Kapitel 10

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Im Gemeinschaftsraum war einiges los. Fred und George erfanden gerade reihenweise Nach- und Schwänleckerein - wie sie es nannten - und sie testeten es gerne an irgendwelchen Schülern aus. Vorzugsweise Erstklässler. Man sah sie mit den unterschiedlichsten Symptomen. Sie Fünftklässer hingegen schienen schon richtig im Stress zu sein wegen diesen ZAG Prüfungen und ich freute mich so gar nicht auf mein nächstes Schuljahr, wenn das alles auch für mich anstehen würde. Vielleicht konnte ich ja Hermine bezirzen, dass sie mir ein paar ihrer alten Aufsätze überließ? Ich war zwar schlau, aber soviel Hausaufgaben glichen ja schon fast einem Mord.

Ich saß mit Harry auf einem der Sofas und las ein Buch. Mal kein Schulbuch. "Hermine, du bist die beste von allen. Sollte ich je wieder unhöflich zu dir sein..." "Dann weiß ich, du bist wieder normal." Die beiden setzten sich zu uns. "Hermine, weißt du wo Ginny ist?", ergriff ich meine Chance. Ich hatte sie den halben Tag schon nicht mehr gesehen und wir wollten noch zusammen Hausaufgaben machen. eigentlich wollte Ginny mit mir Hausaufgaben machen, weil sie nichts verstand. "Ich glaube die ist in eurem Schlafsaal." "Ich schau mal nach", verabschiedete ich mich und ging nach oben. Ich warf einen Blick in den Schlafsaal und wollte schon wieder nach unten gehen, als ich Ginny am Fenster sitzen sah.

"Alles ok?", fragte ich und sie zuckte zusammen. Sie sah mich mit rot verquollenen Augen an. Ich runzelte meine Stirn und legte mein Buch auf meinen Nachttisch. "Hast du geweint?", fragte ich vorsichtig und setzte mich ihr gegenüber. "Nein", schniefte sie. "Hey, was ist denn los?", wollte ich sanft wissen und legte meine Hand auf ihren Arm. Ginny fing an zu weinen. "Ich weiß doch auch nicht! Weißt du, vorhin hab ich Harry gesehen. Und er, er hat die ganze Zeit nur Cho angestarrt! Er bemerkt mich gar nicht." Daher wehte also der Wind. "Ach Ginny", seufzte ich. "Mein Bruder ist nicht so schnell im Denken und Erkennen. Da kannst du alle fragen. Ohne mich wäre er aufgeschmissen. Soll ich ihm mal einen kleinen Denkanstoß geben?" Ginny sah mich entsetzt an. "Nein!", rief sie aus und ich lachte auf. "Du weißt auch nicht, was du willst. Aber mal unter uns, ich kann Cho auch nicht besonders leiden. Du und Harry passt viel besser zusammen. Da hätte ich auch nichts dagegen." Ich zwinkerte ihr zu und Ginny lächelte verhalten.

"Was hast du da?", rief sie mit einem Mal aus und griff nach meiner Hand. Schnell entzog ich sie ihr wieder. "Das ist nichts." Ginny ließ nicht locker und griff erneut nach meiner Hand. "Das hattest du vor deinem Nachsitzen aber noch nicht. War das etwa Umbridge?" Erneut entzog ich ihr meine Hand. "Geh damit zu Dumbledore. Oder McGonagall. Oder meinetwegen auf Snape, der mag dich ja!" "Nein", sagte ich. "Du willst dieser Frau diese Folter durchgehen lassen?" "Ich will ihr keinen Triumph bieten. Das kann sie vergessen!"

Zum Glück erkannte Ginny, dass es mir ernst war. Schnell wechselte sie das Thema. "Wollen wir den Aufsatz vielleicht zusammen schreiben? Ich verstehe es einfach nicht!" Ich musste schmunzeln. "Alte Runen ist jetzt auch nicht so schwierig." "Aber dir macht das ja auch Spaß! Diese ganzen Texte übersetzt du immer mit so einer Leichtigkeit. Man könnte fast meinen, du hast sie selbst geschrieben." "Wer weiß", grinste ich verschmitzt, "vielleicht schreibe ich ja irgendwann auch einmal meine eigenen Texte in verschiedenen Runen und lege sie dir vor. Mal schauen, was du dann übersetzt." Ginny boxte spielerisch nach mir und stand lachend auf. Zusammen setzten wir uns an die Übersetzung, die ich natürlich schon vorher gemacht hatte.

Harry Potter und seine kleine Schwester 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt