Kapitel 16

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Filch hängte mal wieder eine neue Verordnung auf. Genervt blickte ich ihm dabei zu. Neville stand neben mir und wirkte wie immer unsicher. Er und ich waren die einzigen unserer Gruppe, die gerade hier waren. Alle anderen hatte Unterricht oder waren in der Bibliothek. Ich wollte mich im Schloss nach einem Ort umsehen, wo wir trainieren könnten. Neville hatte ich kurzerhand mitgeschleppt, da er im Gemeinschaftsraum so verloren ausgesehen hatte. Als Filch fertig war und nach unten stieg, gingen die anwesenden Schüler näher an die Wand. Neville neben mir schluckte hörbar, als er den Text las. Alle Schülerorganisationen werden mit sofortiger Wirkung aufgelöst. Zuwiederhandelnde werden der Schule verwiesen.

"Komm", murmelte ich und zog ihn am Ärmel seines Pullovers weiter. "Denkst du sie weiß es?", fragte Neville kleinlaut. "Wer weiß was? Neville, wir sollten nicht hier über sowas sprechen", zischte ich und Neville nickte schnell. Plötzlich wurde er von Crabbe und Goyle angerempelt. "Pass auf wo du hinlatschst, Longbottem", höhnte Goyle. "Pass doch selber auf!", rief ich ihm hinterher und zog Neville weiter. "Blödmann!"

Neville und ich liefen weiter und weiter. Ich hielt fleißig Ausschau nach einem geeigneten Raum und Neville dachte nach, wie es aussah. In einem menschenleeren Gang hörte ich plötzlich ein merkwürdiges Geräusch und blieb stehen. Neville schien es ebenfalls bemerkt zu haben, denn er blieb auch stehen und sah sich verwirrt um. Ich machte ein paar Schritte zurück und blickte die Wand an. Sie verformte sich. Umrisse wurden sichtbar. Eine Tür entstand. Und plötzlich öffnete sie sich.

Neville zuckte zurück, aber ich ging neugierig in den Raum. Er war weitläufig und komplett frei. Perfekt zum Trainieren. Leuchten hingen von der Decke und am Ende prasselte ein Feuer in einem Kamin. "W-was ist das?", stotterte Neville. "Ich glaube wir haben den Raum der Wünsche gefunden." "Den was?" "Komm, das müssen wir den anderen berichten!", überging ich einfach seine Frage und rannte los. Neville packte ich am Arm und stellte so sicher, dass er mir auch wirklich zum Gemeinschaftsraum folgte.

"Harry, Hermine! Kommt schnell mit. Colin, Ginny, ihr könnt auch. Ron, du auch." "Hallo Luna." "Was machst du denn für einen Aufstand?" "Ah, Fred und George! Ihr könnt auch mitkommen. Na los, beeilt euch! Ihr glaubt nicht, was Neville und ich gefunden haben!" Neville neben mir konnte nur nicken, da war ich auch schon wieder losgerannt. Die anderen folgten mir schnell.

Wie war ich auch nicht auf die Idee kommen können, dass wir den Raum der Wünsche nutzen könnten? Ich hatte alles darüber gelesen, was es zu lesen gab. Vor der entsprechenden Mauer dachte ich ganz fest an den Trainingsraum und schon bildete sich wieder eine Tür. "Was zum?", meinte Colin neben mir noch ganz außer Atem. "Abgefahren", kam es von Ron. Die Tür öffnete sich und wir alle traten ein. Hinter uns schloss sich die Türe wieder.

"Ihr habt den Raum der Wünsche gefunden", stellte Hermine begeistert fest. "Den was?", wollte Ron wissen. "Den Raum der Wünsche. Man nennt ihn auch den Da-und-fort-Raum. Der Raum der Wünsche erscheint bloß, wenn jemand ihn wirklich braucht. Und er passt sich immer den Bedürfnissen des Suchenden an", erklärte Hermine. "Also, angenommen man braucht dringend eine Toilette", meinte Ron. Ich kicherte. "Charmant, Ronald. Aber ja, das ist der Grundgedanke", sagte Hermine.

"Super. Als würde Hogwarts wollen, dass wir uns wehren", grinste Harry. Ich grinste ihn an. Das war ein wirklich toller Gedanke.

Harry Potter und seine kleine Schwester 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt