Harry Potter und seine kleine Schwester 2

Kapitel 21

Wir alle waren über die Weihnachtsferien in den Grimmauldplatz gefahren und nun stand Weihnachten vor der Tür. Draußen spielten die Nachbarskinder im Schnee und ich beobachtete sehnsüchtig ihr Treiben. "Na komm, Luna. Ich weiß du vermisst Colin und willst draußen spielen, aber das geht nun einmal nicht. Lass uns zu den anderen gehen", ertönte Harrys sanfte Stimme hinter mir. Langsam wandte ich mich meinem Bruder zu. Er hatte recht, ich vermisste Colin schrecklich. Aber seine Eltern hatten darauf bestanden, dass er nach Hause kam. Dafür hatte ich ihm schon sein Geschenk mit meiner Eule geschickt und ich hoffte, dass ich auch noch etwas von ihm hören würde.

Harry und ich traten gemeinsam ins Esszimmer, wo die Weasleys und Hermine schon dabei waren ihre Geschenke auszupacken. Ein singender Weihnachtsmann flog auf seinem Besen die ganze Zeit um den nebenstehenden Baum und wünschte uns am laufenden Band eine frohe Weihnacht. "Oh, Harry, Luna. Da seid ihr ja. Frohe Weihnachten." Molly kam mit zwei kleinen Geschenken auf uns zu und zog uns in eine kurze Umarmung. "Danke", bedankten wir uns brav. "Schön, euch bei uns zu haben." Harry und ich öffneten die Geschenke. Molly hatte uns Schals gesrickt. "Auf Harry und Luna Potter", hob Arthur plötzlich sein Glas und die anderen taten es ihm gleich. "Ohne deren Zutun ich nicht hier am Tisch säße." Schwer schluckte ich und erinnerte mich nur ungern an diese Nacht zurück.

Mitten während dem Essen flatterte plötzlich Pirat durch das Zimmer und legte eine Bruchlandung auf dem Tisch hin. Ginny konnte in aller letzter Sekunde die Schüssel wegstellen, in die er sonst gestolpert wäre. Ein kleiner Tumult brach aus. Fred und George begannen in übertriebenem Maße Colin und mich nachzustellen. Hermine und Harry grinsten breit. Ginny kicherte und die Erwachsenen warfen sich bedeutungsvolle Blicke zu. "Na geh schon, Liebes", seufzte Molly, als sie meinen sehnsüchtigen Blick auf den Brief und das kleine Päckchen sah. "Danke, ich beeil mich", beteuerte ich, schnappte mir Pirat und verschwand ins angrenzende Wohnzimmer.

Dort befreite ich Pirat von seiner Last und ließ ihn einen der Kekse futtern. Zufrieden hüpfte die Eule neben mich und schien sich an mich anzulehnen, während sie darauf wartete, dass ich den Brief las. Genau dies tat ich dann auch.

Geliebte Luna,
(Ich weiß das klingt schnulzig, aber meine Mom wollte, dass ich das schreibe)
Ich vermisse dich jede Stunde ein bisschen mehr. Ach was schreib ich denn da, jede Sekunde! Ich kann es kaum erwarten, bis wir uns in Hogwarts wiedersehen! Wir müssen die Umbridge auf jeden Fall weiter mit unserer Beziehung nerven. Ich danke dir für dein Geschenk, das Buch hab ich mir schon so lange gewünscht. Meine Eltern waren nicht so beigeistert, weil sie finden, dass ich sowas nicht lesen sollte. Also hab ich es versteckt :)
Dennis hat sich über deine Grüße gefreut, auch wenn ich nicht verstehe, warum du ihn grüßt. Ich glaube er hat sich in den Kopf gesetzt dir auch einen Brief zu schicken. Wundere dich also nicht, wenn nocheiner kommt.
Ich hoffe mein Geschenk gefällt dir, wenn es auch nur etwas Kleines ist. Noch eine schöne Weihnacht, auch an all die anderen. Aber vorrangig natürlich an dich!
In Liebe, dein Colin

Mein Grinsen war so breit, dass ich mir sicher war, dass es gleich mein Gesicht sprengen würde. Ich legte den Brief beiseite und nahm das kleine Päckchen in die Hand. Ich öffnete die Schleife und die Schachtel. Mein Mund blieb offen stehen und andächtig fuhr ich über das kleine, golden glänzende Schmuckstück. Es war ein Amulett und als ich es öffnete, befanden sich zwei Fotos darin. Eines zeigte Harry, Ron, Hermine, Ginny, Colin und mich. Das andere zeigte nur Colin und mich, wie wir uns gerade küsten. Langsam holte ich die Kette aus der Schachtel, betrachtete sie noch einmal eingehend, ehe ich sie mir vorsichtig um den Hals hängte.

Ich stand auf, verstaute den Brief in meiner Hosentasche und schickte Pirat zu den anderen Eulen. Mit einem breiten Grinsen setzte ich mich zurück an den Tisch, wo sich das gleiche Schauspiel wie schon zuvor ein weiteres Mal abspielte. Ich blieb ruhig und genoss still mein Essen.

Nach dem Essen liefen Ginny und ich in mein Zimmer und wir unterhielten uns noch lang und breit über meine Beziehung. Gleichzeitig schmiedeten wir weitere Pläne, wie Ginny mit Harry zusammenkommen konnte.

Frohes neues Jahr!