Severus war wie betäubt. Er konnte nichts tun, außer Mister O'Brien anzustarren. Mister Potter, Mister Malfoy Jr. und Miss Black schien es nicht anders zu gehen. Von den Anhängern des Zaubergamots ganz zu schweigen. Diese blinzelten nur und sahen den Amerikaner vor sich mit teilweise entsetztem Blick an. Er schmiss im wörtlichen Sinne mit Fakten, Argumenten und den Dokumenten geradezu um sich. Ließ sich von seiner Frau und seinem Schwager immer wieder neue Dokumente anreichen und zerpflückte die Anmerkungen und Aussagen des Zaubergamots bis in das kleinste Detail.
Sogar ein Schreiben der jetzigen Schulleitung von Hogwarts, Minerva McGonagall, zog Derek hervor und las es laut vor. Es war ein Schreiben, welches sich über vier Seiten erstreckte. In diesem erklärte Minerva genau, was ihres Erachten nach passiert wäre, hätte Snape nicht nach all seinen Möglichkeiten eine schützende Hand über die Schüler, in seiner Zeit als Schulleiter, gehalten.
Man merkte, das war seine Bühne und er hatte hier gerade seinen großen Auftritt.
Snape zuckte immer wieder zusammen, wenn Derek ihn direkt ansprach und eine Stellungnahme oder Begründung von ihm hören wollte. Wenn Snape dann etwas gesagt hatte, stieß Derek ein lautes: "Aha!" aus und drehte die Aussage von Snape so geschickt zurecht, dass es erstens keinem auffiel und er sie so noch etwas feiner gestaltete.Als Snape seine Seite der Geschichte ausgiebig dargelegt hatte, rief Derek, ehe der Zaubergamot auch nur Luft holen konnte, Harry Potter in den Zeugenstand. Bis ins kleinste Detail wollte er von Harry wissen, was er in den Erinnerungen von Snape gesehen hatte, was er von einem Kobold über das Schwert von Gryffindor, von dem Snape eine Fälschung in Bellatix's Verließ hatte platzieren lassen, erfahren hatte.
Als er mit Harry fertig war, hatte Harry das Gefühl, sein Kopf würde nur noch aus Watte bestehen.
Draco, welcher gleich nach Harry an der Reihe war, ging es nicht anders. Auch er musste detailliert erzählen, warum Snape es gewesen war, der Dumbledore auf dem Astronomieturm getötet hatte und was die genauen Anweisungen gewesen waren, die eigentlich Draco vom dunklen Lord zur Tötung von Dumbledore erhalten hatte.
Als auch Draco endlich fertig war, wankte der leicht zu seinem Platz zurück und fing sich an der Schulter seines Vaters ab, als er über eine Treppenstufe stolperte.
"So!" klatschte Derek in die Hände und drehte sich wieder zu der Seite der Bankreihen um, auf der seine Zeugen, zusammen mit Mister und Misses Malfoy versammelt waren.
Snape, in magischen Handschellen, saß auf der anderen Seite und konnte nur zusehen.
"Dann haben wir noch,-" setzte Derek an.
"Danke, Mister O'Brien!" erhob da die Vorsitzende plötzlich die Stimme und Derek riss den Kopf zu ihr herum.
Die Vorsitzende, sah ernst auf Derek runter und nahm ihre Lesebrille ab.
Ihre Lippen, hatte sie zu einem aufgesetzten, Lächeln gezogen.
"Aber ich denke, wir haben genug gehört." fügte sie mit ruhiger Stimme hinzu und lehnte sich in ihren erhörten Stuhl zurück.
Sie hatte ihre Augenbraue gehoben was ihr, trotz ihres gespielten Lächelns, einen ernsten Ausdruck verlieh.
Lizzy wusste genau wer diese Frau war. Sie hatte sie erkannt, in dem Moment, in dem sie zur Tür hereingetreten war.
Die Frau dort oben war niemand anders, als Rose-Jane Addams.
"Euer Ehren?" fragte Derek etwas verwirrt.
"Mister O'Brien, ich bin wirklich gerührt und beeindruckt von ihrem Einsatz aber ich habe nun wirklich genug Zeugen gehört, welche versuchen hier irgend eine Unschuldstheorie auf die Beine zu stellen.- Egal was sie für die Zaubereigemeinschaft getan haben." bei diesen Worten, sah sie Harry direkt an.
Harry holte beinahe protestierend Luft.
"Ich denke ich spreche für alle Anwesenden, wenn ich Sage, dass dieser Mann." sie zeigte mit ihrer Brille auf Snape, "weit von ihrer Theorie des Heldentums und der Nächstenliebe entfernt ist." fügte sie an und sah auf ihre Dokumente runter.
"Es wäre mir neu, das Euch das wirklich interessiert, Euer Ehren."
Misses Addams riss den Kopf hoch.
"Wie bitte?!" gab sie beinahe erhitzt von sich.
Lizzy, welche von Derek nur entsetzt angestarrt wurde, sah der Vorsitzenden direkt ins Gesicht und stand auf.
"Lasst mich raus." raunte sie ihren Sitznachbarn zu und schob sich die Reihe entlang nach draußen.
Lass es! Setz dich hin! Dröhnte eine dunkle, tiefe Stimme hinter ihrer Stirn und sie warf einen kurzen Blick auf Snape, der aus der Bank aufgesprungen wäre, hätten ihn seine magischen Handschellen nicht an Ort und Stelle gehalten. Es war die tiefe Baritonstimme des Tränkemeisters, der laut in ihren Gedanken brüllte, so wie er im Unterricht immer Neville gepflegt hatte anzuschreien.
Setzen Sie sich, Miss Black! fand Snape in seinen Gedanken, seine Kontenance wieder.
Doch Miss Black dachte nicht daran, sich zu setzen. Im Gegenteil, sie schob sich aus der Sitzreihe heraus und trat an Derek vorbei, der sie nur wie vom Blitz getroffen ansah.
Misses Addams, sah indessen mit funkendem Blick auf die junge Dame runter. Noch nie hatte es jemand auch nur gewagt, so eine Aussage in ihrem Gesichtssaal auch nur zu denken!
"Wissen Sie wer ich bin?" wollte die junge Dame wissen und Misses Addams konnte ein kurzes, entsetztes Lachen nicht verkneifen.
"Wie bitte?" fragte sie, nun langsam von Zorn beflügelt.
"Ob Sie wissen, wer ich bin." wiederholte das unverschämte Ding ihre Frage.
Misses Addams zog die Schultern zurück. Machte sich so noch etwas größer und verschränkte die Hände ineinander.
"Nein." gab sie klar zurück.
Lizzy lächelte leicht und schnaubte. "Dachte ich mir." nickte Lizzy und trat direkt vor Raven, welche sich mit beiden Händen an der Bank festklammerte, auf welcher sie saß.
"Sei ruhig, Elisabeth." zischte sie leise.
Lizzy überhörte es gekonnt und sah wieder zu Misses Addams hoch.
"Aber ich weiß wer Sie sind." erklärte Lizzy und zog die Hutnadel aus ihrem Haar.
Diese drückte sie Raven in die Hand, ehe sie ihren Hut mit dem Netzschleier absetzte.
Kaum dass das Gesicht von Lizzy voll zu erkennen war, weiteten sich die Augen von Misses Addams und ihr eingefrorenes Lächeln bekam Risse.
"Ich weiß wer Sie sind." wiederholte Lizzy und trat in die Mitte des Raumes, neben den Stuhl, auf dem zuerst Snape, dann Harry und Draco gesessen hatten.
"Sie haben dafür gesorgt, dass mein Vater 12 Jahre in Askaban saß. Sie sind dafür verantwortlich, dass er nach seiner Flucht nicht bei mir sein konnte. Sie sind dafür verantwortlich, dass er nicht mitbekam, wie ich meine ersten Schritte gemacht, meine ersten Worte gesprochen oder meinen Zauberstab gekauft habe. All das hat er verpasst und das ist Ihr verschulden,- Euer Ehren.- Glauben Sie mir, ich weiß alles über Sie. Meine Patentante und Remus Lupin, möge Gryffindor über ihn wachen, haben jeden einzelnen Zeitungsartikel aufgehoben, der damals im Tagespropheten erschienen ist, als mein Vater genau hier vor Gericht stand.- Ich weiß genau, dass Sie, Misses Addams, damals den Vorsitz hatten. Es war ihr Erster großer Fall,- ja das weiß ich auch. Mister Crouch überließ Ihnen den Vorsitz. Ihr Start in eine steile Kariere.- Ich weiß auch, dass der Prozess, wenn man es Prozess nennen kann, keine Stunde ging. Dann ließen Sie meinen Vater, Sirius Black nach Askaban bringen." donnerte Lizzy und sah der Frau dabei direkt ins Gesicht.
Ein Japsen voller Entsetzen ging durch die Reihen der Reporter, welche sich hinten anders Wand, beinahe stapelten und ihre Schreibfedern über die Seiten ihrer Notizbücher schießen liefen.
"Sie haben keine Ahnung, wie lange ich darauf gewartet habe, die Frau zu sehen, die mir mein ganzes Leben mit meinem Vater gestohlen hat." fügte Lizzy mit schnalzender Stimme hinzu und funkelnde Misses Addams so intensiv an, dass diese schwer schluckte.
"Aber damit nicht genug." Lizzy fuhr herum und zeigte auf Harry der sich prompt etwas zurücklehnte.
"Wie dem Ministerium bekannt ist, und verneinen Sie das nicht, ich weiß genau, dass das Ministerium das immer wusste,- war mein Vater der Pate von Harry Potter, welcher in der Nacht des 31.10.1981 seine Eltern und Patentante, welche meine Mutter war, Adeline- Faith Black, verlor. Was war das Resultat daraus?" Lizzy sah fragend in die Runde.
Keiner sagte ein Wort. Nicht mal Derek, der noch immer da stand und Lizzy anstarrte.
"Mister Potter war gezwungen bei einer Muggelfamilie, seinen einzigen Verwandten mütterlicher Seits, aufzuwachsen, welche ihn wie ein Tier unter der Treppe hielten.- Ich hatte da mehr Glück. Ich wurde liebevoll von meiner Patin, Minerva McGonagall aufgezogen, dennoch ohne einen Elternteil, da meine Mutter wie bereits erwähnt in jener Halloweennacht getötet wurde.- Sirius Black wurde am 1.11.1981 von Ihnen, Misses Addams, zusammen mit Mister Crouch, unschuldig Lebenslang nach Askaban verbannt.- Dachten Sie wirklich, Mister Black würde die Potters verraten, während seine eigene Frau und sein einziges Kind mit in diesem Haus sind?" Misses Addams rang wieder nach Atem, doch da polterte Lizzy schon weiter.
"Sie sehen also durch Ihre, ich kann es nicht anders sagen, Unfähigkeit haben Sie drei Leben ganz entscheidend verändert. Sie haben Harry Potter zu einer Kindheit verdammt, die ich nicht mal meinem schlimmsten Feind wünsche, haben entschieden, dass ich meinen Vater erst mit 13 Jahren kennenlerne und nicht zu letzt haben Sie einen unschuldigen Mann weggesperrt und ihm so unteranderem 12 Jahre sein eigenes Kind vorenthalten.- Sie sehen, ich hab meine Hausaufgaben gemacht Misses Addams. Hätten Sie die Ihren damals gemacht, hätte mein Vater hier im Kampf gegen die Todesser das Ministerium um Hilfe bitten können. Vielleicht wäre er dann heute sogar noch am Leben." endete Lizzy und strich sich eine Haarsträhne nach hinten.
Sie atmete einmal tief durch.
"Aber darum hat Mister O'Brien mich heute nicht hergebracht." fügte sie an und sah Snape kurz über die Schulter an.
"Elisabeth hören Sie,-" fand Misses Addams ihre Stimme wieder. Der halbe Zaubergmot sah sie mittlerweile wenig begeistert an.
Lizzy fuhr herum.
"Lady Black.- Sie werden mich mit Lady Black ansprechen, oder gar nicht.- Ich bin Teil der 28 unantastbaren Familien, sowie Oberhaupt der Familie Black und habe im Gegensatz zu meinem verstorbenen Vater meinen Titel noch. Den Sie ihm aberkannt haben!" stellte Lizzy klar und sah kalt zu Misses Addams auf.
"Ich denke ich muss ihnen nicht meine Urkunde über meinen Blutstatur vorlegen, der die französische Reinblütigkeit meiner Mutter und die Reinblütigkeit meines Vaters belegt, um so zu belegen das mir der Titel Lady of House Black zusteht sowie Lord Malfoy ganz klar der sein Geburtstitel Lord of House Malfoy zusteht."
Nun ging das Blitzlichtgewitter der Reporter los. Jeder versuchte den starren und eiskalten Blick von Lady Black einzufangen, den sie der Richterin entgegenwarf.
Snape konnte seine Bewunderung für diesen Auftritt nicht mehr wirklich verbergen und zog einen Mundwinkel zu einem unscheinbaren Lächeln hoch.
Auch Derek lehnte sich mittlerweile etwas weniger entsetzt auf das Geländer vor den Sitzreihen und sah Lizzy zu.
Lizzy setzte Schritt für Schritt voreinander und blieb direkt vor dem Podest der Vorsitzenden Stehen.
"Sie haben sich in der Vergangenheit einen Patzer erlaubt, welcher Ihnen die Kariere kosten kann. Das wollen Sie nun aufwiegen. Das verstehe ich. Aber ich sage Ihnen eins. Mit einem weiteren Fiasko können Sie den ramponierten Ruf ihres Ministeriums nicht retten." zischte Lizzy.
"Sperren Sie Professor Snape weg, wenn Sie sich dann besser fühlen. Ich werde hier so oft einen Aufstand vor diesem Gericht machen, bis Sie mich in Ihren Träumen hören." fügte sie hinzu und warte sich wieder zu dem Tränkemeister um.
"Professor Severus Snape war es, der mich am 31.10.1981 aus dem zerbombten Haus der Potters holte. Er brachte mich zu meiner Patin und wachte meine gesamte Zeit in Hogwarts über mich. Über mich und Mister Potter. Er hat auf uns aufgepasst, Mister Potter beschützt und war maßgeblich dafür mitverantwortlich, dass ich nach dem Tod meines Vaters aus England hinaus, nach Amerika gebracht wurde." erklärte Lizzy und sah zu Derek.
"Mister O'Brien." sie streckte ihm die Hand entgegen. Derek ließ sich von Jack einen zusammengebundenen Stapel Briefe anreichen.
Lizzy nahm die Briefe entgegen und hielt sie hoch.
"In meiner Zeit in Amerika, erhielt ich in regelmäßigen Abständen Briefe aus England. Ohne Absender. Ich erkannte sie immer nur an dem dunkelgrünen Wachs, mit welchem sie versiegelt worden waren. Die Briefe enthielten detaillierte Informationen darüber, was in England und Hogwarts vor sich ging" mit dem Brief in der Hand wandte Lizzy sich zu ihrem Professor um.
"Und ich weiß genau, wer sie verschickt hat." fügte sie hinzu, immer noch den Blick auf ihren Professor gelegt.
"Am Tag der Schlacht um Hogwarts, erhielt ich einen allerletzten Brief. Er kam nicht per Eule, wie die Briefe zuvor. Er kam per Transportzauber. Man sah sehr deutlich, dass er unter dem Teleport gelitten hatte und dass er nur eilig geschrieben worden war. Er war knapp gehalten und enthielt eine deutliche Bitte.- Es war ein Hilferuf. Ein Ersuchen um die Hilfe der Staaten bei der Schlacht." Lizzy ließ ihren Blick auf ihren Tränkemeister liegen, ehe sie einmal tief durchatmete und nur schwer ihren Blick von ihrem Professor lösen konnte.
"Es war Professor Snape welcher diese Briefe schrieb. Ohne diese Briefe wäre es nicht möglich gewesen den ehrwürdigen Mister President zu überzeugen.- Die Auroren welche von den Staaten geschickt wurden und zum zweiten Teil die Schlacht erreichten, wären nicht gekommen, hätte ich diese Briefe nicht erhalten." Wieder wandte Lizzy ihren kühlen Blick zu der Vorsitzenden hinauf.
"Machen Sie und Ihre Kollegen nun mit dieser Information was Sie für richtig halten. Aber soviel möchte ich Ihnen noch sagen,- Ich scheue nicht davor zurück das hier zu einem Internationalen Skandal aufzubauschen und so Ihrem drittklassigen Ministerium den Todesstoß zu versetzen." es war ein Schnalzen in ihrer Stimme, welches nicht nur den dem Zaubergamot einen Schauer über den Rücken jagte sondern den Reportern ebenso.
Langsam wandte Lizzy den Blick von Misses Addams ab und ließ diesen über ihren Professor schweifen.
"Dieser Mann hatte mehr Gründe den dunklen Lord zu hintergehen, als Sie sich in Ihren dunkelsten Träumen vorstellen können."
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Summertime Sadness (Harry Potter; Snape FF)
FanfictionEr ist wie, ein Regenschauer im Sommer. Sie ist wie der Sonnenschein im Winter. Sie könnten unterschiedlicher nicht sein. Sie ziehen sich an, stoßen sich ab. Kreisen umeinander, wie die Erde um die Sonne, ohne dabei die Hand des anderen los zu l...