Kapitel 4

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In der Nacht schlief ich schlecht. Ich hatte Albträume von Vergangenem und schlimme Vorstellungen von Harrys bevorstehender Anhörung. Ich war sehr froh, als es Zeit wurde aufzustehen. Zum Glück durfte ich mit zu Harrys Anhörung, da ich wohl auch als Zeugin galt. So kam es, dass Arthur, Harry und ich uns am Morgen zwischen all den Geschäftseuten auf den Weg zur U-Bahn machten. Harry und ich mussten die Tickets lösen. Den ganzen Weg die Rolltreppe hinunter war Arthur sehr angespannt und schaute die ganze Zeit an die Decke. Ich musste grinsen, aber Harry war nicht nach Lachen zumute. Verständlich. Etwas steif lief Arthur unten weiter. "Züge. Unter der Erde. Genial, diese Muggel", meinte er und blieb vor dem Durchgang stehen, wo man sein Ticket ran heben musste. Er haute mehrmals auf den Scanner und versuchte weiter zu gehen. Harry zeigte ihm das Ticket und schob es in den Schlitz. Die Tür öffnete sich und Arthur ging rückwärts durch. "Ah", machte er, während Harry und ich ebenfalls unsere Tickets einscannten.

Die fahrt mit der U-Bahn verlief ereignislos und ohne weitere Probleme kamen wir an unserer Haltestelle an und wieder an die Oberfläche. Weiter ging es durch die Straßen Londons. "Da wären wir", sagte Arthur mit einem Mal und öffnete die Tür einer Telefonzelle. Was? "Ich habe noch nie den Besuchereingang benutzt. Das wird ein Spaß." Ganz bestimmt. Wir quetschten uns zu dritt in die kleine Telefonzelle. Arthur warf etwas Muggelgeld - wie er es nannte - ein und drückte ein paar Zahlen. Plötzlich ging es abwärts. Erschrocken griff ich nach Harrys Hand und beobachtete gebannt, wie wir immer weiter unter die Erde fuhren und schließlich in einer großen Halle wieder heraus kamen.

Hier waren so viele Leute, dass ich Harrys Hand gar nicht erst los ließ und auch noch nach der von Arthur griff, um ihn nicht zu verlieren. "Groß, nicht wahr? Du brauchst keine Angst haben", beugte er sich zu mir und ich lächelte ihn unsicher an. Dann blickte ich mich um. Neben dem Weg gab es Kamine, durch die im Minutentakt weitere Hexen und Zauberer das Ministerium betraten. Ich sah Kobolde, Eulen, Hexen und Zauberer jeglichen Aussehens mit jeglichen Kleidungsstilen. Ein großes Plakat vom Minister, große Statuen und Brunnen. Es war unglaublich!

Wir quetschten uns zu ein paar anderen Zauberern in einen Fahrstuhl. "Morgen, Arthur", begrüßte ihn ein Mann. "Morgen, Bob." Mit einem Mal flogen Papierfleger über unsere Köpfe in den Fahrstuhl. "Das sind ministerumsinterne Memos. Früher hatten wir dafür Eulen. Die Schweinerei war unbeschreiblich", erklärte Arthur. Da kam Kingsley zu uns in den Fahrstuhl. Ich lächelte ihn an, als er sich nach ganz hinten stellte. Er flüsterte Arthur etwas zu. "Bei Merlins Bart. Danke, Kingsley. Der Beginn deiner Anhörung wurde geändert." "Wann geht's los?", wollte Harry wissen. "In fünf Minuten."

Der Fahrstuhl setzte sich in Bewegung und das ziemlich schnell und holprig. Ich hielt mich an Arthur fest. Irgendwann waren wir neben Kingsley die einzigen, die noch im Fahrstuhl waren. 'Mysteriumsabteilung', kündigte eine Frauenstimme an und wir drei stiegen aus. In einem Gang erblickten wir Lucius Malfoy mit dem Minister. Was trieben die beiden da? Arthur zog Harry und mich weiter. Wir kamen vor einer großen Tür zum Stehen. "Sprecht während der Anhörung bloß, wenn ihr dazu aufgefordert werdet. Zuerst wird Harry drankommen, dann du, Luna, als Zeugin. Ganz ruhig bleiben, Harry. Du hast nichts verbrochen. Wie die Muggel sagen: Die Wahrheit wird siegen. Ach, erwähnt besser nicht, dass Luna auch gezaubert hat. Ich darf nicht rein, tut mir leid. Harry, viel Glück." Und schon betraten wir alleine den Raum.

Harry Potter und seine kleine Schwester 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt