Kapitel 49

451 18 0
                                    

Als die beiden wieder auftauchten, war es mitten in der Nacht. "Wir müssen Sie in den Krankenflügel bringen, Sir", vernahm ich Harrys Stimme und sah auf. Er stützte Dumbledore! "Professor!", rief ich aus und eilte auf die beiden zu. "Luna? Was machst du denn hier?", fragte Harry. "Ich warte auf euch", zischte ich und legte mir Dumbledores freien Arm um meine Schulter. Wir setzten ihn auf einer Stufe ab. "Severus. Severus ist der, den ich brauche. Weck ihn auf. Erzähl ihm, was los war. Sprich mit niemand anderem außer deiner Schwester darüber", sagte Dumbledore. Harry nickte und lief los. Ich blieb bei Dumbledore. Mit einem Mal hörten wir eine Tür. "Geht runter und versteckt euch!", meinte Dumbledore, hievte sich auf und schubste mich in Richtung meines Bruders. Ich eilte zu ihm und ergriff seine ausgestreckte Hand.

"Egal was passiert, ihr müsst unbedingt unten bleiben. Tut, was ich euch sage. Vertraut mir." Ich blickte noch einmal zu Dumbledore, ehe ich Harry die Treppe hinunter zog. Ich versuchte so leise wie möglich zu atmen und drückte mich an Harry, während wir beobachteten, was eine Etage über uns passierte. Da stand Malfoy und zielte mit seinem Zauberstab auf Dumbledore. "Guten Abend, Draco. Was führt Sie an diesem wunderschönen Frühlingsabend hierher?" "Wer ist noch hier? Ich hab Sie reden hören!" "Ich führe oft Selbstgespräche. Ich finde das außerordentlich hilfreich. Haben Sie mal in sich hinein gehorcht, Draco? Draco, Sie sind kein Mörder. Lassen Sie es." "Sie ahnen nicht, wozu ich fähig bin. Sie wären schockiert, wenn Sie es wüssten." Das Gespräch ging noch weiter hin und her. Harry zog mich leise weiter zu dem Platz, wo Dumbledore sich befand. Dann plötzlich zog Malfoy seinen Ärmel hoch. Auf seinem Unterarm prangte das Dunkle Mal. Harry spannte sich an und ich drückte seine Hand fest. "Dann will ich es Ihnen leicht machen." Expelliarmus", rief Malfoy und entwaffnete Dumbledore. Ich klammerte Harrys Hand noch fester. Harry zog seinen Zauberstab.

Wieder ging die Tür auf. "Es kommen also noch andere", stellte Dumbledore fest. Auch ich zog jetzt meinen Zauberstab. "Das Verschwindekabinett im Raum der Wünsche. Ich habe es repariert." Harry zog mich weiter zurück. Die Stimmen wurden leiser. Jemand kam neben uns die Treppen hoch. Unter ihnen Bellatrix Lestrange. Wieder packte eine ungeheure Wut mich. Ich wollte losrennen, doch nicht nur Harry hielt mich zurück. Hinter uns stand Snape, der seinen Zauberstab gezogen hatte und nun einen Finger auf seine Lippen legte. Mit großen Augen sah ich ihn an. Er würde Dumbledore helfen. Es würde nichts passieren. Snape trat nach oben.

"Lass es." Malfoy trat einen Satz zurück. "Severus. Bitte", sprach Dumbledore. Ich zerquetschte Harrys Hand. Snape hob den Zauberstab. "Avada Kedravra." Dumbledore fiel vom Turm. Ich öffnete meinen Mund zu einem Schrei, doch Harry presste seine Hand auf meinen Mund. Mit großen Augen blickte ich auf die Stelle, an der eben noch Dumbledore gestanden hatte. Er konnte doch nicht einfach weg sein! Snape konnte das nicht getan haben! Nur langsam nahm ich Bellatrix' irres Lachen wahr, während sie das Dunkle Mal an den Himmel zauberte. Die Todesser verschwanden vom Turm. Harry ließ von mir ab und rannte ihnen hinterher. Ich blieb stocksteif stehen. Mein Gehirn konnte das alles nicht recht verarbeiten. Im Innern der Schule klirrte und rumpste es.

"Harry!", kreischte ich und rannte meinem Bruder endlich hinterher. Wenn er sich mit all den Todessern anlegen wollte, kam er da nicht mehr lebend raus. Ich sah Hagrids Hütte in Flammen aufgehen und eilte in die Richtung. Fahrig zog ich meinen Zauberstab und stolperte über den unebenen Boden. Schon von Weitem erkannte ich Harry, der Snape anschrie. Mit einem Mal schoss Bellatrix auf ihn. "Harry!", kreischte ich hysterisch und rannte noch schneller, während ich einen Zauber in Richtung der Todesser schoss, die diesen jedoch einfach blockten. "Nein, er gehört dem Dunklen Lord. Sie beide gehören dem Dunklen Lord", vernahm ich Snapes Stimme. Bellatrix verschwand. Harry rappelte sich wieder auf und griff Snape an, dieser wehrte den Zauber natürlich ab und Harry landete wieder auf dem Boden. Ich rannte noch einen Ticken schneller, als Snape auf Harry zu ging. "Weg von ihm!", schrie ich und schoss einen Zauber auf Snape, den dieser abwehrte und im Wald verschwand.

"Harry!", rief ich schluchzend und warf mich neben ihn auf den Boden. Harry rappelte sich sofort auf und klammerte sich an mir fest. "Harry", murmelte ich und vergrub mein Gesicht in seinen Haaren. "Harry. Dumbledore", piepste ich. Harry stand auf und zog mich mit auf die Beine. Er nahm meine Hand und zog mich mit sich zurück zum Schloss.

Im Innenhof stand die ganze Schule versammelt. Harry ließ meine Hand nicht los und kämpfte sich durch die Menge nach vorne. Dort lag er. Dumbledore. Harry ging vor ihm in die Knie und zog mich mit sich nach unten. Als er anfing zu zittern, schloss ich ihn in meine Arme. Gemeinsam begannen wir still zu weinen und hielten uns einfach nur fest. Die Dunkelheit wurde durchbrochen vom Licht der Zauberstäbe.

Harry Potter und seine kleine Schwester 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt