Summertime Sadness (Harry Potter; Snape FF)

48. UTZ

Die drei Wochen, welche bis zu den schriftlichen Prüfungen blieben, erwiesen sich als um einiges kürzer, als sich jeder einzelne Siebtklässler hätte vorstellen können. Lizzy kam es eher vor, als hätten sie noch drei Tage gehabt, nicht drei Wochen. 
Abend für Abend saß Lizzy von nun an mit Draco, Hermine oder Ron und Neville zusammen, studierte die Schulbücher auf und ab, verglich Notizen oder ließ sich von jemandem abfragen. 
Harry sah man in dieser Zeit immer und immer weniger. Er verzog sich in sein Zimmer, in die Bibliothek oder in einen einsamen Gang. 
In dieser Zeit sah Severus die junge Lizzy eigentlich keinen einzige Tag. 
Jedes einzelne Buch wälzte sie in dieses drei Wochen gefühlt auf und ab. 
Und als der Tag der Prüfungserfassung kam, war es einigen der siebten Klasse, als würde es ihnen den Magen umdrehen. 

Malfoy war an Lizzy's Seite, als die nächsten beiden das Klassenzimmer betraten. 
Die streng dreinsehende Dame, so wie der Zauberer gleich neben ihr, beide von der Prüfungskommission hob erwartend die Feder, als Draco und Lizzy vor sie traten. Über die eckige Lesebrille hinweg, lag ihr strenger Blick abwechselnd auf Lizzy und Draco. 
"Namen und Haus?" forderte sie und sah zuerst Lizzy an. 
"Lady Elisabeth- Destiny of House Black, Gryffindor" nannte Lizzy ihren Namen und Titel. Die Feder der Hexe huschte über das Pergament, dann blickte sie zu Draco auf. 
"Und wir sind?" fragte sie und zog eine Braue erwartend nach oben. 
"Master Draco- Lucius of House Malfoy, Slytherin." nannte Draco seinen Titel und Namen. Wieder huschte die Feder der Hexe über das Pergament, dann sah der Mann neben ihr zu Lizzy und Draco auf. 
"Lady Black Platz 5, Master Malfoy Platz 22. Federn finden Sie an ihrem Platz." 

Es dauerte beinahe noch eine halbe Stunde, bis der Prüfungsraum sich endlich vollständig gefüllt hatte und jeder einzelne Platz mit einem Prüfling besetzt war. Lizzy ließ ihren Blick auf ihren Tisch sinken. Vor ihr lag ein dicker Umschlag, welcher mit dunkellila Wachs versiegelt war. Das markante M des Ministeriums war in die Mitte des Wachses gesiegelt. Eine Schreibfeder in rot steckte in einem gläsernen Tintenfass mit schwarzer Tinte. 
In einer kleinen Kiste neben ihrem Tisch stapelten sich die Pergamentrollen, welche ihr für die Prüfung zur Verfügung standen. Eine Rolle lag neben dem Umschlag des Ministeriums auf dem Tisch. 
Lizzy ließ den Blick über die Tische im Raum gleiten. Jeder Gryffindor hatte eine rote Schreibfeder, die Slytherins eine Grüne, Ravenclaw blau und Hufflepuff eine Gelbe. 
"Für die Prüfungsaufgaben in Geschichte der Zauberei haben Sie drei Stunden Zeit. Heute Nachmittag schreiben Sie hier im gleichen Raum Ihre Prüfung um Fach Zauberkunst.- Fangen Sie an Herrschaften,- gutes Gelingen." 
Das war der Startschuss auf den jeder gewartet hatte. Wie die Raubtiere stürzten sich Prüflinge auf die Umschläge und brachen die lila Sigel des Ministeriums und rissen ihre Prüfungsaufgaben aus den Umschlägen. 

Es war, als könnte Severus das Kratzen der Schreibfedern im Prüfungsraum bis zu sich hinunter in die Kerker hören. Als könne er die Anspannung direkt spüren, welche sich wie eine schwere Decke über das gesamte Zimmer der Prüflinge legte. 
Severus drehte den Zauberstab nachdenklich zwischen den Fingern hin und her, während er mit weitem Blick auf den beschriftete Tafel vor sich blickte. Hinter sich hörte er nur immer wieder die Schüler der fünften Klasse, welche Zutaten schnitten, Flüssigkeiten abmaßen und wie wild in ihren Kesseln rührten. 
Tja,- und dann war da noch dieses unverschämt zufriedene Schnurren. 
Severus zog die Brauen zu einem strengen Blick zusammen und wandte den Oberkörper etwas um. 
Zu einem kleinen Ball zusammengerollt, die Schwanzspitze über die Augen gelegt und den Kopf auf die Vorderpfoten gebettet lag der graue Gryffindorkater, mittig auf seinem Pult. 
Severus hatte alle Mühe gehabt das heutige Rezept, welches er sich herausgeschrieben hatte, unter dem Kater herauszuziehen. Dieser hatte es absolut nicht eingesehen sich auch nur einen Millimeter zu bewegen. Nur einen protestierenden halb jaulenden, halb miauenden Laut hatte die graue Puderquaste von sich gegeben, als Severus etwas das Hinterteil des Katers angehoben hatte. 
Nun lag das Tier seelenruhig, zufrieden schnurrend auf seinem Pult und tat so, als würde es schlafen. 
Mistkäfer. 
Severus wusste genau, dass er nicht schlief! Seine Ohren zuckte zufälliger Weise immer genau in die Richtung, in welche sich Severus bewegte. 
Demonstrativ laut, ließ Severus sich in seinen Sessel vor dem Schreibtisch fallen und zog diesen an den Tisch heran. 
Schon öffnete der Kater etwas die Augen und zog die Schwanzspitze soweit zur Seite, dass er Severus direkt ansehen konnte. Die gold-grünen Augen zu einem skeptischen Blick verengt, starrte der Kater Severus an. 
"Ich kann dich nicht leiden." erklärte Severus bestimmt und verschränkte die Arme vor der Brust. 
Will gab einen zustimmenden Laut von sich. Er ihn offensichtlich auch nicht. Severus schnaubte mit einem düsteren Lächeln. 
"Sie wird nicht runterkommen, wenn sie fertig ist. Wenn du auf sie warten willst, wirst du hier wenig Erfolg haben." fügte Severus mit gedämpfter Stimme an. Nun sah der Kater ihn nicht mehr argwöhnisch, sondern aufmerksam an. Er wusste genau, von wem Severus da sprach. 
Das musste Severus dem Fellball anrechnen, er passte auf Lizzy auf. Wartete nach dem Unterricht auf sie, schmiegte sich an sie, wenn er spürte, dass es ihr nicht gut ging und putzte sie liebevoll an der Hand wenn sie Tränen vergoss. Was sie betraf, was er die beste Wegbegleiter auf vier Pfoten, welchen sie sich wahrscheinlich wünschen konnte. 
Severus faltete die Hände unter dem Kinn und sah den Kater vielsagend an. 
"Klassenzimmer für Verwandlung." erklärte Severus knapp. 
Der Kater drückte sich aus dem Liegen in eine sitzende Position, zog die Ohren zurück, kniff die Augen zusammen und streckte sich im Sitzen einmal, ehe er sich zweimal über die Schnurrhaare schleckte. 
Er sah Severus noch einen kurzen Moment an, dann stand er mit einem Mal auf, sprang auf Severus' Knie und von dort weiter auf den Boden. 
Mit erhobenem Schwanz tippelte er zwischen den Tischen durch und verließ das Labor. 
Severus sah dem Kater einen Moment nach, biss dessen Hinterteil hinter dem Türrahmen verschwunden war. Ja er liebte die Gryffindor bis zum Himmel hoch.