1995:
"Elisabeth- Destiny Black! Ich zähle bis drei, dann bist du hier unten!" rief Minerva die Treppe hinauf und zog dabei ihren dunkelblauen Umhang zurecht.
"Was wenn nicht? Willst du Gryffindor dann 50 Punkte abziehen?" erwiderte sie belustigt und zog hinter sich ihren voll beladenen Schrankkoffer her.
Es schepperte laut, als der Schrankkoffer, Stufe für Stufe hinter ihr hinunter krachte.
Die langen, braunen Locken, tanzten an ihrem Rücken auf und ab. Ihr rund geföhnter Pony strich über ihre Stirn. Ihre hellrot geschminkten Lippen waren zu einem breiten Lächeln gezogen, ihre Augen hatten einen freundlichen, fröhlichen Ausdruck.
"Sogar 100 wenn es sein muss." erwiderte Minerva mit gewohnt strenger Stimme, doch ihre Augen und Lippen waren zu einem leichten Lächeln gezogen.
Die Absätze ihrer Stiefel klapperten, als sie die letzten Stufen hinunter sprang, mit einem Ruck ihren Koffer nachzog und vor Minerva stehen blieb.
"Hast du alles?" fragte Minerva und nahm ihren Mantel vom Harken. Es war ein roter Trenchcoat mit großen schwarzen Knöpfen, Stehkragen und Pelzbesatz an Kragen und Ärmeln.
"Deine Bücher, Manuskripte, Uniform." zählte Minerva einige Dinge auf.
"Ja doch." atmete sie tief durch, nahm Minerva den Mantel aus der Hand und warf ihn sich über.
"Sehr witzig, Fräulein." zog Minerva eine Augenbraue hoch und musterte die junge Schülerin von 15 Jahren. Sie strich ihr das Haar unter dem Kragen hervor und über die Schulter nach hinten.
Sie war groß geworden. Nun war es schon bald 15 Jahre her, dass sie zu ihr gekommen war. Gerade war sie doch noch so klein gewesen. Hatte an Ihrer und Dumbledore's Hand das Laufen gelernt.
Hatte wenn sie Verwandlung gelehrt hatte, in ihrer Wiege neben ihrem Schreibtisch geschlafen.
War von Siebtklässler liebevoll in den Armen gehalten worden.
Hatte in Albus's Büro, mit Schokofröschen gespielt und die Portraits in seinem Büro über das Leben ausgefragt.
War von Madame Pomfrey behandelt worden, als ihr erster heimlicher Besenflug mit sechs Jahren wahnsinnig schief gegangen war.
Severus hatte sie damals aus dem Baum geholt, in dem sie gelandet war. Hagrid hatte den zerbrochenen Besen zusammengesammelt.
"Wären Sie bei mir in Slytherin, Miss Black, würden Sie ein Jahr lang nachsitzen!" hatte er gebrüllt, als er ihr in den Baum hinterher geklettert war. Sein Umhang hatte bei dieser Rettungsaktion mit am meisten gelitten.
Doch als er das weinende Mädchen schließlich erreicht hatte, hatte er sie fest auf den Arm genommen und sie wieder zurück auf den Boden gebracht.
Minerva erinnerte sich noch, dass Lizzy sich damals geweigert hatte, Severus los zu lassen, bis sie die beiden erreicht hatte.Dann war sie endlich elf geworden. Endlich hatte sie mit Minerva die Winkelgasse besuchen können, ihre Schulsachen kaufen und ihrem ersten Tag als Schülerin in Hogwarts entgegenfiebern können.
Minerva erinnerte sich noch genau, wie sie Lizzy an diesem Tag, das Haar zu einer Halboffenen Frisur mit einer Schleife zusammengebunden hatte. Ihre wunderschönen, langen, braunen Locken.
Wie aufgeregt sie am Tag vor dem Einschulungsabend die Gänge auf und ab gelaufen war.
Dann war er endlich da gewesen.
Die anderen Erstklässler, hatte sie vor der großen Halle kennengelernt. Endlich würde sie die Antwort auf die Frage bekommen: "Was denkst du, Tante Minerva? Wo komme ich hin?"
Ihr kleines Herz hatte gerast, als Minerva sie aufgerufen hatte: "Elisabeth Black!"
Sie hatte am ganzen Körper vor Aufregung gezittert, als Minerva ihr den Hut aufgesetzt hatte.
Er war ihr viel zu groß gewesen und war ihr über die hübschen, kindlichen Augen gerutscht.
Dann hatte er endlich gerufen: "Gryffindor!"
Minerva erinnerte sich noch an ihr freudiges Lachen. Sie hatte den Kopf zu ihr hochgerissen und sie über beide Wangen hinweg angestrahlt.
Dann war sie aufgesprungen und zum Gryffindortisch gelaufen.In ihrem zweiten Jahr war sie so tapfer gewesen. Minerva und Albus hatten bereits eine andere Schule für sie gefunden, als die Bedrohung durch den Erben von Slytherin immer schlimmer geworden war, doch sie hatte bleiben wollen.
"Tante Minerva?" hatte sie gefragt, als Minerva sie ein Wochenende bei sich, in ihrem Quartier gehabt hatte. Sie hatte ihr Abend die Haare gekämmt.
"Sind Mama oder Dad jemals weggelaufen, als es schwierig wurde?" Sie hatte sie mit ihren braunen Augen angesehen.
"Nein. Warum?" hatte Minerva erwidert und die Haarbürste gesenkt.
"Dann bleibe ich auch hier." damit hatte Lizzy damals die Unterhaltung beendet.
Darauf hatte Minerva nichts mehr gesagt. Das war auch nicht nötig gewesen. Sie war eine Gryffindor, sie war eine Black. Minerva hätte wissen müssen, dass sie nicht freiwillig gehen würde. Das sie Harry, zu dem sie, seit Tag eins, an dem sie ihn kennengelernt hatte, eine Zwillingsartige Bindung aufgebaut hatte.
Sie waren wie das Spiegelbild des Anderen.
Sie standen sich näher, als Fred und George Weasley.Und als im Dritten Jahr die Freundschaft zwischen Harry und Lizzy wegen Sirius Black, ihrem Vater auf die Probe gestellt wurde, hielten sie zusammen. Auch wenn sie sich für kurze zeit entfremdeten.
Lizzy hatte sich von Anfang an geweigert zu glauben, dass ihr Vater die Potters und ihre Mutter verraten hatte. Diesen Gedanken hatte sie nicht eine Sekunde zugelassen.
Ihren Vater das erste mal zu sehen war für sie das Größte gewesen.
Sie hatte sich mit den Demetoren angelegt um ihn zu retten um ihn nur einmal zu umarmen.
Minerva war dabei gewesen, als er sich nach der kurzen Zeit, welche er mit seinem eigenen Kind gehabt hatte, wieder von ihr hatte verabschieden müssen.
"Lass mich mit dir gehen." sie hatte geweint.
Er hatte traurig gelächelt.
"Nein, meine Kleine. Du bleibst hier. Vorerst." er hatte ihr über die Wange gestrichen.
"Dad." hatte sie gewispert und fest seine Hand gehalten.
Minerva erinnerte sich gut, an Sirius' Gesichtsausdruck. Das erste Mal, hatte er sie dieses Wort sagen hören.
"Meine Lizzy." auch er hatte leise geweint. "Geh nicht wieder weg. Bitte Dad." Tränen um Tränen waren über ihr Gesicht gelaufen.
"Nein. Bestimmt nicht." hatte Sirius den Kopf geschüttelt und sie dann fest in seine Arme gezogen.
"Ich hab dich lieb, meine Kleine." seine Stimme Warnlicht mehr als ein Flüstern gewesen, ehe er ihr sanft über das Haar gestrichen hatte. Sie sah ihm so unendlich ähnlich.
Jeder hatte sehen können, wie es den Beiden schwer gefallen war, sich wieder von einander zu lösen.
"Passen Sie auf sie auf Minerva." Minerva hatte schnell genickt, ehe sie Lizzy sanft aus den Armen ihres Vater gezogen hatte. "Nein Dad." hatte Lizzy ihn festhalten wollen.
"Ich komme dich holen, irgendwann. Versprochen." er hatte ihr noch die Stirn geküsst, ehe er sich schnell von ihr abgewandt hatte. Er hatte sich auch nicht mehr nach ihr umgedreht, zu groß war der Schmerz für ihn gewesen, sie hinerlassen zu müssen. Weit weg von ihm.An das was im Vierten Jahr passiert war, wollte Minerva sich erst gar nicht erinnern. Wo Lizzy und Harry hatten durchgehen müssen.
"Tante Minerva?" sprach Lizzy sie an, als sie den leeren Blick von ihr bemerkte.
"Hmh?" machte Minerva, als diese sie aus ihren Gedanken zog. Lizzy saß auf der Treppe und band ihre Stiefel zu.
"Alles in Ordnung?" Lizzy zog eine ihrer dunklen, geschwungenen Brauen hoch.
"Natürlich.- Du musst einen Schal umlegen, es ist zu kalt, um ohne zu fliegen." wechselte Minerva das Thema, wandte sich zu der Garderobe um. Sie nahm Lizzy Schal vom Haken und reichte ihn Lizzy.
Lizzy durfte nicht mit Minerva Disapparieren. Das hatten sie schon drei Mal versucht und jedes Mal hatte es mit einem Besuch auf der Krankenstation geendet. Seit dem hatte McGonagall es peinlich genau unterlassen, irgendwohin mit ihr zu Apparieren. Ihr Körper war dafür wohl einfach nicht gemacht.
"Du kennst die Regeln, junge Dame?" Minerva sah sie erwartend an, während Lizzy sich den Schal umlegte.
Lizzy atmete schwer auf.
"Ich höre." flötete Minerva erwartend.
Lizzy verdrehte innerlich die Augen, stemmte sich von der Treppe hoch und steckte die Hände in die Manteltaschen.
"Nicht zu weit unten fliegen, die Muggel könnten einen sehen. Über den Wolken zu fliegen ist verboten, da es gefährlich ist. Keine Waghalsigen Flugaktionen, wir sind nicht auf dem Quidditchfeld und immer an der Seite der Begleitperson fliegen, ich weiß nicht wo es hingeht." zitierte Lizzy die Sätze, welche Minerva ihr lang und breit eingeflößt hatte.
"Geht doch." nickte Minerva zustimmend, als es auch schon an der Tür klopfte.
"Und du benimmst dich Elisabeth." fügte Minerva viel sagend hinzu, ehe sie sich zu der Tür umdrehte.
"Ja." murmelte Lizzy und zog ihren Mantel zurecht.
Schwungvoll öffnete Minerva die Tür des Reihenhauses."Severus." begrüßte Minerva, den in schwarz gekleideten Mann.
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Summertime Sadness (Harry Potter; Snape FF)
FanfictionEr ist wie, ein Regenschauer im Sommer. Sie ist wie der Sonnenschein im Winter. Sie könnten unterschiedlicher nicht sein. Sie ziehen sich an, stoßen sich ab. Kreisen umeinander, wie die Erde um die Sonne, ohne dabei die Hand des anderen los zu l...