Mit überschlagenen Beinen saß Lizzy in Minerva's Büro und sah Mister O'Brien an, welcher die vor ihm ausgebreiteten Unterlagen überflog.
Die hübsche Dame, mit dem Namen Raven, stand hinter seinem Stuhl, lehnte sich etwas über seine Schulter und las stumm mit.
Immer wieder strich sie sich eine wellige, schwarze Haarsträhne aus dem Gesicht.
Es dauerte gefühlt ewig, bis Mister O'Brien endlich sich von den Unterlagen zurücklehnte. Mit ernstem Gesicht, lehnte er sich in die Polster des Stuhles zurück auf dem er saß und nahm seine eckige Lesebrille ab.
Er zog die Brauen zusammen und sah zu Raven auf, welche den Ellenbogen auf die Lehne seines Stuhles stemmte.
Raven hatte das hübsche Gesicht zu einer besorgten Miene gezogen und ließ den Blick kurz zu Lizzy aufflackern.
Sie zog die Lippen zu einem freundlichen Lächeln, auch wenn ihr Lächeln etwas eingefroren wirkte.
"Ist das alles, was du hast?" fragte Raven, legte ihre Lesebrille auf dem Tisch ab und zog eine silberne Hutnadel aus ihrem Hut und Frisur. Die Haarnadel war ebenfalls mit Rubinen am Griffende verziert.
Sie nahm ihren Spitzhut ab und entblößte so das Ganze ihrer halboffenen, kunstvollen Frisur.
Raven sah wirklich unglaublich hübsch aus.
Auch den Hut legte sie ab und stemmte eine Hand in die schmale Hüfte.
Sie sah Lizzy ernst an.
"Alles." nickte Lizzy und verschränkte ihre Finger ineinander. "Hmh." machte Raven, griff über die Schulter von Derek hinweg, nahm den Brief des Ministeriums zur Hand und reichte ihn nach hinten an den dritten der Angereisten.
"Jack." meinte sie und gab dem Mann das Schreiben in die Hand. Er zog ebenfalls eine Brille aus der Tasche und setzte diese auf, bevor der den Brief zweimal von oben nach unten las.
Während er las, wanderte seine dunkle Augenbraue immer weiter nach oben. Lizzy biss sich unsicher auf die Unterlippe, während sie von Derek, über Raven, zu Jack sah.
Die Kanzlei von Derek O'Brien war in der Zeit, in der Lizzy in Amerika gewesen war, für sie zuständig gewesen. Von Bankgeschäften, bis zu Zauberstablizenz in den Staaten, alles hatte die Kanzlei von Derek O'Brien geregelt.
Mister O'Brien selbst hatte zwar auch Internationales-magisches Recht studiert jedoch hatte er sich in den Jahren, in denen er als Jurist, wie die Muggel es nannten, tätig war sich mehr auf das internationale Bankrecht fokussiert. Derek liebte alles was mit Zahlen zu tun hatte.
Solange Lizzy in Amerika gewesen war, hatte Mister O'Brien ihr Geld verwaltet und es tatsächlich um eine schöne Summe wachsen lassen.
Solange Lizzy minderjährig gewesen war, hatte seine Kanzlei die Vormundschaft für Lizzy gehabt.
Misses O'Brien, die hübsche Raven, ein paar Jahre jünger als Mister O'Brien, sie hatten sich in Raven's erstem und Derek's letztem Studienjahr kennengelernt, hatte sich auf International- magisches Strafrecht spezialisiert.
Raven hieß mit Geburtsnamen Vancoon und der Herr, welchem sie das Schreiben gereicht hatte, war Jack Vancoon. Er war Raven's älterer Bruder und hatte Derek und seine Schwester damals einander vorgestellt.
Jack und Derek waren schon gemeinsam zur Schule gegangen und in ihren letzten Jahren an der Schule hatten sie sich angefreundet.
Raven hatte Derek erst Jahre später im Studium kennenlernt, da sie im Rahmen der internationalen- magischen Zusammenarbeit drei Jahre in Frankreich an der Beauxbaton Akademie für Zauberei ihr Schulstudium absolviert hatte.
Jack hatte sich nach seinem allgemeinen Studium über international- magisches Recht, auf Missbrauch der Magie spezialisiert. Nach einigen Jahren, in denen Derek in einer Kanzlei gearbeitet hatte, er und Raven geheiratet und einen Sohn bekommen hatten, welcher mittlerweile sieben war, hatten die drei sich zusammen getan und die Kanzlei O'Brien eröffnet.
Derek wurde die Bühne überlassen. Er liebte es die Verhandlungssäle des magischen Kongresses der Staaten in Grund und Boden zu reden.
Raven und ihr Bruder waren da etwas anders. Sie bereiteten im Hintergrund alles vor, warfen ihr Wissen mit Derek's Fähigkeiten zusammen und ließen Derek den Rest machen.
Jack wohnte selten Verhandlungen bei. Sein Steckenpferd war es, Vorgänge zu prüfen und Gutachten zu verfassen.
Raven hingegen wohnte jeder Verhandlung ihres Mannes bei und trat, wenn ihr Mann darauf bestand, als Sachverständige vor, wenn Derek merkte, dass er allein nicht mehr weiter kam und er nun die kühle, freundliche aber bestimmte Art seiner Frau brauchte, welche die Fakten um einiges nüchterner rüberbrachte.
"Was denkt ihr?" wollte Derek wissen und sah von seiner Frau zu seinem Schwager und zurück.
Jack stieß geräuschvoll die Luft aus und sah Derek an.
"Willst du die ehrliche oder die Weihnachtsantwort?" fragte Jack und schob seine Brille hoch in das dichte Haar.
"Die welcher näher an der Wahrheit ist." erwiderte Derek und legte seine Hand über die, welche ihm seine Frau auf die Schulter gelegt hatte.
Jack sah Lizzy an.
"Ganz ehrlich Kleine? Das sieht gar nicht gut aus." erwiderte Jack und gab seiner Schwester das Papier zurück.
Lizzy zog die Schultern zurück und hielt die Luft an.
"Und was machen wir jetzt?" fragte Lizzy und stand schnell auf, als Derek sich erhob.
"Wir?" fragte er und ging mit schnellem Schritt zum Fenster. "Kleine Tollkirsche, du machst gar nichts. Hast du vergessen, wer du bist?" fragte Derek, stieß das Fenster auf und lehnte sich an die Wand an.
Er holte ein hölzernes Zigarettenetui heraus, es war mit silbernen Fassungen versehen.
"Wir sind hier um alles zu regeln. Dafür bezahlst du uns und dafür hast du uns um Hilfe gerufen." fügte Derek hinzu und nahm eine Zigarette aus dem Etui.
"Aber dich und deine Beteiligung daran, dass wir jetzt hier sind, halten wir solange unter Verschluss wie es geht." fuhr Derek fort, nahm eine zweite Zigarette aus dem Etui und reichte sie Lizzy.
"Du machst hier solange an der Schule weiter wie bisher, bis ich dir was anderes sage. Um deinen Professor,-" "Snape." warf Raven ein.
"Snape, kümmern wir uns, vorerst." endete Derek und steckte Lizzy die Zigarette an.
"Solange wir dir nichts anderes sagen, machst du hier alles ganz normal weiter."
Lizzy nickte langsam, nahm einen tiefen Zug und sah Derek dann an.
"Aber eines müssen Sie noch für mich tun, Derek." bat Lizzy.
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Summertime Sadness (Harry Potter; Snape FF)
FanfictionEr ist wie, ein Regenschauer im Sommer. Sie ist wie der Sonnenschein im Winter. Sie könnten unterschiedlicher nicht sein. Sie ziehen sich an, stoßen sich ab. Kreisen umeinander, wie die Erde um die Sonne, ohne dabei die Hand des anderen los zu l...