Kapitel 54

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In dieser Nacht schliefen wir alle zusammen im Wohnzimmer. Ron lag auf dem Boden, Hermine hing über einem Sessel und ich schlief in Harrys Armen auf dem Sofa. Durch einen Ruck neben mir wurde ich wach und schreckte auf. Verschlafen blinzelte ich Harry an, der mir entschuldigend über meinen Kopf strich. Dann kletterte er über mich drüber, zog seinen Zauberstab und verschwand im Haus. Ich zog kurz meine Augenbrauen zusammen, dann stand ich auf und folgte ihm. Er lief die Treppe nach oben und auf eine Tür zu. Sein Zauberstab beleuchtete den Namen an eben jener. Sirius.

Ich griff an Harry vorbei und öffnete die Tür. Jedoch war Harry der erste, der eintrat. Ich folgte ihm langsam. Vorsichtig liefen wir durchs Zimmer. Es war noch genauso wie damals, als wir noch bei Sirius gelebt hatten. Sein Bett war zerwühlt, ein paar Klamotten lagen überall verstreut. Ein Fahrrad stand in der Ecke. Leicht lächelnd ging ich darauf zu und strich über den Lenker. Erinnerungen kamen hoch. Wie wir einmal mit Sirius Fahrrad gefahren waren. Es hatte fast in einer Massenkarambolage geendet.

"Harry? Hermine? Luna? Wo seid ihr? Ich glaub, ich hab was gefunden." Ich schreckte von dem Rad zurück und blickte zur Tür. Meine Füße setzten sich von selbst in Bewegung und ich suchte nach dem Ursprung von Rons Stimme. Er war in einem weiteren Zimmer, das Harry und ich nie hatten betreten dürfen. Es sah verwüstet aus. "Gemütlich", kommentierte Hermine. "Sirius hatte uns verboten hier herein zu gehen", flüsterte ich. Ron zeigte stumm auf die Tür. "Regulus Arcturus Black", las Hermine. "R.A.B." Hatten wir wirklich den Inhaber des eigentlichen Horkrux gefunden? War er wirklich jahrelang direkt vor unserer Nase gewesen?

Wir saßen zusammen in der Küche und Harry las noch einmal den Brief vor, der in dem falschen Horkrux steckte. "R.A.B ist Sirius' Bruder", murmelte Ron. "Ja. Die Frage ist nur, hat der nicht einen falschen Horkrux zerstört?", meinte Hermine. Ein Klirren unterbrach uns. Es kam aus einem Eckschrank. Harry stand auf und lief darauf zu. Schnell zog er die Türe auf und zog etwas hervor. Kreacher hatte ich ja schon vollkommen vergessen. "Du spionierst uns nach, stimmt's? Gib's zu!", rief Harry. "Kreacher hat bloß beobachtet." "Vielleicht weiß er, wo das echte Medaillon ist." Ich griff hinter mich und hob den falschen Horkrux hoch. "Hast du das schon einmal irgendwo gesehen?", fragte ich den Hauself. "Das ist das Medaillon von Herrn Regulus." "Aber es gab zwei. Wo ist das zweite?", wollte Harry wissen. "Kreacher hat keine Ahnung, wo das andere Medaillon ist." "Hast du es schon mal gesehen? War es hier im Haus?", fragte Hermine. "Minderwertiges Schlammblut, die Todesser kommen! Blutsverräter Weasley!" Ich schlug mit dem falschen Horkrux nach Kreacher und der jaulte auf. "Antworte ihr!", rief Harry. "Ja, es war hier. In diesem Haus. Das Medaillon ist böse!" "Warum böse?", wollte ich wissen. "Vor seinem Tod hatte Regulus Kreacher aufgetragen es zu zerstören, aber egal wie viel Mühe er sich gegeben hat, es ist Kreacher nicht gelungen." "Und wo ist es jetzt?", fragte ich und drängte Kreacher etwas in eine Ecke des Raumes. "Er kam in der Nacht. Er hat vieles weggetragen. Das Medaillon eingeschlossen." "Wer war das?", fragte Harry. "Mundunges. Mundunges Fletcher." "Such ihn", gab ich ihm den Auftrag und er disapparierte.

Ein paar Tage warteten wir. Hermine versuchte Ron in der Zeit das Klavierspielen beizubringen. Harry betrachtete stundenlang seinen Schnatz. Ich las ein paar der Bücher, die ich hier im Haus fand. Dann eines Abends rumpelte es in der Küche. Sofort sprangen wir vier von unseren Plätzen auf und liefen in den Raum.

Kreacher hatte Mundunges gefunden. Aber nicht nur er. Dobby hing an einem Bein des Zauberers. "Harry Potter. Luna Potter. Endlich sehen wir uns wieder!", grinste er uns entgegen. "Loslassen! Runter von mir!", rief Mundunges die ganze Zeit, während Kreacher an seinem Gesicht zog. Letztendlich landeten alle drei auf dem Boden. "Wie Ihr wünscht, kehrt Kreacher mit dem gesuchten Dieb heim. Mundunges Fletcher." Der Zauberer zog seinen Zauberstab, doch ich reagierte sofort. "Expelliarmus!", rief ich und sein Zauberstab flog in meine Hand. Gut, dass ich meinen Zauberstab gerade dabei hatte. "Was soll denn der Quatsch? Hetzt mir die bescheuerten Hauselfen auf den Hals!", wollte Mundunges wissen. "Dobby hat nur versucht zu helfen! Dobby sah Kreacher in der Winkelgasse und das fand Dobby etwas eigenartig. Und dann hat Dobby Kreacher den Namen Harry und Luna Potter sagen hören. Und dann hat Dobby gesehen, wie Kreacher mit dem Dieb redet." "Ich bin kein Dieb!", rief Mundunges. "Ich bin Verkäufer von seltenen und wundersamen Gegenständen." "Du bist ein Dieb, Dung. Das weiß doch jeder", warf Ron ein. "Mein Herr Weasley! So schön sie wiederzusehen!"

"Um das Mal etwas abzukürzen!", mischte ich mich nun ein und schubste den kleinen Zauberer in einen Sessel. "Du hast damals dieses Haus hier durchstöbert und dabei ein Medaillon gefunden. Dieses hier." Ich zog den falschen Horkrux aus meiner Tasche. "Gib es uns wieder und wir lassen dich gehen." Zur Verdeutlichung hob ich meinen Zauberstab weiter in sein Gesicht. "Ich hab es verschenkt, so ist das. Ich hab rumgestanden, in der Winkelgasse, meine Waren vertickt. Da kommt so eine Ministeriumshexe und fragt mich nach meiner Lizenz. Sagt, sie könnte mich einsperren. Hätte die auch gemacht, hätte die nicht auf das Medaillon gestanden." "Wer war die Hexe? Hast du sie gekannt?", wollte Harry wissen. "Nein, ich..." Mundunges hob eine Zeitung vom Boden auf. "Das ist sie! Da! Mit ihrer bescheuerten Schleife!" Ich verschluckte mich fast an meiner eigenen Spucke, obwohl mein Mund staubtrocken war. Ausgerechnet Umbridge!

Harry Potter und seine kleine Schwester 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt