Kapitel 63

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Keuchend schüttelte ich meinen Kopf. Es dauerte kurz, bis ich wieder klar denken und sehen konnte und die Stimmen um mich herum wieder wahrnahm. Aber offenbar dauerte es länger als gedacht, denn als ich über den verwüsteten Hof blickte, war der schon vollkommen verlassen. "Wo sind denn alle?" "Sie haben die Toten und Verletzten in die große Halle gebracht. Kommt", meinte Fred, stand auf und zog Colin und mich mit sich. Vor dem Tor trafen wir auf Hermine, Ron und Harry. "Fred!", rief Ron und umarmte seinen Bruder. Wir kamen in die Eingangshalle und betraten die große Halle. Verletzte wurden versorgt. Die Familie Weasley schloss Ron und Fred glücklich in die Arme. Die Toten lagen auf einer Seite. Mit stockte der Atem. Ich lief wie in Trance auf das Pärchen zu, das da am Boden lag.

"Nein", murmelte ich und die ersten Tränen ließen meine Sicht verschwimmen. "Nein!", rief ich und fiel auf die Knie. "Nein!", schrie ich Tonks und Remus und und klammerte mich an die leblosen Arme der beiden. Sie konnten nicht tot sein. Sie durften nicht tot sein! Nicht mein Onkel! Nicht Tonks! "Nein!", kreischte ich. Ich spürte Arme um mich, die erst versuchte mich weg zu ziehen, doch ich wehrte mich. Also ließen die Arme mich und schlossen mich von hinten ganz fest in eine Umarmung. "Nein", heulte ich weiter und blickte auf. Verschwommen erkannte ich Harry, der mir gegenüber stand und auf mich herab blickte. Dann musste das hinter mir Colin sein.

"Nimm es", schniefte ich und hielt Harry die Phiole mit Snapes Träne hin. Er nahm sie mir behutsam ab. "Kommst du mit?", fragte er leise. Ich schüttelte schluchzend meinen Kopf und umklammerte nun die Arme, die mich von hinten hielten. "Ich erzähle es dir", versprach Harry leise und verschwand aus der Halle.

Es dauerte, bis ich mich wieder einigermaßen beruhigt hatte. Ich schmiegte mich weiter in Colins Umarmung. Colin stand auf und zog mich mit sich hoch. Etwas weg von den Toten. Ich ließ es geschehen. Dann sah ich Harry am Eingang zur großen Halle. "Warte hier", murmelte ich Colin zu, löste mich sanft aus seiner Umklammerung und eilte auf meinen Bruder zu. "Und?", fragte ich leise.

"Es zeigte Szenen aus Snapes Leben. Er kannte unsere Mutter schon früher. Er bat Dumbledore uns in Sicherheit zu bringen. Er hat unsere Mutter geliebt. Er war da, kurz nachdem Voldemort unsere Mutter getötet hatte. Dann war da noch Dumbledore. Er hat gesagt wir zwei sind Horkruxe. Deswegen können wir auch mit Schlangen sprechen und haben so eine Verbindung zu Voldemort. Voldemort muss uns töten, damit man ihn töten kann", erklärte Harry leise. Ich schluckte. Harry legte seine Stirn an meine. "Dann müssen wir in den verbotenen Wald gehen und uns von ihm töten lassen", murmelte ich. Ich spürte Harrys Nicken. "Luna?" Ich drehte mich um und sah Colin am Eingang der großen Halle stehen. Ich eilte auf ihn zu und zog ihn in einen intensiven Kuss. "Ich liebe dich, vergiss das nicht", schluchzte ich schon fast. Dann holte ich das Bild von Ted aus meiner Hosentasche und drückte es Colin in die Hand. "Wenn ich nicht zurück komme, dann kümmere dich um den Kleinen." "Luna...." Ich drehte mich um. Eine Träne verließ mein Auge. "Ich liebe dich auch", hörte ich Colins gehauchte Worte. Ich griff nach der Hand meines Bruders und wir verließen Hogwarts.

Im verbotenen Wald blieb Harry mit einem Mal stehen und holte den Schnatz hervor, den Dumbledore ihm vermacht hatte. "Ich öffne mich am Schluss", las ich leise die erscheinende Schrift vor. "Ich bin bereit zu sterben", murmelte Harry und ich nickte, denn ich wusste, dass es so sein musste. Harry hauchte den Schnatz an, der sich darauf öffnete. Ein Stein kam heraus. "Harry? Denkst du das ist..." "Der Stein der Auferstehung." Harry nahm den Stein in die Hand und schloss seine Augen. Ich legte meine Hand über seine und tat es ihm gleich. Dann öffneten wir die Augen wieder.

Vor uns standen Sirius, Remus und unsere Eltern. Harry lief auf unsere Mom zu und ich musste mit ihm gehen, sonst hätte ich seine Hand losgelassen und die anderen nicht mehr sehen können. Doch als Harry die ausgestreckte Hand unserer Mutter berühren wollte, glitt er einfach durch sie hindurch wie durch einen Geist. "Ihr wart so mutig, meine Schätze", sagte sie und ich musste automatisch leicht lächeln. "Wieso seid ihr hier? Ihr alle?", wollte Harry wissen. "Wir waren niemals weg." "Tut es weh? Sterben?", wandte sich Harry mit zitternder Stimme an Sirius. "Es geht viel schneller als einschlafen", antwortete dieser. "Ich vermisse dich", brach es aus mir heraus. Sirius lächelte mich an. "Ich bin immer bei dir, auch wenn du mich nicht siehst."

"Es tut mir leid. Dass einer von euch wegen mir - wegen uns stirbt, hab ich - haben wir nie gewollt." Harry vergaß mich bei solchen Sachen gerne mal. Es hatte sich nicht geändert. "Remus, dein Sohn", wandte ich mich an meinen zweiten Patenonkel. "Andere werden ihm erzählen, wofür sein Vater und seine Mutter gestorben sind. Und eines Tages wird er es verstehen." "Ihr bleibt bei uns?", fragte Harry und blickte sich um. "Bis zum Schluss", bestätigte unser Dad. "Und Voldemort sieht euch nicht?" Harry war schon ein bisschen doof. Auch das hatte sich nicht geändert. "Nein, weil wir hier drin sind", antwortete Sirius und zeigte auf sein Herz. "Seid immer in unserer Nähe." "Wo ihr auch hingeht."

Ich öffnete Harrys Hand und der Stein fiel zu Boden. Die Gestalten verschwanden. "Ich liebe euch alle", murmelte ich und blickte mit Tränen in den Augen zu Harry. Er zog mich in eine kurze aber feste Umarmung, dann liefen wir weiter.

So, ich werde euch nicht länger auf die Folter spannen. Die letzten Kapis sind gerade zum Ferienbeginn passend fertig und ich haue sie jetzt mal im 30 Minuten Takt voll raus.
Viel Spaß!

Harry Potter und seine kleine Schwester 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt