es doch. "Ja, ich hab Lunas gesehen", sagte Harry. "Und Harry kann es auch! Er hat mich vor einem Dementor beschützt", berichtete ich. "Boar, Harry. Luna. Das habt ihr uns nie erzählt", staunte Dean. "Und sie haben einen Basilisken getötet. Mit einem Schwert aus Dumbledores Büro", warf Neville ein. "In Lunas zweitem Jahr hat sie mit einem Mal hundert Dementoren verjagt", erzählte Colin stolz. "Und letztes Jahr haben sie wirklich einen Kampf gegen Ihr-wisst-schon-wen bestritten."

"Wartet", meinte Harry. Also ich hätte mir gerne noch weitere meiner Heldentaten angehört. "Leute, das hört sich alles toll an, wenn ihr das so erzählt, aber tatsächlich war das Meiste nur Glück. Ohne Luna wäre ich in manchen Situationen echt aufgeschmissen gewesen. Die Hälfte der Zeit wusste ich gar nicht, was ich mache." "So war es bei mir auch. Ohne Harry und jede Menge unüberlegte Entscheidungen hätte ich das Meiste gar nicht geschafft", warf ich ein. "Sie sind bloß bescheiden", meinte Hermine.

"Hermine, das stimmt nicht. Wenn ihr in der echten Welt mit sowas konfrontiert werdet, ist das anders als in der Schule. Wenn ihr in der Schule einen Fehler macht, dann versucht ihr es eben morgen noch mal. Aber wenn ihr da draußen seid und ihr in der nächsten Sekunde ermordet werden könntet oder wenn ihr einen Freund direkt vor euch sterben seht oder um das Leben eurer Schwester bangt..." Harrys Blick fiel auf mich und er griff nach meiner Hand. Ich drückte sie aufmunternd. "Ihr wisst nicht, wie das ist", hauchte Harry und setzte sich wieder. Mich zog er mit runter.

"Stimmt, Harry. Das wissen wir nicht. Das wisst nur ihr beide. Darum brauchen wir eure Hilfe. Denn sonst haben wir keine Chance im Kampf gegen..... Voldemort", sagte Hermine. "Ist der echt wieder da?", wollte Dennis wissen und Colin schlug ihm gegen den Hinterkopf. "Ja", nickte ich.

Kurz darauf unterschrieben alle in der Mitgliederliste von 'Dumbledores Armee'. Ich konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen. Zusammen mit Neville, Fred und George liefen wir zurück zum Schloss.

"Also, als erstes brauchen wir einen Ort zum Üben, den Umbridge nicht findet", begann ich aufzuzählen. "Die heulende Hütte?", warf Hermine ein. "Nicht genügend Platz", sagte ich. "Der verbotene Wald?" "Wohl eher nicht, oder?", meinte Ron. "Harry? Was passiert, wenn Umbridge es doch mitkriegt?", richtete sich Ginny an meinen Bruder und ich konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen. Sie suchte seine Aufmerksamkeit. "Egal! Ich meine, ist doch irgendwie aufregend. Sämtliche Regeln zu brechen." Ich lachte auf. "Wer bist du und was hast du mit Hermine gemacht?" "Wie auch immer. Etwas Positives hat der Tag jedenfalls gebracht", sagte Hermine. "Was denn?", wollte Harry wissen. "Cho konnte kaum die Augen von dir lassen."

Harry begann dämlich zu Grinsen. Ginny blieb abrupt stehen. Schnell packte ich sie am Arm und zog sie weiter. "Ganz ruhig, wir bekommen das schon wieder hin", flüsterte ich ihr so leise wie möglich zu.

"Ok, in den nächsten paar Tagen überlegt sich jeder von uns ein paar Orte, an denen wir trainieren könnten." Langsam war Harry auch richtig enthusiastisch. Wie wir beide wohl als Lehrer sein würden?

Harry Potter und seine kleine Schwester 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt